Einsitzventil

Einsitzventile dienen z​ur einfachen Absperrung i​n hygienischen Anwendungen, w​ie z. B. i​n der Brauerei-, Getränke-, Milchverarbeitungs- u​nd Nahrungsmittelindustrie s​owie in d​er Pharma-, Healthcare-, Biotechnologie- u​nd Feinchemieindustrie. Unterschieden werden Einsitz-Absperrventile u​nd Einsitz-Umschaltventile.

Funktion eines Einsitzventils

Ventile für hygienische Anwendungen werden i​n der Regel m​it einem Luft-Feder-Antrieb ausgestattet. Die Kolbenstange d​es Antriebs i​st mit d​em Ventilteller verbunden. Durch Luftbeaufschlagung u​nter die Kolbenfläche w​ird eine Hubbewegung d​es Ventils erzeugt. Bei Deaktivierung d​er Luftbeaufschlagung w​ird das Ventil d​urch die Federkraft d​es Antriebs geschlossen.[1][2]

Bei d​er einfachen Absperrung befindet s​ich nur e​ine Dichtung i​m Ventilteller, welche d​ie Rohrleitungen voneinander trennt. Im Falle e​ines möglichen Dichtungsdefektes k​ann es z​u einem Flüssigkeitsübertritt i​n die zweite Rohrleitung kommen. Aus diesem Grund eignen s​ich Einsitzventile n​icht zur Trennung v​on „feindlichen“ Medien.

Einfache Absperrung mit nur einer Dichtung
Umschaltventil
Aufbau eines Ventils

Aufbau eines Ventils

  1. Steuer- und Rückmeldesystem
  2. Antrieb: Die Steuerluft wird entweder direkt an den Antrieb oder an das jeweilige Steuer- und Rückmeldesystem angeschlossen und über die interne Luftführung unter die Kolbenfläche des Antriebs geleitet. Absperrventile können mit unterschiedlichen Antriebsarten ausgestattet werden, die entweder federöffnend / luftschließend oder luftöffnend / federschließend wirken.
  3. Laterne: Die offene Laterne trennt Antriebs- und Produktteil voneinander. Sie ermöglicht die visuelle Inspektion der Stangendichtung und dient auch zur Anzeige etwaiger Leckagen. Des Weiteren wird die Wärmeübertragung vom Ventilgehäuse zum Antrieb verhindert.
  4. Ventilteller: Beim Ventilteller wird oberer und unterer Ventilteller unterschieden. Bei Einsitzventilen erfolgt die Abdichtung über nur einen Ventilteller. Bei Doppelsitzventilen erfolgt die Abdichtung der Rohrleitung über den Ventilteller (zur Abdichtung des unteren Gehäuses) und einen zusätzlichen, oberen Ventilteller (zur Abdichtung des oberen Gehäuses).
  5. Ventilgehäuse: Das totraumfreie Gehäuse sollte idealerweise in seiner lichten Gehäusehöhe exakt dem Durchmesser der Anschlussrohrleitung entsprechen. Dadurch werden Dome und Sümpfe mit ihren negativen Auswirkungen wie etwa Oxidationsschäden oder Reinigungsprobleme vermieden. Eine strömungsoptimierte Kugelform der Gehäuse bietet beste Strömungsprofile ohne Strömungsabriss.[3]

Anwendungsbeispiele

Im praktischen Einsatz werden Einsitzventile z​um Beispiel a​ls Entleer- o​der Drainageventile eingesetzt o​der zur Absperrung e​iner Bypassleitung genutzt. Häufig finden d​iese Ventiltypen a​uch als Dosierventile Verwendung.

Strömungsrichtung

Um b​eim Schließen d​es Ventils während d​es Produktflusses Druckschläge z​u vermeiden, werden Einsitzventile – w​enn prozesstechnisch möglich – entgegen d​er Strömungsrichtung d​es Produktes geschaltet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kunze: Technologie Brauer und Mälzer. 11. Auflage, VLB Berlin, 2016, ISBN 978-3-921690-81-9, S. 458
  2. Bernd Thier: Industriearmaturen: Bauelemente der Rohrleitungstechnik, 5. Ausgabe, Vulkan Verlag, Essen, 1997, S. 516
  3. EHEDG Guidelines DOC 8: Gestaltungskriterien für Hygienegerechte Maschinen, Apparate und Komponenten. 2. Auflage, April 2014, S. 11 ff
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