Desiderio da Settignano
Desiderio da Settignano (* um 1430 in Settignano, Toskana; † 16. (?) Januar 1464 in Florenz) war ein italienischer Bildhauer.
Leben
Desiderio entstammte einer Bildhauerfamilie. Über seine Jugend und Ausbildung ist nichts Näheres bekannt; der Einfluss von Donatello allerdings wird nicht angezweifelt. 1453 trat er der Gilde der Stein- und Holzbildhauer von Florenz bei. Er entwickelte sich zu einem der Meister der italienischen Renaissance; das rilievo stiacciato (Flachrelief) wurde zu seinem Markenzeichen. Seine technischen Fähigkeiten bei der Behandlung des Marmors – und anderer Materialien – waren unerreicht; seine Originalität und sein feines Naturgefühl sind wohl am deutlichsten zu erkennen in seinen gefühlvollen Porträtbüsten.
Werke
- Ein Meisterwerk der naturalistischen Porträtbildnerei des 15. Jahrhunderts ist die (von Vasari rühmend erwähnte) Marmorbüste der Marietta Strozzi.
- Als sein Hauptwerk gilt das Grabmal des Humanisten und Staatssekretärs Carlo Marsuppini in Santa Croce zu Florenz, das sowohl durch die reizvollen Ornamente wie auch durch die Charakteristik des auf dem Sarkophag ruhenden Verstorbenen herausragt.
- Ein Marmortabernakel in San Lorenzo in Florenz ist in der maßvollen Ornamentik und der feinen Durchführung der Figuren ebenso bedeutend und gilt als eines der Meisterwerke des 15. Jahrhunderts.
- In der Kunstkammer Wien ist Settignanos Lachender Knabe und sein Marmorrahmen zu Donatellos Madonna mit Kind zu besichtigen.
Der Louvre in Paris, die National Gallery of Art in Washington und das Nationalmuseum Bargello in Florenz verfügen jeweils über mehrere Werke von Desiderio da Settignano.
Literatur
- Giorgio Vasari: Le Vite de’ più eccellenti Pittori, Scultori, et Architettori. Fiorenza 1568, S. 416–418 (italienisch; Textarchiv – Internet Archive).
- Giorgio Vasari: Das Leben des Giuliano da Maiano, Antonio und Bernardo Rossellino, Desiderio da Settignano und Benedetto da Maiano. Neu ins Deutsche übersetzt von Victoria Lorini. Hrsg., kommentiert von eingeleitet von Sabine Feser und Christina Irlenbusch. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2012, ISBN 978-3-8031-5057-8.