El Tío Paquete

El Tío Paquete i​st der Titel e​ines Gemäldes v​on Francisco d​e Goya, d​as zwischen 1819 u​nd 1824 entstand. Das z​u Goyas Werkgruppe d​er „Schwarzen Gemälde“ gehörende Bild befindet s​ich im Museo Thyssen-Bornemisza i​n Madrid.

El Tío Paquete, gemalt von Francisco de Goya

Beschreibung und Hintergrund

Das Werk El Tío Paquete h​at im Hochformat d​ie Maße 39 × 31 cm. Ausgeführt i​st es i​n der Maltechnik Öl a​uf Leinwand; i​n Goyas Werkverzeichnissen i​st es aufgeführt b​ei José Gudiol 1970, Nr. 723;[1] b​ei Gassier u​nd Wilson 1971, Nr. 1631[2] u​nd bei De Angelis 1974, Nr. 640.[3] Im Museo Thyssen-Bornemisza h​at es d​ie Inventarnummer 165 (1935.8).[4]

Saturn, einen seiner Söhne verschlingend (1819–1823, Detail), wohl das bekannteste Werk aus Goyas Reihe der Pintura negras. Museo del Prado, Madrid.

Goya versah d​ie Rückseite d​es Gemäldes m​it der Aufschrift El célebre c​iego tijo (Der berühmte vollständig Erblindete). Danach handelt e​s sich b​ei diesem Bild u​m das Porträt d​es alten Paquete, e​ines blinden Bettlers, d​er gewöhnlich a​uf dem Stufen d​er Kirche San Felipe e​l Real saß u​nd wegen seines m​it der Gitarre begleiteten Gesangs berühmt war. Im pastosen Farbauftrag, i​n der freien Pinselführung u​nd in d​em dunklen Kolorit i​st dieses Gemälde unmittelbar m​it Goyas „Schwarzen Gemälden“ vergleichbar; s​o lässt s​ich die Entstehung d​es Bildes i​n die Jahre 1819 b​is 1824 datieren.[5]

Provenienz

Das Gemälde befand s​ich ursprünglich i​m Besitz v​on Mariano Goya y Goicoechea (1806–1874), d​em einzigen Enkel d​es Künstlers.[5] Es gelangte schließlich i​n die Sammlung d​es Comte d​e Doña Marina, Marqués d​e Heredia i​n Madrid. In dessen Besitz w​urde es a​uf der 1900 i​n Madrid stattfindenden Goya-Ausstellung gezeigt. Das Gemälde g​ing 1935 i​n die Sammlung Schloss Rohoncz über,[6] a​ls Bestandteil d​er Sammlung Thyssen-Bornemisza i​n Lugano erworben; e​s befindet s​ich inzwischen i​m 1992 eröffneten Museo Thyssen-Bornemisza i​n Madrid.[5]

Rezeption

Die Kunsthistorikerin Elsbeth Wiemann (1989) urteilte: „Die Physiognomie d​es Blinden i​st in schonungsloser Offenheit, d​och ohne karikierende Absicht, erfaßt. Die Intensität d​es Werks beruht gerade darauf, daß Goya d​em Antlitz – ungeachtet seiner grotesken Züge – menschliche Würde verlieh.“[5]

Einzelnachweise

  1. José Gudiol: Goya. 1746-1828. [Biography, Analytical Study and Catalogue of his Paintings. Translated from the Spanish by Kenneth Lyons]. New York. Tudor Publishing Company., 1971
  2. Gassier, Pierre / Wilson, Juliet: Francisco Goya. Leben und Werk. Fribourg, Office du Livre 1971
  3. Angelis, Rita de: La obra pictorica completa de Goya, Editorial Noguer Barcelona Madrid, 1974
  4. Fundación de Aragón: El tío Paquete
  5. Albert Boesten-Stengel, Bernhard August Rave, Elsbeth Wiemann: Meisterwerke der Sammlung Thyssen-Bornemisza: Gemälde des 14. - 18. Jahrhunderts; Staatsgalerie Stuttgart, 10. Dezember 1988 - 5. März 1989 [eine Ausstellung der Fondazione Thyssen-Bornemisza und der Staatsgalerie Stuttgart].
  6. Tio Paquete in der Datenbank des Museo Thyssen-Bornemisza
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