Domenico Trezzini
Domenico Andrea Trezzini, russisch Домени́ко Андре́а Трези́ни (* um 1670 in Astano; † 19. Februarjul. / 2. März 1734greg. in Sankt Petersburg) war ein Schweizer Architekt, der vor allem in Russland tätig war; sein russischer Name war Andrej Jakimowitsch Tresin oder auch Andrej Petrowitsch Tresin.
Herkunft und Familie
Domenico Trezzini wurde in Astano geboren, einem kleinen Dorf im Schweizer Kanton Tessin, und hat wahrscheinlich in Rom studiert. Er war drei Mal verheiratet, was unter anderem dazu führte, dass nicht nur die Geburtsjahre seiner Kinder weit auseinanderliegen, sondern einige Unklarheiten bestehen hinsichtlich der verwandtschaftlichen Beziehungen einiger Personen in dieser adligen Familie.
Sein Sohn Pietro Antonio Trezzini (1710, Astano – 1734, Astano) verliess Russland 1725. Er wird manchmal durcheinandergebracht mit dem Architekten Pietro Trezzini; wahrscheinlich aber handelt es sich doch um zwei verschiedene Personen. Wie aus russischen Archiven hervorgeht, kehrte ein weiterer Sohn, Matteo Trezzini (nach 1710 – nach 1750) mit dem russischen Namen Matvey Andreevich Trezzini, nach dem Tod seines Vaters nach St. Petersburg zurück und hat sich als Mediziner betätigt.
Carlo Giuseppe Trezzini (1697, Astano – 1768, Sankt Petersburg, russisch Ossip Petrowitsch Tresin) war als sein Schwiegersohn verheiratet mit seiner Tochter Maria Lucia Tomasina Trezzini.
Berufliches Wirken
Trezzini wurde vom russischen Zar Peter I. neben anderen Architekten angeboten, anlässlich der Gründung der neuen Hauptstadt St. Petersburg im Jahr 1703 dort mehrere Bauten zu planen. Als Hofarchitekt trug er wesentlich zur Schaffung der repräsentativsten Gebäude der Stadt bei.
Er plante 1712 die Überbauung des Stadtteils Moskowskaia und der Insel Kotlin sowie der Wassiljewski-Insel. Seine herausragenden Werke sind namentlich zum Beispiel die Festung Kronstadt (1704), die Peter-und-Paul-Festung (1706–34) mit dem monumentalen Peterstor (1714–16), die Peter-und-Paul-Kathedrale (1712–1733), der Sommerpalast von Peter I. (1710–1714), das Alexander-Newski-Kloster (1715–1722), die Zwölf Kollegien (1722–1742) sowie zahlreiche Bauten auf dem damaligen Hafengelände.
Literatur
- Alice Biro: St. Petersburg vor 300 Jahren. Der Stadtbaumeister Trezzini als sozial gesinnter Vorgesetzter. In: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte. Band 53, 2003 (Volltext).
- Joseph Ehret: Domenico Trezzini aus Astano, der erste Erbauer von St. Petersburg. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Heft 2, Birkhäuser Verlag, Basel 1951; derselbe: Drei Schweizer im alten Russland. Schweizerisches Ost-Institut, Bern 1979, S. 7–22.
- Nicola Navone: Bâtir pour les tsars. Architectes tessinois en Russie 1700-1850. Presses polytechniques et universitaires romandes, Lausanne 2007, ISBN 978-2880745837.
- Gian Alfonso Oldelli: Domenico Trezzini. In: Dizionario storico-ragionato degli uomini illustri del Canton Ticino, Band 1, S. 185, (PDF Digitalisat), Francesco Veladini, Lugano 1807.
- Mario Redaelli, Pia Todorović Redaelli: Domenico Trezzini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. April 2014.
- Celestino Trezzini: Domenico Trezzini. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 7, Tinguely – Ungarn., Attinger, Neuenburg 1934, S. 48 (Digitalisat).
Weblinks
- Domenico Trezzini auf privater Website zu Tessiner Künstlern in Europa, 13.–19. Jahrhundert
- Domenico Trezzini auf blog.nationalmuseum.ch/2020
- Domenico Trezzini u. a. Architekten auf research-collection.ethz.ch/bitstream
- Domenico Trezzinis Leben (italienisch) auf ti.ch/can/oltreconfiniti