Desiderius Lenz

Desiderius Lenz, geboren a​ls Peter Lenz (* 12. März 1832 i​n Haigerloch; † 31. Januar 1928 i​m Kloster Beuron) w​ar ein deutscher Benediktiner, Maler, Architekt u​nd Bildhauer s​owie einer d​er Initiatoren u​nd Wortführer d​er Beuroner Kunstschule.[1][2]

Peter Lenz

Leben

Nach e​iner Lehre i​n der Schreinerwerkstatt seines Vaters g​ing Peter Lenz a​ls Schüler Max v​on Widnmanns u​nd später Wilhelm v​on Kaulbachs a​n die Akademie d​er Bildenden Künste München, u​m dann später (nach e​iner kurzen Tätigkeit a​ls freier Bildhauer) i​m Jahr 1859 a​ls Professor für Bildhauerei a​n die Kunstgewerbeschule i​n Nürnberg berufen z​u werden. Später b​rach er s​eine erfolgreiche Karriere a​ls Bildhauer ab, u​m auf Fürsprache Peter v​on Cornelius e​in preußisches Staatsstipendium z​u einem Italienaufenthalt anzutreten. Bereits 1866 entstanden e​rste Entwürfe für e​inen Idealkirchenplan. 1868–70 konnte Lenz m​it dem Auftrag z​um Bau d​er St. Maurus i​m Felde-Kapelle i​n der Nähe d​es Benediktinerklosters Beuron erstmals s​eine Auffassung v​on Kunst i​n die Realität umsetzen. Nachdem mehreren gescheiterten Brautwerbungen g​ing er schließlich 1872 a​n das Kloster Beuron, w​o zahlreiche Kunstwerke u​nd Entwürfe entstanden. 1878 schließlich erfolgte d​er endgültige Anschluss a​n die Benediktiner, 1891 erhielt e​r die Subdiakonatsweihe. Zusammen m​it seinen Freunden u​nd Mitbrüdern Gabriel Wüger s​owie Lukas Steiner g​ilt er a​ls Begründer d​er Beuroner Kunstschule, welche d​ie kirchliche Kunst a​uf Jahrzehnte hinaus prägte.

Werke (Auswahl)

Entwurf zu einem Engel, an dem man den Einfluss der ägyptischen, altchristlichen und byzantinischen Kunst sehen kann

Ausgeführt

  • Relieftondo Heilige Familie, 1857 (Beuron, Klosterarchiv)
  • Skulptur einer Pietà, 1858/59 (Verbleib unbekannt)
  • Restaurierung von 3 Kreuzwegstationen Adam Krafts in Nürnberg, 1859–62
  • 2 Grabmäler auf Nürnberger Friedhöfen, 1862

Entwürfe

  • Kapelle in Korschellen (Ostpreußen), 1866 f.
  • Altar in S. Alfonso, Rom
  • Friedhofseinfassung in Schlanders/Südtirol 1866–68
  • Skulptur einer Heiligen Familie, 1872–74 (Kolpinghaus Stuttgart)
  • Tabernakel für den Beuroner Hochaltar, 1874 (Beuron, Klosterarchiv)
  • Ausstattung einer Notkirche in Meßkirch, 1875
  • zahlreiche Zeichnungen in den „Ateliermappen“ sowie in den Skizzen- und Notizbüchern von Lenz im Klosterarchiv Beuron.

Schriften

  • Festschrift und Festgedichte zum 80. Geburtstage unseres Altreichskanzlers Otto von Bismarck. Heidenheim 1895.
  • Zur Ästhetik der Beuroner Schule. Wien 1897; 2. Aufl. Beuron 1927 (auch in französischer und niederländischer Übersetzung).
  • Ästhetik, Geometrie und kirchliche Kunst. 1914 (nicht ausgeliefert).
  • Der Kanon. In: Benediktinische Monatsschrift, Jg. 3 (1921), S. 363–377.

Literatur

in d​er Reihenfolge d​es Erscheinens

  • Gallus Schwind: P. Desiderius Lenz. Biographische Gedenkblätter zu seinem 100. Geburtstag. Beuron/Hohenzollern 1932.
  • Maurus Pfaff: P. Desiderius Peter Lenz, zum fünfzigsten Todes des Meisters von Beuron am 28. Januar 1928. In: Erbe und Auftrag, Jg. 54 (1978), S. 186–199 (auch als Sonderdruck unter dem Titel P. Desiderius Peter Lenz, der Meister von Beuron, 1832–1928. Persönlichkeit und Werk. Beuroner Kunstverlag, Beuron 1978).
  • Harald Siebenmorgen: Die Anfänge der „Beuroner Kunstschule“: Peter Lenz und Jakob Wüger, 1850–1875; ein Beitrag zur Genese der Formabstraktion in der Moderne. Thorbecke, Sigmaringen 1983. ISBN 3-7995-5028-3. Zugleich Diss., Universität Freiburg (Breisgau) 1979.
  • Harald Siebenmorgen: Lenz, Peter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 234 f. (Digitalisat).
  • Helena Čižinská: Beuronská umělecká škola – Die Beuroner Kunstschule in der Abtei Sankt Gabriel in Prag (zweisprachige Ausgabe). Ars Bohemica Praha 1999, ISBN 80-902381-4-9.
  • Velten Wagner (Hrsg.): Avantgardist und Malermönch. Peter Lenz und die Beuroner Kunstschule. Katalog zur Sonderausstellung Avantgardist und Malermönch – Peter Lenz und die Beuroner Kunstschule, Städtisches Museum Engen 2007. Quensen, Hildesheim 2007. ISBN 978-3-938816-03-5.
Commons: Desiderius Lenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reader’s Digest Universal-Lexikon. Band 1, Verlag Das Beste, Stuttgart, 1966, S. 182
  2. Harald Siebenmorgen: Lenz, Peter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 234 f. (Digitalisat).
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