Coatetelco
Coatetelco ist eine kleine Ruinenstätte vor allem aus dem Postklassikum im südwestlichen Teil des mexikanischen Bundesstaates Morelos, rund 25 km Luftlinie südsüdwestlich der Staatshauptstadt Cuernavaca in der Nähe der großen archäologischen Stätte Xochicalco. Die wenigen ausgegrabenen vorspanischen Bauten liegen mitten im modernen Ort Coatetelco (der Name ist Náhuatl und wird von cōā-tl, Schlange, und tetel-li, Montikel aus Stein, mit dem Lokativ-Suffix -co gebildet).
Die Bauten von Coatetelco sind um einen rechteckigen Platz angeordnet. Seine Westseite nimmt die Außenseite des Ballspielplatzes ein. Der Ballspielplatz weist die übliche Konstruktionsweise des postklassischen Zentralmexikos auf: eine niedrige schräge, mit Stuck verputzte Reflexfläche auf beiden Längsseiten, darüber eine schmale ebene Fläche und die senkrechte Abschlusswand, die nicht in voller Höhe erhalten ist. Die beiden Enden des Ballspielplatzes sind als breitere Flächen gestaltet, im nördlichen Teil führt eine schmale Treppe zu dem etwas tiefer gelegenen Spielfeld. Zu den die Seiten des Ballspielplatzes bildenden Plattformen führt von der Westseite eine doppelte Treppe hinauf, während auf der dem Hof zugewandten Seite eine Reihe von rechteckigen und eine runde niedrige Plattform vorgelagert sind. Hier wurden auch mehrere Gräber gefunden. In der südlichsten Plattform befanden sich Räucherlöffel (tlemāitl) als Opfergaben oder Reste von Opferhandlungen. Benachbart befand sich ein tzompantli, eine Konstruktion zur Ausstellung der Schädel Getöteter.
An der südlichen Seite des Platzes liegt der stark zerstörte Rest einer Pyramide mit dem für Zentralmexiko typischen doppelten Treppenaufgang. Vermutlich befanden sich auf der Spitze der Pyramide zwei Tempel, die wie in Tenochtitlán und Teopanzolco verschiedenen Göttern geweiht war. An der Ostseite des Platzes lag die größte Pyramide mit einer einzigen Treppe mit breiten Treppenwangen. In dieser Pyramide wurde eine steinerne weibliche Figur gefunden.
Literatur
- Barbara Konieczna Z.: Coatetelco, Morelos. Mexico, INAH 1992