Dolmen di Chianca
Der 1909 entdeckte und 1910 untersuchte Dolmen di Chianca (auch delle Chianca genannt) bei Bisceglie in Apulien ist eine der besser erhaltenen Megalithanlagen auf dem italienischen Festland. Die apulischen Großsteingräber sind korridorartige Dolmen in elliptischen Steinhügeln und stammen aus der italienischen Spätbronzezeit, zwischen 2300 und 1750 v. Chr.
Der etwa 10 m lange West-Ost orientierte Dolmen gehört zur Bari-Taranto-Gruppe und besteht aus einer viereckigen Kammer mit einer Höhe von 1,8 m, die durch drei seitliche vertikale Kalksteinplatten und einen großen überkragenden Deckstein von 3,8 × 2,4 m gebildet wird.
Die Kammer setzt sich übergangslos in einem 7,5 m langen Korridor fort, der allseits von sieben Steinplatten begrenzt ist. Die Steine sind offensichtlich abgebrochen (worden). Eine Zugangslücke liegt an der Seite. Es gibt bei dieser Dolmengruppe ansonsten Anzeichen für Seelenlochzugänge. Es fanden sich keine Reste des Steinhügels.
In der Kammer fanden sich verbrannte Tierknochen, vielleicht Überreste von Opfern, sowie zerscherbte Keramik und menschliche Skelette.
Der Dolmen di Chianca wurde im Jahre 2007 auf einer 0,60-€-Briefmarke der italienischen Post abgebildet. In der Gegend von Bisceglie sind auch die Dolmen von Albarosa, Frisari und dei Paladine zu finden.
Siehe auch
Literatur
- M. A. Orlando: Presenze necropoliche e strutture funerarie nel Salento dal XVI al X sec. a.C. In: Studi di Antichità. Band VIII, Nr. 2, 1995, S. 19–38.
- R. Whitehouse: The Megalithic Monuments of South-East Italy. In: Man. New Series, Vol. 2, No. 3, 1967, S. 347–365.