Direkter Schuss
Als direkten Schuss bezeichnet man einen Schuss mit Schusswaffen, bei dem das Ziel direkt, optisch oder mittels elektronischer Visierung, anvisiert werden kann. Im Gegensatz dazu liegt ein indirekter Schuss vor, wenn zwar der Standort des Zieles bekannt ist, es aber nicht direkt anvisiert werden kann, sondern die Richtung und die Erhöhung des Rohres berechnet werden muss.
Das abgefeuerte Projektil folgt einer annähernd parabelförmigen ballistischen Flugbahn, die über die Visierlinie ansteigt und wieder abfällt. Nachdem ein Projektil das Rohr verlassen hat, unterliegt es dem Luftwiderstand, der das Projektil abbremst, der Erdanziehung, die das Projektil nach unten zieht und anderen Einflüssen. Die Visierlinie stimmt daher wegen der Krümmung der Flugbahn des Projektils nicht mit der Seelenachse des Rohres überein. Die Erhöhung des Rohres über die Visierlinie ist abhängig von der Kampfentfernung und der Rasanz des Projektils. Bei richtiger Erhöhung bzw. eingestellter Visierentfernung schneiden sich die Flugbahn des Geschosses und die Visierlinie im Ziel.
Beispiele
- Artillerie: Im Gegensatz zum indirekten Richten wird ein vom Geschütz auf kürzere Entfernungen sichtbares Ziel mit dem Rundblickfernrohr, einem Panzerzielfernrohr, über Kimme und Korn oder durch das Rohr hindurch angerichtet und mit größter Treibladung bekämpft.
- Jagdliches Schießen: Das Ziel wird über Kimme und Korn oder im Zielfernrohr anvisiert und mit rasanter Flugbahn bekämpft.
Quellen (NVA)
- Marlene Hillen (Lektorin): Handbuch Militärisches Grundwissen. Berlin 1988
- Volker Latuske (Lektor): Handbuch für mot. Schützen. Berlin 1974
- Dieter Reinhardt/Josef Nimmrichter: Schießen mit der Bewaffnung der mot. Schützen. Berlin 1989
- Armin Preuhs: ABC des Schießens. Berlin 1988