Der Ritter und die Magd
Der Ritter und die Magd ist ein traditionelles deutsches Volkslied, von dem es mehrere Text- und Liedfassungen gibt.
Clemens Brentano und Achim von Arnim nahmen den Text in die Erstausgabe 1805/1808 ihrer Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn auf. Ihre Quelle war ein vor 1790 gedrucktes „Fliegendes Blatt“.[1]
1855 veröffentlichte Hoffmann von Fallersleben das „Antwerpener Liederbuch 1544 nach dem einzigen noch vorhandenen Exemplare“, das eine Fassung des Liedes in holländischer Sprache enthält. Er hatte das Buch während seiner Studienzeit in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel entdeckt.[2]
Nach Hans Ostwald, Journalist und Liedersammler, hat die Ballade das „Recht der ersten Nacht“ (Jus primae noctis) zum Thema. Ein reicher Ritter oder Graf schläft mit seiner Magd, die ungewollt schwanger wird. Sie treibt das Kind ab und stirbt.[3] In manchen Textfassungen stirbt der Ritter aus Kummer wenig später ebenfalls und wird mit seiner Geliebten im selben Grab bestattet.
Rezeption
Goethe bezeichnete das Lied als „Dunkel romantisch, gewaltsam“.[4][5]
2012 komponierte David Philip Hefti eine „Wunderhorn-Musik. 7 Klangbilder für Violine und Ensemble.“ Der dritte Satz Nr. 3 trägt den Titel „Der Ritter und das Mädchen“.[6]
Einzelnachweise
- Ferdinand Rieser: Des Knaben Wunderhorn und seine Quellen in der Google-Buchsuche
- Keverling Busman (Hrsg.): Verdrag en Tractaat van Venlo. Hilversum 1993. S. 236, Fußnote 3.
- Liederlexikon: Es spielt ein Ritter mit seiner Magd; Notentext aus: Schlesische Volkslieder (1841), volksliederarchiv.de, abgerufen am 29. Juni 2020
- Johann Wolfgang Goethe, Rezension, Lyriktheorie, uniwuppertal.de, abgerufen am 29. Juni 2020
- Goethes Werke. Schriften zur Kunst, Schriften zur Literatur, Maximen und Reflexionen. Hamburger Ausgabe. Bd. 12. 1981
- David Philip Hefti: Wunderhorn-Musik. Naxos