Elias Hesse
Elias Hesse (* 1658 in Ottendorf bei Sebnitz; † nach 1689) war ein deutscher Asienreisender des 17. Jahrhunderts, der einen Bericht über seine Reise nach Südostasien (Ostindien) hinterließ.
Leben
Hesse wurde als Sohn des Müllers Georg Hesse geboren, der 1656 in die heutige Pietzschmühle in Ottendorf eingeheiratet hatte. Mit zwölf Jahren verließ er das Elternhaus, später arbeitete er als Kanzlist in Dresden. 1680 wurde er von dem Bergkommissar Benjamin Olitzsch für eine Expedition nach Sumatra als Bergschreiber angeworben, wohin er schon bald mit einer Gesellschaft von insgesamt 20 Bergleuten aufbrach. Dort sollte die Gruppe für die Niederländische Ostindien-Kompanie in den Minen bei Sillida (südlich von Padang) nach Gold schürfen. Das Unternehmen verlief jedoch katastrophal. Schon nach drei Jahren waren Olitzsch und 15 seiner Bergleute tot, nicht wenige der an diesem Unternehmen beteiligten Europäer, so auch Hesse, kehrten daraufhin in die Heimat zurück. Am 24. Februar 1683 verließ er Batavia mit dem Schiff Goudenstein und erreichte Texel am 26. Oktober 1683. Spätestens ab 1689 lebte er in Kölln an der Spree.[1] Sein Todesdatum ist unbekannt.
Werk
1687 publizierte Hesse seine Ost-Indische Reise-Beschreibung, oder Diarium, was bey der Reise des Churfürstl. Sächs. Raths und Berg-Commissarii D. Benjamin Olitzschens, im Jahr 1680 von Dreßden aus biß in Asiam auff die Insul Sumatra Denckwürdiges vorgegangen, aufgezeichnet von Elias Hessen (Dreßden: Günther / Pirna: Stremel). 1690 erschien eine zweite, von Hesse selbst revidierte Ausgabe im Leipziger Verlag von Michael Günther. Bei der dritten, 1735 gedruckten Ausgabe handelt es sich lediglich um einen Nachdruck der Edition von 1690. Die aktuelle Ausgabe der Reise-Beschreibung trägt den Titel Gold-Bergwerke in Sumatra 1680–1683 (Nijhoff, Den Haag 1931) und basiert auf der zweiten Ausgabe des Jahres 1690.
Johann Beckmann, Autor eines zweibändigen Werkes zur Reiseliteratur, hielt Hesses Bericht als literarische Arbeit für nicht sonderlich bedeutsam und kommentierte den Reisebericht im Jahr 1810: „Sie ist in einer schlechten Schreibart abgefasset und hat außer dem, was von dem Bergwerk auf Sumatra gemeldet ist, wenig, was der Anzeige werth wäre“.[2] Dennoch ist bemerkenswert, dass Elias Hesse bereits das Münchhausen-Abenteuer vom Tiger und Krokodil zu erzählen weiß. Als historische Quelle ist das Werk nützlich, da es ausführliche Angaben enthält, darunter auch einige Informationen aus erster Hand.[3]
Literatur
- Friedrich Ratzel: Hesse, Elias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 304.
- Peter Kirsch: Goldbergbau der niederländischen ostindischen Kompanie auf Sumatra 1670 bis 1737. Die Berichte der deutschen Bergleute Elias Hesse und Johann Wilhelm Vogel. Bamberg 1995.
- Edwin J. Van Kley, Donald F. Lach: Asia in the Making of Europe. Band 3: A Century of Advance. Buch 4: East Asia. University of Chicago Press, Chicago 1993, ISBN 0-226-46756-2, S. 1305, 1362.
- Der Ottendorfer Müllerssohn Elias Hesse. In: Sächsische Heimat. 1995.
- Wolfgang Michel: »Der Ost-Indischen und angrenzenden Königreiche, vornehmste Seltenheiten betreffende kurze Erläuterung«. Neue Funde zum Leben und Werk des Leipziger Chirurgen und Handelsmanns Caspar Schamberger (1623–1706). Hana-Shoin, Fukuoka 2010, ISBN 978-4-903554-71-6, S. 55–57.
Weblinks
- Literatur von und über Elias Hesse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Elias Hesse im VD 17.
- Veit Hammer: Hesse, Elias. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
Anmerkungen
- Zumindest war die von ihm verfasste Vorrede zur zweiten Ausgabe seines Reiseberichts auf Cöln a. d. Spree 1689 datiert, vgl. Friedrich Ratzel, in: ADB Band 12, S. 304.
- Beckmann, Litteratur der älteren Reisebeschreibungen, Band 1, Göttingen 1808, S. 624. Zitiert nach Ratzel, in: ADB Band 12, S. 304.
- So Van Kley, Lach, Asia in the Making of Europe. S. 1305.