Damaris Nübling
Damaris Nübling (* 1963 in Hohenau, Paraguay) ist eine deutsche Sprachwissenschaftlerin.
Leben und Werk
Nach dem Studium der romanistischen und germanistischen Linguistik an der Universität Freiburg wurde Nübling 1991 über Klitika im Deutschen. Theorie, Hochsprache, Dialekt, Verschriftlichung promoviert. 1992–1998 war sie als wissenschaftliche Assistentin am Deutschen Seminar der Universität Freiburg tätig. 1998 habilitierte sie sich dort mit einer Studie zu den Prinzipien der Irregularisierung von Verben in zehn germanischen Sprachen. Von 1998 bis 2000 war sie Hochschuldozentin an der Universität Freiburg. Nübling war 2019 zudem Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Deutsche Sprache sowie Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für deutsche Sprache (IDS).[1] Seit 2000 ist sie Professorin für Historische Sprachwissenschaft des Deutschen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.[2] Seit Oktober 2020 ist sie 1. Vorsitzende und Direktorin des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz (IGL).
Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Namenforschung, morphologischer Wandel, Grammatikalisierung, sprachliche Zweifelsfälle und Genderlinguistik. Sie leitete von 2005 bis 2016 mit Konrad Kunze, Freiburg, das DFG-geförderte Projekt Deutscher Familiennamenatlas (DFA). Seit 2012 leitet sie (mit Nina Janich, Darmstadt) das Projekt Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands (DFD), seit 2015 (mit Peter Gilles, Luxemburg und Helen Christen, Schweiz) das Projekt Das Anna und ihr Hund. Weibliche Rufnamen im Neutrum. Soziopragmatische vs. semantische Genuszuweisung in Dialekten des Deutschen und Luxemburgischen.[3] Darüber hinaus leitet sie innerhalb der Mainzer DFG-Forschergruppe Un/Doing Differences. Praktiken der Humandifferenzierung die Teilprojekte zur „Selbstbenennung von Transgenderpersonen“[4] und zur „Differenzmarkierung durch freien Rufnamenwechsel in Schweden“.[5] Sie ist Mitherausgeberin der beiden Fachzeitschriften Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB) und der Beiträge zur Namenforschung (BNF).
Auszeichnungen
- 2002: Lehrpreis der Universität Mainz (Fachbereich Philologie)
- 2013: Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz
- 2014: Konrad-Duden-Preis
- 2015: Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz[6]
Schriften (Auswahl)
- Klitika im Deutschen. Schriftsprache, Umgangssprache, alemannische Dialekte. Tübingen 1992.
- Prinzipien der Irregularisierung. Eine kontrastive Analyse von zehn Verben in zehn germanischen Sprachen. Tübingen 2000.
- mit Fabian Fahlbusch, Rita Heuser: Namen. Eine Einführung in die Onomastik. Tübingen 2012.
- mit Antje Dammel, Janet Duke, Renata Szczepaniak: Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. 5. Aufl. Tübingen 2017.
Weblinks
- Literatur von und über Damaris Nübling im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage von Damaris Nübling auf den Seiten der Universität Mainz
- Damaris Nübling in der Datenbank renommierter Wissenschaftlerinnen AcademiaNet (englisch)
- mit Gabriele Diewald: Genus und Sexus: Es ist kompliziert. In: Neue Zürcher Zeitung. 17. Dezember 2020.
Anmerkungen
- Fabian Payr: Von Menschen und Mensch*innen: 20 gute Gründe, mit dem Gendern aufzuhören. Springer, Wiesbaden 2021, ISBN 978-3-658-33126-9, S. 121.
- Vgl. https://www.germanistik.uni-mainz.de/abteilungen/historische-sprachwissenschaft-des-deutschen/univ-prof-dr-damaris-nuebling/
- DFG - GEPRIS - Professorin Dr. Damaris Nübling. Abgerufen am 10. März 2018 (deutsch).
- Vgl. http://www.transonym.de/
- Rufnamenwechsel in Schweden : Namenforschung.net. Abgerufen am 10. März 2018.
- Mitgliedseintrag von Damaris Nübling bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz