Deutscher Ziest

Der Deutsche Ziest (Stachys germanica) ist eine Pflanzenart in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er blüht von Juni bis September.

Deutscher Ziest

Deutscher Ziest (Stachys germanica)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Zieste (Stachys)
Art: Deutscher Ziest
Wissenschaftlicher Name
Stachys germanica
L.

Beschreibung

Illustration aus Sturm
Stängel mit gegenständigen Laubblättern
Blütenstand
Scheinquirle
Blüte: Kronenaußenseite ist dicht zottig behaart.
Kronenoberlippe mit Antheren: die Antherenhälften stehen genau übereinander.

Vegetative Merkmale

Der Deutsche Ziest wächst meist als zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 40 bis 125 Zentimetern. Es handelt sich um eine Halbrosettenpflanze. Der Stängel ist oft verzweigt und wie die ganze Pflanze durch dichte, fein seidige Behaarung grau-weiß wirkend.

Von den gegenständig am Stängel angeordneten Blättern sind die unteren deutlich gestielt, die oberen – vor allem die Hochblätter – sitzend. Die einfachen Blattspreiten sind bei einer Länge von 3 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 5 Zentimetern eiförmig-elliptisch mit gekerbtem Blattrand.

Generative Merkmale

Der Blütenstand besteht aus dicht- und reichblütigen, etwa 16 bis 20 Blüten umfassenden Scheinquirlen, die im oberen Teil dicht gedrängt sind. Die zwittrigen Blüten sind 12 bis 18 Millimeter lang, zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist dicht seidig behaart, die Kelchzähne sind stachelspitzig und deutlich aus dem Filz herausschauend. Die Kronblätter sind hell-karminrot gefärbt und verbleichen beim Trocknen; außen sind sie lang seidigzottig behaart.

Die Klausen sind etwa 2 bis 2,5 Millimeter lang, dreikantig, glatt und schwärzlich gefärbt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]

Vorkommen

Stachys germanica kommt vom Mittelmeergebiet bis in die Donauländer, Mitteleuropa und Südengland vor. Weiter dringt er bis in die Karpaten und bis Südwest-Asien vor. Als Neubürger ist er auch in Kanada zu finden. In Österreich ist er im pannonischen Gebiet selten, sonst sehr selten zu finden. In der Schweiz kommt er zerstreut vor.

Der Deutsche Ziest kommt in Deutschland nur sehr zerstreut vor. Er ist vor allem im südlichen Teil des Gebiets häufiger zu finden. Er fehlt im Nordwesten und Nordosten Deutschlands.

Der Deutsche Ziest wächst in Halbtrockenrasen, in lichten Gebüschen, an Böschungen, in Steinbrüchen und auf Schutt. Er bevorzugt mehr oder weniger trockene, nährstoffreiche und oft kalkhaltige Böden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Onopordion acanthii, kommt aber auch in Mesobromion-Gesellschaften vor.[1]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Stachys germanica erfolgte durch Carl von Linné.[2]

Man kann von Stachys germanica folgende Unterarten unterscheiden:[2]

  • Stachys germanica subsp. dasyanthes (Raf.) Arcang.: Sie kommt in Italien und in Sizilien vor.[2]
  • Stachys germanica subsp. germanica: Sie kommt von Europa bis zum Kaukasusraum vor, aber auch auf den Kanarischen Inseln und in Nordwestafrika.[2]
  • Stachys germanica subsp. heldreichii (Boiss.) Hayek: Sie kommt von der Balkanhalbinsel bis Transkaukasien vor.[2]
  • Stachys germanica subsp. velezensis (Sagorski) Hayek: Sie kommt auf der nordwestlichen Balkanhalbinsel vor.[2]

Literatur

  • Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1975, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, ISBN 3-489-78021-3
  • Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora. 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3454-3

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 807–808.
  2. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Stachys germanica. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am Vorlage:FormatDate: Kein gültiges ISO-Datum!Vorlage:FormatDate/Wartung/Error.
Commons: Deutscher Ziest (Stachys germanica) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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