Die Geschichte des zweiten Bettelmönchs
Die Geschichte des zweiten Bettelmönchs ist ein Märchen aus Tausendundeine Nacht. Es steht in Claudia Otts Übersetzung als Die Geschichte des zweiten Bettelmönchs (Nacht 40–52), bei Gustav Weil als Geschichte des zweiten Kalenders.
Inhalt
Der Prinz glänzt in Künsten wie Kalligrafie. Er soll zum Perserkönig, doch Räuber vernichten die Karawane. Er irrt allein durch die Wüste und kommt in einer Stadt bei einem Schneider unter, der ihm aber rät, seinen Namen geheim zu halten und als Brennholzsammler zu arbeiten. So findet er in einer Oase einen unterirdischen Palast und vergnügt sich mit einer Frau. Ein Ifrit raubte sie dorthin und schläft alle zehn Tage mit ihr. Trunken, ruft der Prinz ihn her, flieht und vergisst seine Axt und Sandalen. Damit findet ihn dieser, nachdem er erst die Frau foltert, die ihn aber nicht verrät, und schlägt ihr beide Hände ab.
Der Ifrit verwandelt ihn in einen Affen. Als solcher kommt er auf ein Schiff. Der König in der Stadt sucht einen Wesir, der schön schreibt. Der Affe beeindruckt mit Versen in feinen Schriftarten. Der König speist und spielt Schach mit ihm und stellt ihn seiner Tochter vor, die ihn sofort als verwandelten Prinzen erkennt, denn sie ist zauberkundig. Sie erlöst ihn, nach langem, in wechselseitigen Gestaltwechseln geführtem Kampf mit dem Ifrit, wobei sie verbrennt und der Prinz ein Auge verliert. Der König verstößt ihn.
Einordnung
Ein Ifrit ist ein Dämon.[1] Er will die Frau für sich haben, vgl. Der betrogene Ifrit. Der Prinz erzählt ihm Der Neider und der Beneidete, damit er ihn schont. Den Rahmen bildet Der Träger und die drei Damen. Es folgt Die Geschichte des dritten Bettelmönchs.
Der mit Formwechseln geführte Kampf unter Zauberern ist ein in der Erzählforschung bekanntes Motiv (ATU 325), siehe etwa Grimms De Gaudeif un sien Meester. Grimms Anmerkung verweist auch auf „1001 Nacht (1, 385. 386)“.[2]
Der Film Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926) hat, bei sonst ganz verschiedener Handlung, ein Zauberduell zwischen Hexe und Zauberer (Ende 4. Akt). Erotische Geschichten aus 1001 Nacht (1973) zeigt einige Szenen des Märchens.
Literatur
- Claudia Ott (Hrsg.): Tausendundeine Nacht. Wie alles begann. Nach der ältesten arabischen Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi erstmals ins Deutsche übertragen und mit einem Anhang versehen von Claudia Ott. Titel der arabischen Originalausgabe: The Thousand And One Nights (Alf Layla wa-Layla). dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-14611-1, S. 135–148, 152–165 (zuerst C.H. Beck, München 2006).
Einzelnachweise
- Claudia Ott (Hrsg.): Tausendundeine Nacht. Wie alles begann. Nach der ältesten arabischen Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi erstmals ins Deutsche übertragen und mit einem Anhang versehen von Claudia Ott. Titel der arabischen Originalausgabe: The Thousand And One Nights (Alf Layla wa-Layla). dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-14611-1, S. 692 (zuerst C.H. Beck, München 2006).
- Grimms Anmerkung zu Der Gaudief un sin Mester