Dengizich
Dengizich (griechisch: Δεγγιζίχ,[1] De(n)gizikh), auch Dengesich oder Denghizik,[2] war einer der zahlreichen Söhne von Attila, dem König der Hunnen.
Dengizich wurde nach dem Tod seines Vaters 453 von dem Gepidenkönig Ardarich in der Schlacht am Nedao in Pannonien geschlagen, wobei sein ältester Bruder, Ellac, den Tod fand. Daraufhin zog sich Dengizich mit seinen noch lebenden Brüdern ans Schwarze Meer zurück, von wo aus er gegen die Ostgoten und Römer Krieg führte. Er belagerte vergeblich Bassiana in Pannonien, wo er von den Ostgoten zurückgeschlagen wurde.[3] Zusammen mit Ernak bemühte er sich um vertragliche Regelungen mit Ostrom, was aber scheiterte. Dengizich wurde 469 in Thrakien von dem römischen Feldherrn Anagast erschlagen, sein Kopf wurde in Konstantinopel zur Schau gestellt. Mit ihm erlosch Attilas Sippe.[4]
Etymologie
Der auf türkische Quellen spezialisierte Historiker Omeljan Pritsak hält den Namen für eine Bildung aus dem alttürkischen bzw. hunnischen Wort dengit (Meer) und dem Suffix -zic (Denjičig, „wie ein Meer“). Damit entstamme der Name womöglich demselben semantischen Feld wie der seines Vaters Attila („der ozeanische, universelle Herrscher“).[5] Allerdings ist die sprachfamiliäre Zuordnung der hunnischen Sprache umstritten.
Literatur
- Otto J. Maenchen-Helfen: Die Welt der Hunnen. Wiesbaden 1997 (ND, Erstaufl. 1978), S. 548 (Index, s.v. Dengizich).
- Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Vol. 2: Baanes–Eznik of Kolb. Brepols Publishers, Turnhout 2008, ISBN 978-2-503-52377-4, S. 335.
- Otto Seeck: Dintzic. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,1, Stuttgart 1903, Sp. 655.
Anmerkungen
- Nach Priskos.
- Zum Namen vgl. Otto J. Maenchen-Helfen: Die Welt der Hunnen. Wiesbaden 1997 (ND), S. 275.
- Jordanes, Getica 53, 272.
- Timo Stickler: Die Hunnen, C. H. Beck, München 2007, S. 115.
- Omeljan Pritsak: The Hunnic Language of the Attila Clan. In: Harvard Ukrainian Studies, Vol. 4, 1982, S. 446.