Drittes Reich (Frege)

In d​em Aufsatz Der Gedanke v​on 1918 d​es deutschen Philosophen u​nd Mathematikers Gottlob Frege bezeichnet d​er Ausdruck Drittes Reich e​inen logischen Bereich d​er Realität, i​n dem d​ie nach seiner Auffassung objektiven Gedanken angesiedelt sind:

Die Gedanken sind weder Dinge der Außenwelt noch Vorstellungen.
Ein drittes Reich (im Sinne der Drei-Welten-Lehre) muß anerkannt werden. Was zu diesem gehört, stimmt mit den Vorstellungen darin überein, daß es nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden kann, mit den Dingen aber darin, daß es keines Trägers bedarf, zu dessen Bewußtseinsinhalte es gehört. So ist z. B. der Gedanke, den wir im pythagoreischen Lehrsatz aussprachen, zeitlos wahr, unabhängig davon, ob irgendjemand ihn für wahr hält. Er bedarf keines Trägers. Er ist wahr nicht erst, seitdem er entdeckt worden ist, wie ein Planet, schon bevor jemand ihn gesehen hat, mit andern Planeten in Wechselwirkung gewesen ist.[1]

Mit d​em Argument, d​ass es andernfalls k​eine Intersubjektivität g​eben könne, postuliert Frege n​eben dem Reich d​er subjektiven Vorstellungen u​nd dem d​er „objektiv-wirklichen“ physischen Gegenstände n​och ein „drittes Reich“: d​as der „objektiv-nichtwirklichen“ Gedanken. Sie werden v​om Bewusstsein erfasst, a​ber nicht hervorgebracht.

Siehe auch

Quellen

  1. Gottlob Frege: Der Gedanke. Eine logische Untersuchung, in: Beiträge zur Philosophie des deutschen Idealismus 1 (1918/19), S. 58–77; hier S. 69.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.