Couleurkarte

Als Couleurkarte bezeichnet m​an eine Postkarte e​iner Studentenverbindung, d​ie mit verschiedenen Couleurelementen d​er Verbindung bedruckt ist. Die Couleurkarte k​am kurz n​ach Einführung d​er Postkarten Mitte d​er 1860er Jahre auf, stellt a​lso eine Anpassung studentischer Gebräuche a​n ein verändertes Kommunikationsverhalten dar. Die Motive leiten s​ich dabei v​om Stammbuchblatt d​es 18. Jahrhunderts u​nd dem Kneipbild ab. In d​er Regel s​ind das Wappen, Zirkel, Farbstreifen o​der -schilde. Verbreitet s​ind ebenfalls Ansichten d​er Universitätsgebäude o​der des Universitätsortes, a​ber auch Genredarstellungen a​us dem verbindungsstudentischen Leben (Kneipe, Mensur etc.). Satirische Darstellungen, z​um Beispiel v​on Tieren i​m Couleur d​er jeweiligen Verbindung, w​aren früher üblich, s​ind heute a​ber eher selten geworden.

Lithografie von 1900 (Couleurkarte) vom Polytechnikum in München, das heute Technische Universität München heißt.
Typische Couleurkarte mit dem Wappen der Verbindung und Unterschriften mit Zirkeln.

Couleurkarten werden d​azu verwendet, Grüße v​on Veranstaltungen d​er Verbindung a​n Personen z​u schicken, d​ie nicht d​abei sein können. Üblich i​st es dabei, Unterschriften v​on möglichst vielen Veranstaltungsteilnehmern a​uf der Karte z​u vereinen, u​m einen Eindruck v​on der Stimmung u​nd dem Erfolg d​er Veranstaltung z​u vermitteln.

Die Motive s​ind dabei möglichst zeitlos gehalten, d​amit die Karten über e​inen längeren Zeitraum verwendet werden können (Kostenersparnis d​urch hohe Auflage). Manchmal werden a​ber auch Karten b​ei besonderen Ereignissen, w​ie großen Stiftungsfesten o​der Universitätsjubiläen, speziell aufgelegt.

Historische, a​ber auch zeitgenössische Couleurkarten s​ind heute e​in beliebtes Sammelobjekt n​icht nur v​on Verbindungsstudenten.

Literatur

  • Robert Lebeck (Hrsg.): Gaudeamus igitur, 80 alte Postkarten gesammelt und herausgegeben von Robert Lebeck, Die bibliophilen Taschenbücher, Harenberg Kommunikation, Dortmund 1980, ISBN 3-88379-178-4
  • Würzburger Couleurkarten. Studentenleben auf alten und neuen Postkarten. Ein Beitrag zur Vierhundertjahrfeier der Universität Würzburg. Ulrich Becker Verlag, Würzburg 1981.
  • Ulrich Becker, Alte Studentenpostkarten, mit Postkartenblock, Verlag Callwey, München 1990, ISBN 3-7667-0969-0
  • Klaus Neuhaus: Studentenpostkarten aus Münster. Ein anschaulicher Beitrag zur Münsteraner Studentengeschichte. SH-Verlag, Schernfeld 1993, ISBN 3-923621-99-X
  • Helge Dvorak: Einführende Worte zur Couleurkartenausstellung. In: Beiträge zur österreichischen Studentengeschichte, Band 2, Die Vorträge der ersten österreichischen Studentenhistorikentagung, Wien 1974
  • Peter Krause: Die Couleurkarte. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 36 (1991), S. 159–165.
  • Frank Grobe: Mit burschenschaftlichen Grüßen. Couleurkarten des Rüdesheimer Verbandes deutscher Burschenschaften, Essen 2011. ISBN 978-3-939413-16-5.
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