Emma Lübbecke-Job
Emma Lübbecke-Job (* 1888 in Bonn; † 1982) war eine deutsche Pianistin. Sie war langjährige Kammermusik-Partnerin Paul Hindemiths[1] und führte als erste sämtliche Kompositionen für Klavier und eine große Zahl von Kammermusikwerken des Komponisten auf.[2]
Leben und Wirken
Emma Lübbecke-Job studierte am Kölner Konservatorium bei Isidor Seiß[3] und Elly Ney; 1905 legte sie das Konzertexamen mit Auszeichnung ab. In den 1920er-Jahren betätigte sie sich in der damaligen musikalischen Avantgarde; das Wohnhaus von Emma Lübbecke-Job und ihrem Mann, dem Kunsthistoriker Fried Lübbecke in Frankfurt am Main, das alte Schopenhauerhaus, war ein wichtiger Treffpunkt für den künstlerischen Austausch.[4]
Lübbecke gilt heute als erste bedeutende Interpretin des frühen Klavierwerks von Paul Hindemith, mit dem sie eng befreundet war.[5] Bereits 1918 führte sie mit dem Rebner-Quartet Hindemiths Quintett e-Moll (op. 7) auf; ihr widmete er 1924 seine Kammermusik No. 2 (op. 36). Ferner wirkte sie u. a. an der Uraufführung von Das Marienleben (op. 27, 1922/1923)[6] und der Konzertmusik für Klavier, Blechbläser und zwei Harfen, op. 49, (1930) mit,[7] die am 6. März 1931 mit dem jungen Benjamin Britten im Publikum stattfand.[8]
Von 1916 bis 1934 unternahm sie Konzertreisen durch Europa, Russland und Amerika. Ab 1946 gehörte sie der Darmstädter Sezession an.[9] Sie unterrichtete den späteren Jazzmusiker Hans Otto Jung[10] sowie den Chemiker Arnold Münster[11]
Weiterführende Literatur
- B. Dölemeyer: Fried Lübbecke und Emma Lübbecke-Job. Kulturelles Engagement in Frankfurt und Bad Homburg. Jahrbuch Hochtaunuskreis, 2009, S. 163–169.
- Hans Kayser, H. Weber: Paul Hindemiths erste namhafte Klavierinterpretin. Zum 85. Geburtstag von Emma Lübbecke-Job. In: Paul-Hindemith-Institut, Frankfurt am Main (Hrsg.): Hindemith-Jahrbuch. Annales Hindemith. 1973/III. Schott, Mainz 1974.
Einzelnachweise
- Camilla Bork: Im Zeichen des Expressionismus: Kompositionen Paul Hindemiths im Kontext des Frankfurter Kulturlebens um 1920. Schott, 2006.
- Gertrud Hindemith, Friederike Becker: Das private Logbuch von Paul Hindemith. Schott, 1995, S. 51.
- Ididor Seiß (1840–1905), deutscher Komponist und Musiker
- Harenberg Kulturführer Kammermusik. Hrsg. von Brigitte Esser, Jürgen Hotz, Christian Möller, Alfred Beaujean, Klaus Stübler. Meyers Lexikonverl., 2008, S. 257.
- Ralph Philipp Ziegler: Alexander Friedrich Landgraf von Hessen (1863-1945): Leben und Werk eines Komponisten zwischen Romantik und Moderne. Merseburger, 2001 -
- Werkverzeichnis Paul Hindemith
- Angaben bei LED
- John Evans: Journeying Boy: The Diaries of the Young Benjamin Britten 1928-1938. 2010, S. 65.
- Kurzbiografie bei Darmstaedter Sezession
- Michael H. Kater: Gewagtes Spiel. Jazz im Nationalsozialismus. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1995, ISBN 3-462-02409-4. S. 149.
- Nikolaus Münster: Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Auf der Suche nach dem Vater. (mp3-Audio; 49,3 MB; 53:53 Minuten) In: Deutschlandfunk-Kultur-Sendung „Zeitfragen“. 5. April 2021, abgerufen am 5. April 2021.