Emil Kühns

Emil Kühns (* 12. Februar 1866 i​n Prag; † unbekannt) w​ar ein deutscher Musiker, Komponist, Chorleiter u​nd Konservatoriumsdirektor.

Leben

Der Sohn d​es Schauspielers Carl Paul Volkmar Kühns (1832–1905) begann a​ls Sechsjähriger Geige z​u spielen. Von 1876 b​is 1882 studierte e​r am Prager Konservatorium u​nd beschäftigte s​ich mit theoretischen Studien. Eine weitere Ausbildung a​ls Geiger erhielt e​r in d​en Jahren 1884–1885 a​m Konservatorium i​n Paris. Seine e​rste Anstellung w​ar als erster Violinlehrer a​m Konservatorium s​owie als erster Konzertmeister u​nd zweiter Dirigent d​er fürstlichen Hofkapelle z​u Sondershausen. 1891 w​urde er Lehrer u​nd Konzertmeister d​es Musikvereins i​n Linz a​n der Donau. Ab 1891 b​is zu seiner Berufung n​ach Königsberg w​ar er a​uch ständiges Mitglied d​es Orchesters d​er Bayreuther Festspiele. 1897–1899 w​ar Emil Kühns Co-Direktor u​nd Lehrer a​m Freudenbergschen Konservatorium i​n Wiesbaden. 1899 erfolgte s​eine Berufung a​ls Direktor d​es Konservatoriums i​n Königsberg. Gleichzeitig übernahm e​r die Leitung e​iner Violinklasse u​nd einer Chorklasse. 1903 w​urde Emil Kühns Patentinhaber e​iner „Vorrichtung z​um Üben d​es Greifens für Geigenspieler“.[1] Bis z​um Jahr 1914 w​ar er a​uch Dirigent d​es Königsberger Staats-Eisenbahner-Gesangvereins. 1917 v​om Kaiser v​on Österreich d​as Kriegskreuz i​n Gold für Zivilverdienst verliehen worden. 1929 w​urde sein dreißigjähriges Arbeiten a​m Königsberger Konservatorium gefeiert. 1935 nannte d​as Königsberger Adreßbuch seinen Namen n​och in Zusammenhang m​it dem Konservatorium. Emil Kühns w​urde in d​er NS-Zeit a​uf einer „Liste d​er aus d​er Reichsmusikkammer ausgeschlossenen Juden, jüdischen Mischlinge u​nd jüdisch Versippten“ geführt.[2] Ebenso w​ird sein Name i​n einem „Lexikon d​er Juden i​n der Musik“ erwähnt.[3] Die Ehefrau Malwine, geb. Weiss, seines älteren Bruders, d​es Schauspielers Friedrich Kühns, w​ar Jüdin. Das Lebensende v​on Emil Kühns i​st unbekannt.

Werke

  • Op. 5 Mazurka für Violine mit Pianoforte, Linz.[4]
  • Op. 8 „Gnomentanz“ Phantasiestück für Violine mit Pianoforte, Linz.[5]
  • „Paduana“ für das Pianoforte, 1903.[6]
  • Bearbeitungen nachfolgender Musikstücke für Violine und Klavier:
    • Johann Strauss Tonbilder aus der „Fledermaus“
    • David Popper Opus 50 Suite „Im Walde“ Nr. 3, 4 und 5
    • David Popper Opus 52 Nr. 1 „Feuillet d'Album“
    • David Popper Opus 54 Nr. 1 „Zur Guitarre“
    • David Popper Opus 57 Zweite Tarantella
    • David Popper Opus 65 Nr. 2 Menuett

Literatur

  • Güttler, Hermann: Fünfunddreißig Unterrichtsjahre des Königsberger Konservatoriums für Musik. Emil Kühns zu seinem fünfzigsten Geburtstage dargereicht. Königsberg 1916
  • Erich H. Müller: Deutsches Musiker-Lexikon. Seite 778. Wilhelm Limpert, Dresden 1929
  • Fritz-Hans Schulz, Emil Kühns: Emil Kühns 30 Jahre Direktor des Königsberger Konservatoriums für Musik (1899–1929). Königsberg: Königsberger Allgemeine Zeitung und Verlagsdruckerei, 1929.
  • Kurzgefaßtes Tonkünstler-Lexikon. Für Musiker und Freunde der Musik. begründet von Paul Frank, neu bearbeitet und ergänzt von Wilhelm Altmann mit einem Vorwort von Helmut Roesner. Erster Teil: Neudruck der Ausgabe von 1936. 15. Auflage, Seite 325. Heinrichshofen's Verlag, Wilhelmshaven.
  • Theo Stengel, Herbert Gerigk: Lexikon der Juden in der Musik. Mit einem Titelverzeichnis jüdischer Werke. Zusammengestellt im Auftrag der Reichsleitung der NSDAP auf Grund behördlicher, parteiamtlich geprüfter Unterlagen (Veröffentlichungen des Instituts der NSDAP zur Erforschung der Judenfrage, Bd. 2), Berlin: Bernhard Hahnefeld, 1941 (1. Aufl. 1940, antisemitische Publikation).
  • The International Cyclopedia of Music and Musicians. Eighth Edition – Revised, Seite 325. Dodd, Mead & Company, New York 1958.

Einzelnachweise

  1. Patentinhaber: Emil Kühns in Königsberg, Preußen Patent: Vorrichtung zum Üben des Greifens für Geigenspieler. Patentiert am: 9. Januar 1903 P-169
  2. Bundesarchiv, Berlin: Liste der aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossenen Juden, jüdischen Mischlinge und jüdisch Versippten. Dritter Teil, K–L (Sign.: R 55/21303).
  3. Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, 2006, Uni Hamburg
  4. Handbuch der Musikalischen Literatur. 11. Band (oder 8. Ergänzungsband). Die von Anfang 1892 bis Ende 1897 neu erschienenen und neu aufgelegten musikalischen Werke enthaltend, Seite 470. Hrsg.: Friedrich Hofmeister, Leipzig 1900.
  5. Handbuch der Musikalischen Literatur. 11. Band (oder 8. Ergänzungsband). Die von Anfang 1892 bis Ende 1897 neu erschienenen und neu aufgelegten musikalischen Werke enthaltend, Seite 470. Hrsg.: Friedrich Hofmeister, Leipzig 1900.
  6. Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700–1910. Bearb.: Hilmar Schmuck und Willi Gorzny. Band 82 Ks–Kun, Seite 172. München/New York/Paris 1983.
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