Der Arme und der Reiche
Der Arme und der Reiche ist ein Märchen (ATU 750A). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 87 (KHM 87).
Inhalt
Der liebe Gott auf Wanderschaft will abends bei einem Reichen einkehren, weil er dem wohl wenig zur Last fällt, aber wird abgewiesen. Der Arme im Haus gegenüber und dessen Frau nehmen ihn freundlich auf, essen mit ihm und bestehen darauf, dass er ihr Bett zum Schlafen nimmt. Morgens gewährt Gott ihnen drei Wünsche, und der Mann wählt Seligkeit, Gesundheit und bekommt noch ein schöneres Haus dazu. Als der Reiche das hört, ärgert er sich. Seine Frau lässt ihn dem Wanderer nachreiten und auch drei Wünsche erbitten. Gott rät ab, doch auf dem Heimweg überlegt er krampfhaft, wie er sich genug wünschen könnte. Dabei stört ihn sein unruhiges Pferd so, dass er es totwünscht. Er läuft mit dem Sattel auf dem Rücken und verwünscht seine Frau, die daheim ist, dass sie auf dem Sattel sein muss. Zu Hause will er allein über den verbliebenen Wunsch nachdenken, aber muss seine Frau von dem Sattel erlösen.
Herkunft
Das Märchen ist in den Kinder- und Hausmärchen seit dem zweiten Teil der Erstauflage enthalten, wo es an erster Stelle steht (insgesamt Nr. 87). Die Anmerkungen notieren aus der Schwalmgegend und ergehen sich in verständlicherweise vielfältigen Varianten. Aus Grimms Sammlung vergleichen sie KHM 13 Die drei Männlein im Walde, KHM 24 Frau Holle, KHM 135 Die weiße und die schwarze Braut und KHM 103 Der süße Brei.
Das Märchen dürfte auf die unzähligen mittelalterlichen Rezeptionen des griechischen Mythos von Philemon und Baucis zurückgehen.[1]
Vergleiche auch: KHM 81 Bruder Lustig, KHM 82 De Spielhansl, KHM 142 Simeliberg, KHM 182 Die Geschenke des kleinen Volkes; Die drei Wünsche in Ludwig Bechsteins Neues deutsches Märchenbuch; Sodom und Gomorrha; Weihnachtsgeschichte.
Weblinks
Einzelnachweise
- Röhrich, Lutz: Märchen – Mythos – Sage. In: Siegmund, Wolfdietrich (Hrsg.): Antiker Mythos in unseren Märchen. Kassel 1984. S. 27–30. (Veröffentlichungen der Europäischen Märchengesellschaft Bd. 6; ISBN 3-87680-335-7)