en passant
Der französische Ausdruck en passant (Abk.: e. p.) lässt sich mit im Vorbeigehen, im Vorübergehen oder auch beiläufig übersetzen und bezeichnet im Schachspiel einen besonderen (Schlag-)Zug eines Bauern. Das Fremdwort wird auch außerhalb des Schachs als Redewendung verwendet, um zum Beispiel eine Tätigkeit zu bezeichnen, die man nebenher, ohne viel Aufwand, erledigen kann.
Beim Schach ist das Schlagen im Vorbeigehen definiert als die Zugmöglichkeit, mit einem Bauern einen gegnerischen Bauern auch dann zu schlagen, wenn dieser von der Ausgangsstellung heraus durch einen Doppelschritt über den Schlagbereich des eigenen Bauern hinaus zieht. In diesem Fall ist der Bauernzug so zu werten, als ob er nur einen Feldschritt von der Ausgangsstellung nach vorne getan hätte statt deren zwei. En passant darf nur unmittelbar nach dem Doppelschritt des gegnerischen Bauern und nur durch einen eigenen Bauern geschlagen werden.[1]
Beispiele
Ein schwarzer Bauer steht auf d7, ein weißer Bauer auf e5. Schwarz zieht den Bauern im Doppelschritt von d7 nach d5. Weiß hat nun – jedoch nur im unmittelbar darauffolgenden Halbzug – die Möglichkeit, diesen Bauern en passant zu schlagen: Dazu wird der schwarze Bauer auf d5 vom Brett entfernt, der weiße Bauer zieht von e5 nach d6.
Schreibweise: e5 x d6 e. p. (die Abkürzung e. p. wird meist weggelassen)
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Obwohl Schwarz in dieser Stellung zwei Bauern weniger besitzt wird er die Partie mit Hilfe der en passant-Möglichkeit gewinnen. Ist Weiß am Zug, dann kann er nur den Bauern auf b2 ziehen (Zugzwang). Bei b2-b3 erwidert Schwarz a4xb3 und der Bauer wird sich auf b1 in eine Dame umwandeln mit Gewinnstellung. Zieht Weiß dagegen b2-b4, dann folgt a4 x b3 e. p., und wieder wird sich der Bauer zwei Züge später auf b1 in eine Dame umwandeln.
Ist Schwarz am Zug, dann erfolgt der Wartezug Kf7-f8, und wieder muss Weiß den b-Bauern ziehen.
Besonderheit
Eine technische Besonderheit: Ein Doppelschach, ohne dass eine der schachgebenden Figuren im letzten Zug gezogen hat, ist nur durch den En-passant-Zug möglich.
Ausgangsstellung
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Nach Doppelschritt e7–e5
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Nach e7–e5 d5xe6 e.p.
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Schachkomposition
In der Schachkomposition ist ein Schlagen en passant als Schlüsselzug nur dann zulässig, wenn bewiesen werden kann, dass der letzte Zug einen solchen Schlag erlaubt. Nur durch en passant ist es auch möglich, zwei Figuren gleichzeitig von einer Reihe zu entfernen. Eine weitere Besonderheit des Schlages zeigte unter anderem Korolkow in einer seiner Studien.
Schach 1957
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Nach 5. Lc3–a1 d7–d6! versucht Schwarz, ein Patt aufzubauen. Nach 6. c2–c3? d4–d3+ wäre das Patt nicht mehr zu verhindern. Jedoch verfügt Weiß über den Zug 6. c2–c4!, der auf den ersten Blick sofort pattsetzt, auf den zweiten Blick aber die Fesselung des Bauern auf d4 ausnutzt und somit das Schlagen en passant erzwingt. Nach 6. … d4xc3 e.p. 7. La1xc3 ist Schwarz jedoch matt.
Entstehung
Diese Sonderregel entstand dadurch, dass den Bauern erlaubt wurde, aus der Grundstellung einen Doppelschritt zu machen. Gleichzeitig sollte aber ein vorgerückter Bauer nicht seine Wirkung verlieren, einen gegnerischen Bauern auf dem Ausgangsfeld aufhalten zu können oder nach einem Zug zu schlagen. Somit blieb es attraktiv, ein offensives Spiel zu führen, da die Möglichkeit zur Linienöffnung weiterhin gegeben war.[2]
Zudem ging man davon aus, dass das Schachspiel eine Form der Schlachtaufstellung zeigt, und auch in der Realität eine Armeeeinheit geschlagen werden kann, wenn sie nach einer langen Marschstrecke weit vorgerückt ist und der Gegner plötzlich bedrohlich in der Flanke steht. Der en passant geschlagene Bauer steht, so gesehen, auch für die von Nachschublinien abgeschnittene Einheit, die nicht im Verband operiert und dadurch eingekesselt wird.
Einzelnachweise
- FIDE-Schachregeln, abgerufen am 28. Februar 2015
- Artur Wachelka: Schach lernen: en passant. (php) (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.schachtrainer.de. Archiviert vom Original am 14. Mai 2014; abgerufen am 13. Mai 2014.