Daugerutis

Daugerutis (in Chronik Daugeruthe; † 1213 o​der 1214 i​n der Ordensburg Wenden, Schwertbrüderordensstaat) w​ar ein litauischer „Mächtiger“. Er w​ar der zweite namentlich bekannte bedeutende Litauer (nach Žvelgaitis).

Leben

Daugeruthe wurde nur von Heinrich von Lettland in dessen Chronik erwähnt. Er wurde lediglich als potentior (Mächtiger) bezeichnet und nicht als princeps (Fürst), wie der in der gleichen Zeit wirkende Stekšys.[1] Seine Tochter wurde die Ehefrau des Königs (Fürsten) Vissewalde von Jersika und wurde als solche für das Jahr 1209 genannt. Daugerutis war möglicherweise an Kriegszügen mit seinem Schwiegersohn in Livland beteiligt. 1213 reiste er nach Nowgorod und handelte mit Großfürst Mstislaw eine Friedensvereinbarung aus. Auch dieses zeigt, dass er eine gewisse Bedeutung gehabt haben muss. Die Nowgoroder Chroniken erwähnten allerdings diesen Besuch nicht, was darauf hinweisen könnte, dass der Vertrag gegen den Schwertbrüderorden in Livland gerichtet war. Auf dem Rückweg wurde Daugerutis dann von dessen Rittern gefangen genommen und auf die Ordensburg Wenden gebracht. Dort wartete er lange Zeit auf Verwandte oder Freunde, wohl um durch Lösegeld freigelassen zu werden. Danach tötete er sich mit dem Schwert, der genaue Hintergrund wurde nicht geschildert.[2] Weitere Angaben zu ihm sind nicht überliefert.

Literatur

  • Zigmantas Kiaupa, Jūratė Kiaupienė, Albinas Kuncevičius: The History of Lithuania Before 1795. Lithuanian Institute of History, Vilnius 2000, ISBN 9986-810-13-2, S. 50–51 (englisch, litauisch: Lietuvos istorija iki 1795 metų. 1995. Übersetzt von Irena Zujienė, Milda Danytė, Agnius Urbanavičius).
  • Ignas Jonynas: Daugirutis. In: Vaclovas Biržiška (Hrsg.): Lietuviškoji enciklopedija. Band 6: Darbininkų žodis–Drugenis. Spaudos Fondas, Kaunas 1937, OCLC 830231189, S. 108.

Einzelnachweise

  1. Tomas Baranauskas: Lietuvos valstybės ištakos. Vaga, Vilnius 2000, ISBN 5-415-01495-0.
    The Formation of the Lithuanian State Kapitel VI. Vgl. Leonid Arbusow und Albert Bauer (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 31: Heinrichs Livländische Chronik (Heinrici Chronicon Livoniae). Hannover 1955, S. 69 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  2. Heinrich von Lettland erwähnte drei Selbstmorde, alle von Litauern begangen, siehe Marek Tamm, Linda Kaljundi, Carsten Selch Jensen: Crusading and Chronicle Writing on the Medieval Baltic Frontier: A Companion to the Chronicle of Henry of Livonia. Ashgate Publishing, Ltd., 2011, ISBN 978-1-4094-3396-5, S. 139 (books.google.com).
    Geschehnisse sind dargestellt in: Leonid Arbusow und Albert Bauer (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 31: Heinrichs Livländische Chronik (Heinrici Chronicon Livoniae). Hannover 1955, S. 113 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
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