Doktorfischartige
Die Doktorfischartigen (Acanthuriformes) sind eine Ordnung der Barschverwandten (Percomorpha). Sie kommen küstennah in tropischen und subtropischen Regionen des Indopazifiks, des Atlantiks und ihrer Nebenmeere vor. Es sind meist mehr oder weniger hochrückige, seitlich stark abgeflachte, oft sehr bunte Korallenriffbewohner. Einige Arten bewohnen auch Brackwasser oder Flüsse. Lediglich der hochseebewohnende Dianafisch (Luvarus imperialis) kommt auch in gemäßigten und kühlen Meeren vor.[1] Je nach Art erreichen die Doktorfischartigen Längen zwischen 16 cm und 1,8 m.[1]
Doktorfischartige | ||||||||||||
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Tomini-Borstenzahndoktorfisch (Ctenochaetus tominiensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acanthuriformes | ||||||||||||
Jordan, 1923 |
Die Gruppe wurde in älteren Systematiken als Unterordnung Acanthuroidei in der Ordnung der Barschartigen (Perciformes) geführt und umfasste folgende sechs Familien:[2]
- Spatenfische (Ephippidae)
- Argusfische (Scatophagidae)
- Kaninchenfische (Siganidae)
- Dianafisch (Luvaridae)
- Halfterfisch (Zanclidae)
- Doktorfische (Acanthuridae)
Ricardo Betancur-R. und Kollegen beschränken die Doktorfischartigen in ihrer Anfang 2013 erstmals publizierten Revision der Knochenfischsystematik auf die Doktorfische, den Dianafisch und den Halfterfisch und geben der Gruppe mit der Bezeichnung Acanthuriformes Ordnungsrang, um die Monophylie der Barschartigen (Perciformes) zu erreichen.[3]
Die australischen Ichthyologen Anthony Gill und Jeffrey M. Leis fanden in einer Anfang Oktober 2019 veröffentlichten Arbeit bei Larven und adulten Exemplaren der Doktorfischartigen, sowie bei einigen weiteren Familien und Gattungen barschverwandter Fische ein Merkmal, das nur bei diesen Fischen vorkommt (eine Synapomorphie) und von ihnen zur Diagnose und als Nachweis einer monophyletischen und erweiterten Ordnung Acanthuriformes verwendet wird. Bei den Larven und adulten Exemplaren dieser Fische wachsen die nachwachsenden Zähne an den Außenseiten der Kiefer und ersetzen gruppenweise ihre Vorgänger. Die Doktorfische werden damit um die folgenden Fischfamilien und Gattungen erweitert: Antigonia, Capros, Falterfische (Chaetodontidae), Datnioides, Sichelfische (Drepaneidae), Hapalogenys, Ponyfische (Leiognathidae), Lobotes und die Kaiserfische (Pomacanthidae).[4] Die Erweiterung der Ordnung Acanthuriformes wurde in Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer monatlich aktualisierten Datenbank zur Fischsystematik schon am 7. Oktober 2019 so übernommen.[5]
Weitere Merkmale der erweiterten Acanthuriformes sind bei den Acanthomorpha weit verbreitet, treten außer bei den Doktorfischartigen aber selten in Kombination auf. Diese sind: sechs Branchiostegalstrahlen oder weniger, keine Zahnplatte auf der zweiten und dritten Epibranchiale (der zweite Knochen von oben des zweiten und dritten Kiemenbogens), ein zahnloses Gaumenbein, die Supramaxillare (ein Kieferknochen) fehlt.[4]
Die verwandtschaftlichen Verhältnisse der erweiterten Doktorfischartigen zeigt folgendes Kladogramm:[4]
Acanthuriformes |
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Ausgestorbene Familien der Doktorfischartigen sind die Kushlukiidae (die Schwesterfamilie der Luvaridae) und die Massalongiidae (Schwesterfamilie der Zanclidae). Beide enthalten nur eine Gattung.[6]
Einzelnachweise
- Luvarus imperialis auf Fishbase.org (englisch)
- Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7, Seite 425–429.
- Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre und Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. BMC Evolutionary Biology, BMC series – Juli 2017, DOI: 10.1186/s12862-017-0958-3
- Anthony Gill & Jeffrey M. Leis (2019): Phylogenetic position of the fish genera Lobotes, Datnioides and Hapalogenys, with a reappraisal of acanthuriform composition and relationships based on adult and larval morphology. Zootaxa, 4680 (1): 1-81. DOI: 10.11646/zootaxa.4680.1.1
- Eschmeyer's Catalog of Fishes
- Joseph S. Nelson, Terry C. Grande, Mark V. H. Wilson: Fishes of the World. Wiley, Hoboken, New Jersey, 2016, ISBN 978-1118342336, Seite 500 u. 501.
Weblinks
- Doktorfischartige auf Fishbase.org (englisch)