Eichendorffbank
Die Eichendorffbank ist eine denkmalgeschützte steinerne Bank in den Klausbergen im Norden von Halle (Saale), die zur Erinnerung an Joseph von Eichendorffs Studienzeit in der Saalestadt errichtet wurde. Im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle ist die Bank unter der Erfassungsnummer 094 96891 verzeichnet.[1]
Eichendorff studierte von Mai 1805 bis August 1806 in Halle Rechtswissenschaften. Mit seinem Gedicht „Bei Halle“ setzte er der reizvollen Umgebung von Halle ein bleibendes Denkmal. Man ging ursprünglich davon aus, dass das Gedicht während seiner Studienzeit auf den Klausbergen mit Blick auf die Saale und die Burg Giebichenstein entstanden ist.
Forschungen von Erich Neuß ergaben jedoch, dass die handschriftliche Urform vom 1. Februar 1840 stammt und in der Handschriftenabteilung der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrt wird. Das Gedicht war ein Beitrag für das „Deutsche Musenalmanach für 1841“. Zwei Jahre vor seinem Tod, im Jahre 1855, war Eichendorff noch ein zweites Mal zu einem Kurzbesuch in Halle.
Der Stadtrat Heinrich Niemeyer regte ca. zwanzig Jahre später an, eine Erinnerungsstätte an den Dichter zu schaffen. Im Jahre 1879 wurde durch den Hallischen Verschönerungsverein unter Leitung des Justizrates Herrmann Fiebiger eine einfache Gedenkstätte in Form eines Steins (heute unweit der Bank noch erhalten) an der Stelle in den Klausbergen, von der man einen besonders schönen Blick auf die Saale und die Burg Giebichenstein hat, errichtet.
Wiederum zwanzig Jahre später, im Jahre 1899, wurde der Erinnerungsstätte mit der halbrunden Steinbank und dem mittig stehenden Obelisken die heutige Form gegeben. Die ersten zwei Strophen des siebenstrophigen Gedichts „Bei Halle“ sind in den Obelisken, wie schon zuvor in den einfachen Gedenkstein, eingemeißelt:
DA STEHT EINE BURG
ÜBERM TALE
UND SCHAUT IN DEN
STROM HINEIN
DAS IST DIE
FRÖHLICHE SAALE
DAS IST DER GIEBICHENSTEIN
DA HAB ICH SO OFT
GESTANDEN
ES BLÜHTEN TAELER
UND HÖHN
UND SEITDEM IN ALLEN
LANDEN
SAH ICH NIMMER
DIE WELT SO SCHÖN
EICHENDORFF
Gegenüber der Bank – mit Blick auf die Saale – befindet sich seit 2005 eine Stele mit Inschriftplatte und dem vollständigen Gedicht. Alljährlich am 10. März findet an der Eichendorffbank anlässlich des Geburtstages des Dichters eine Feier mit musikalischer Umrahmung und einem Picknick statt. Eine weitere Tradition ist das Frühlingssingen, das zum Frühjahrsanfang mit einem Chor an der Bank stattfindet.
Restauriert wurde die Bank in den Jahren 1946 und 1970. 2020/2021 wurde die Bank erneut saniert, die Einweihung der restaurierten Bank erfolgte am 17. August 2021.
Literatur
- Otto Jacob: Die Klausberge. (= Trothaer Geschichte – Trothaer Geschichten, Heft 3.). Hrsg. v. d. Bürgerinitiative Gesundes Trotha e.V., Druck-Zuck, Halle (Saale) 1994, ISBN 3-928466-07-0. S. 16–20.
- Siegmar von Schultze-Galléra: Topographie oder Häuser- und Strassen-Geschichte der Stadt Halle a.d. Saale. Dritter Band: Die Eingemeindungen Giebichenstein, Trotha, Cröllwitz, Gimritz. Verl. Wilhelm Hendrichs, Halle 1920, Reprint, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2018, ISBN 978-3-95966-305-2, S. 104.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt / Stadt Halle. Fliegenkopfverlag, Halle 1996, ISBN 3-910147-62-3, S. 243