dir (Kommandozeilenbefehl)
dir ist ein Kommandozeilen-Befehl, der den Inhalt von Verzeichnissen (englisch directories) eines Speichermediums ausgibt. Unter anderem wird er in den Betriebssystemen DOS, Windows, OS/2, RT-11, CP/M, VMS oder Singularity verwendet. Aufgrund seiner Bedeutung, um sich in einer Befehlszeile überhaupt zurechtzufinden, gehört er neben cd zu den bekanntesten überhaupt.[1]
MS-DOS und Windows
DIR
– bei MS-DOS und Windows üblicherweise ohne Beachtung der Groß- und Kleinschreibung – war in Tim Patersons 86-DOS enthalten und ist einer der sieben Kommandozeilenbefehle, die seit der ersten Ausgabe von MS-DOS verfügbar sind.[2]
Parameter
Jegliche Parameter sind optional, womit eine reine Eingabe von DIR
zum Absetzen des Befehls bereits ausreicht. In diesem Fall werden automatisch Standardwerte für die Parameter verwendet. Zudem besteht die Möglichkeit, über die Umgebungsvariable %dircmd%
selber Standardwerte für die dir-Parameter zu definieren, die daraufhin bei jeder Verwendung des Befehls automatisch angehängt werden.
Derzeit werden folgende Parameter vom dir-Befehl unterstützt:
Parameter | Bedeutung |
---|---|
/A | Listet Elemente mit entsprechenden Attributen (englisch attributes) /AA = zu archivierende Dateien (englisch archiving) |
/B | Listet nur die Dateien und Verzeichnisse, ohne Überschrift und Zusammenfassung (englisch bare format). |
/C | Ziffern des Attributs Dateigröße enthalten Tausendertrennzeichen |
/D | Ausgabe als mehrspaltige Liste, nach Spalte sortiert |
/L | Ausgabe in Kleinbuchstaben (englisch lowercase) |
/N | Format "New long-list". Zeigt die Dateinamen rechtsbündig an. |
/O | Ausgabe wird je nach Kriterium sortiert (englisch order): /OD = nach Datum (englisch by date) |
/P | Hält die Ausgabe jeweils nach einer Bildschirmseite an (englisch pauses). |
/Q | Zeigt den Besitzer einer Datei an. |
/R | Zeigt den alternativen Datenstrom einer Datei an. |
/S | Zeigt außer dem aktuellen Verzeichnis auch alle Unterverzeichnisse an (englisch system files). |
/T | Definiert, welche Zeitangaben ausgegeben werden sollen (nur Windows NT) (englisch time). /TC = Zeitpunkt der Erstellung einer Datei oder Ordners (englisch created on) |
/W | Ausgabe als mehrspaltige Liste, nach Reihe sortiert (englisch wide list) |
/X | Zeigt, sofern vorhanden, den Kurznamen einer Datei an (nur Windows NT). |
/4 | Zeigt die Jahresangaben vierstellig an (z. B. 1994 statt 94). |
Andere Befehlszeileninterpreter
Unter Multics (späte 1960er Jahre) wurde das Kommando list
verwendet, um eine Liste von Dateien und Verzeichnissen auszugeben. Darauf basiert auch der ls
-Befehl von Unix (1970er Jahre) und unixoiden Systemen (beispielsweise Linux).
Das in den 1970er Jahren auf PCs weit verbreitete Betriebssystem CP/M nutzte den DIR
-Befehl, der später von 86-DOS übernommen wurde.
In der ersten Version des ROM-BASIC (Version 2) der Commodore-Heimcomputer VC20 und C64 gibt LIST
die Dateiliste des zuvor mit LOAD
geladenen Geräts aus (z. B. LOAD "$",8
für das Diskettenlaufwerk). Spätere Versionen bieten zusätzlich den Befehl DIRECTORY
(BASIC-Version 3.5) und CATALOG
(ab Version 4).
In der PowerShell existiert der dir-Befehl als Alias und verweist auf den Befehl Get-ChildItem
.[3]
Einzelnachweise
- MS-DOS top 10 commands (englisch) – Computer Hope; 2016
- DOS 1.0 and 1.1 (englisch) – OS/2 Museum; 2014
- Verwenden des Cmdlet "Get-ChildItem". Microsoft Technet; abgerufen am: 19. Juni 2013.