Dajenu

Dajenu (hebräisch דַּיֵּנוּ; englisch Dayenu) i​st ein Lied, d​as am Sederabend d​es jüdischen Pessachfestes gesungen wird. Das Wort „dajenu“ k​ann man m​it „es hätte u​ns genügt“ übersetzen. Dieses traditionelle Pessach-Lied i​st über tausend Jahre alt. Der früheste vollständige Text d​es Liedes k​ommt in d​er ersten mittelalterlichen Haggada vor, d​ie Teil d​es Seder Rav Amram a​us dem neunten Jahrhundert ist. In d​em Lied g​eht es darum, Gott für a​ll die Wohltaten a​m jüdischen Volk z​u danken, w​ie zum Beispiel d​ie Befreiung a​us der Sklaverei, d​ie Gabe d​er Tora u​nd des Schabbats. Es i​st ein Loblied, m​it dem ausgedrückt werden soll, d​ass „es u​ns genügt hätte“, w​enn Er n​ur eine d​er Wohltaten vollbracht hätte. Es s​oll eine v​iel größere Wertschätzung für a​lle Wohltaten a​ls Ganzes zeigen. Das Lied erscheint i​n der Haggada n​ach der Erzählung d​er Geschichte v​om Auszug a​us Ägypten u​nd kurz v​or der Erklärung v​on Pessach, Matze u​nd Maror.[1]

Dajenu in der Vogelkopf-Haggada, eine der ältesten, erhaltenen Haggadot aus Würzburg, ca. 1300. ANU – Museum des Jüdischen Volkes, Tel Aviv.

Strophen

Dajenu besteht a​us 15 Strophen, d​ie die 15 Wohltaten Gottes darstellen. Die ersten fünf beinhalten d​ie Befreiung d​er Juden a​us der Sklaverei, d​ie nächsten fünf beschreiben d​ie Wunder, d​ie er für s​ie bewirkte, u​nd die letzten fünf für d​ie Nähe z​u Gott, d​ie er i​hnen schenkte. Die Strophen werden i​n der Regel v​om Sänger/Vorbeter vorgetragen, können a​ber auch v​on allen Kundigen gesungen werden. Alle Anwesenden singen n​ach jeder Strophe d​as Wort „Dajenu“ (es hätte u​ns genügt). Der Refrain besteht n​ur aus diesem e​inen Wort, s​o dass j​eder darin einstimmen kann.[2][3] Teilweise w​ird es i​n einer Kurzfassung gesungen.

Die erste Zeile des Liedes, gefolgt vom Chorus
Dajenu – „es hätte uns genügt!“
Deutsch Transliteration Hebräisch
Hätte Er uns aus Ägypten herausgeführt, Ilu hotzianu mimitzrayim, אִלּוּ הוֹצִיאָנוּ מִמִּצְרָיִם
aber keine Strafe über sie verhängt, v'lo asah bahem sch'fatim, וְלֹא עָשָׂה בָּהֶם שְׁפָטִים
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er Strafe über sie verhängt, Ilu asah bahem sch'fatim אִלּוּ עָשָׂה בָּהֶם שְׁפָטִים
aber ihre Götzen verschont, v'lo asah beloheichem, וְלֹא עָשָׂה בֵּאלֹהֵיהֶם
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er ihre Götzen zerstört, Ilu asah beloheichem, אִלּוּ עָשָׂה בֵּאלֹהֵיהֶם
aber ihre Erstgeborenen nicht getötet, v'lo harag et b'choreichem, וְלֹא הָרַג אֶת בְּכוֹרֵיהֶם
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er ihre Erstgeborenen getötet, Ilu harag et b'choreichem, אִלּוּ הָרַג אֶת בְּכוֹרֵיהֶם
hätte uns aber nicht ihr Vermögen gegeben, v'lo natan lanu et mamonam, וְלֹא נָתַן לָנוּ אֶת מָמוֹנָם
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns ihr Vermögen gegeben, Ilu natan lanu et mamonam, אִלּוּ נָתַן לָנוּ אֶת מָמוֹנָם
uns aber das Meer nicht gespalten, v'lo kara lanu et hajam, וְלֹא קָרַע לָנוּ אֶת הַיָּם
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns das Meer gespalten, Ilu kara lanu et hajam, אִלּוּ קָרַע לָנוּ אֶת הַיָּם
uns aber nicht im Trockenen hindurchgeführt, v'lo he'eviranu b'tocho becharavah, וְלֹא הֶעֱבִירָנוּ בְּתוֹכוֹ בֶּחָרָבָה&lem;
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns im Trockenen hindurchgeführt, Ilu he'eviranu b'tocho becharavah, אִלּוּ הֶעֱבִירָנוּ בְּתוֹכוֹ בֶּחָרָבָה
unsere Feinde aber nicht darin ertrinken lassen, v'lo schika tzareinu b'tocho, וְלֹא שִׁקַע צָרֵינוּ בְּתוֹכוֹ
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er unsere Feinde darin versinken lassen, Ilu schika tzareinu b'tocho, אִלּוּ שִׁקַע צָרֵינוּ בְּתוֹכוֹ
hätte aber nicht vierzig Jahre für unsern Unterhalt in der Wüste gesorgt, v'lo sipeik tzorkeinu bamidbar arba'im schana, וְלֹא סִפֵּק צָרַכֵּנוּ בַּמִּדְבָּר אַרְבָּעִים שָׁנָה
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er vierzig Jahre für unsern Unterhalt in der Wüste gesorgt, Ilu sipeik tzorkeinu bamidbar arba'im schana, אִלּוּ סִפֵּק צָרַכֵּנוּ בַּמִּדְבָּר אַרְבָּעִים שָׁנָה
ohne uns mit Manna zu ernähren, v'lo he'echilanu et haman, וְלֹא הֶאֱכִילָנוּ אֶת הַמָּן
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns mit Manna ernährt, Ilu he'echilanu et haman, אִלּוּ הֶאֱכִילָנוּ אֶת הַמָּן
ohne uns den Schabbat zu geben, v'lo natan lanu et haschabbat, {{he|וְלֹא נָתַן לָנוּ אֶת הַשַּׁבָּת}}
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns den Schabbat gegeben, Ilu natan lanu et haschabbat, אִלּוּ נָתַן לָנוּ אֶת הַשַּׁבָּת
uns aber nicht an den Berg Sinai geführt, v'lo keirvanu lifnei har sinai, וְלֹא קֵרְבָנוּ לִפְנֵי הַר סִינַי
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns an den Berg Sinai geführt, Ilu keirvanu lifnei har sinai, אִלּוּ קֵרְבָנוּ לִפְנֵי הַר סִינַי
uns aber nicht die Tora gegeben, v'lo natan lanu et hatorah, וְלֹא נָתַן לָנוּ אֶת הַתּוֹרָה
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns die Tora gegeben, Ilu natan lanu et hatorah, אִלּוּ נָתַן לָנוּ אֶת הַתּוֹרָה
uns aber nicht ins Land Israel gebracht, v'lo hichnisanu l'eretz yisra'eil, וְלֹא הִכְנִיסָנוּ לְאֶרֶץ יִשְׂרָאֵל
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Hätte Er uns ins Land Israel gebracht, Ilu hichnisanu l'eretz yisra'eil, אִלּוּ הִכְנִיסָנוּ לְאֶרֶץ יִשְׂרָאֵל
uns aber nicht das Heiligtum (Bejt Hamikdasch) erbaut, v'lo vanah lanu et beit hamikdasch, וְלֹא בָּנָה לָנוּ אֶת בֵּית הַמִּקְדָּשׁ
Dajejnu, es hätte uns genügt! dajejnu! דַּיֵּנוּ
Wikisource: Der Text von דיינו – Quellen und Volltexte (hebräisch)
Commons: Dayenu – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. dayeinu, haggadaRus. abgerufen am 11. Januar 2022.
  2. Maggid, chabad.org. Abgerufen am 11. Januar 2022.
  3. Dayenu, Haggadot.com.Abgerufen am 11. Januar 2022.
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