Dominik Rigoll
Dominik Rigoll (* 1975 in Pirmasens) ist ein deutscher Historiker.
Leben
Rigoll absolvierte von 1996 bis 2003 ein Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Linguistik an der Universität des Saarlandes, am Institut d’études politiques de Paris, der Université Bordeaux II und der Freien Universität Berlin, das er dort mit Magister Artium abschloss. Er promovierte 2010 bei Peter Schöttler und Paul Nolte am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin über die Geschichte des Staatsschutzes der frühen Bundesrepublik Deutschland bis zum Radikalenerlass 1972. 2013 erschien seine Dissertation als Buchveröffentlichung und wurde beim geschichtswissenschaftlichen Rezensionsportal H-Soz-u-Kult sowie der Zeit, der Frankfurter Allgemeine Zeitung und der Süddeutschen Zeitung überwiegend positiv besprochen.[1][2][3][4][5]
Seit April 2015 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter, am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam im BMI-Projekt Verfeindete Vermittler.[6] Davor war er seit 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunkte dort waren neben Staats- und Verfassungsschutz u. a. Deutschland und Westeuropa im 19. und 20. Jahrhundert, Bürger- und Menschenrechte, öffentlicher Dienst und Justiz, Vergangenheitspolitik und Kalter Krieg sowie deutsch-deutsche Verflechtungen und Vergleiche. Er ist wissenschaftlicher Bearbeiter des Forschungsprojekts „Verfeindete Mittler. Deutsch-französische Annäherungen in einem Jahrhundert der Extreme“.
Publikationen
Monographie
- Staatsschutz in Westdeutschland. Von der Entnazifizierung zur Extremistenabwehr (= Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Norbert Frei. Band 13). Wallstein, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1076-6 (zugleich: Dissertation, Freie Universität Berlin, 2010)
Aufsätze (Auswahl)
- Die Demokratie der anderen. Der Radikalenerlass von 1972 und die Debatte um die Berufsverbote. International vergleichende und transfergeschichtliche Aspekte. In: Jörg Calließ (Hrsg.): Die Geschichte des Erfolgsmodells BRD im internationalen Vergleich. Loccum 2006, S. 173–177.
- „Was täten Sie, wenn quer durch Paris eine Mauer wäre?“ Der Radikalenbeschluss von 1972 und der Streit um die westdeutschen Berufsverbote. Deutsch-deutsch-französische Verflechtungen. In: Heiner Timmermann (Hrsg.): Historische Erinnerung im Wandel. Neuere Forschungen zur deutschen Zeitgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der DDR-Forschung. Berlin 2007, S. 603–623.
- „Herr Mitterrand versteht das nicht!“ – „Rechtsstaat“ und „deutscher Sonderweg“ in den deutsch-französischen Auseinandersetzungen um den Radikalenbeschluss 1975/76. In: Detlef Georgia Schulze, Sabine Berghahn, Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Rechtsstaat statt Revolution, Verrechtlichung statt Demokratie? Band 2: Die juristischen Konsequenzen. Münster 2010, S. 812–822.
- Emigranten, Résistants, Extremisten, Juden. Peter, Etty und Silvia Gingold – eine deutsch-französische Familiengeschichte. In: Revue d’Allemagne et des Pays de langue allemande. Band 44, Nr. 1, 2012, S. 81–96.
- „Sicherheit“ und „Selbstbestimmung“. Informationspolitik in der Bundesrepublik. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History. Band 10, 2013, S. 115–122.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gunter Hofmann: Nazis rein, Linke raus. Was steckte hinter dem heftig umkämpften Radikalenerlass von 1972? Ein junger Historiker hat sich die Debatte noch einmal angeschaut und kommt zu überraschenden Einsichten. In: Die Zeit. 21. Juli 2013.
- Patrick Wagner: Rezension zu: Rigoll, Dominik: Staatsschutz in Westdeutschland. Von der Entnazifizierung zur Extremistenabwehr. Göttingen 2013. In: H-Soz-u-Kult. 4. September 2013.
- Klaus-Dietmar Henke: Dominik Rigoll: Staatsschutz in Westdeutschland. Ein Feind, ein guter Feind! Wie sich der Öffentliche Dienst der früheren Bundesrepublik Deutschland zu schützen vorgab. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. August 2013.
- Tanjev Schultz: Der Aufstieg der erprobten Kräfte. Dominik Rigolls fesselnde Geschichte des „Staatsschutzes“ in der alten Bundesrepublik. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Dezember 2013.
- Zusammenfassungen der FAZ- und SZ-Rezensionen bei perlentaucher
- zzf-potsdam.de