Collatio
Der Ausdruck collatio (lat. von conferre: „zusammentragen“ oder „zusammenkommen“, also: „Sammlung, Zusammenstellung“ oder auch „Zusammenkunft, Beratung, Diskussion“) bezeichnet
- im monastischen Sprachgebrauch des Mittelalters die „Collationes patrum“ des Johannes Cassianus († 430/435), in denen er in Form eines Gesprächs das Leben der orientalischen Mönche beschreibt und damit stark die asketischen Vorstellungen des mittelalterlichen Mönchtums beeinflusst.
- im klösterlichen Sprachgebrauch des Mittelalters eine leichte Mahlzeit am Spätnachmittag, vor allem an Fasttagen.
- in benediktinischen und zisterziensischen Texten eine abendliche Zusammenkunft des Konvents nach getaner Arbeit zur Klärung praktischer Fragen und zur Besinnung. Dabei kann auch ein Getränk gereicht und ein Kapitel aus der Regel oder aus Schriften der „Väter“ (also zum Beispiel aus Cassian) vorgelesen und möglicherweise vom Abt erklärt werden. Daher kann collatio auch diese Lesung oder diese Predigt bezeichnen.
- im Sprachgebrauch der Bettelorden eine Vorlesung oder eine Disputation in der Universität.
- weiterhin wurde der Begriff früher für Kollation verwendet, und kann dann bedeuten:
- „Schenkung“, vgl. Kollation (Erbrecht)
- „Verleihung eines kirchlichen Amtes“, vgl. Kollationsrecht
- „Vergleich verschiedener Handschriften“, vgl. Kollation (Philologie)
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