Citavi
Citavi ist ein Programm zur Literaturverwaltung und Wissensorganisation für Microsoft Windows. Es wird an Universitäten und Hochschulen zum Schreiben von Hausarbeiten und Abschlussarbeiten eingesetzt, von Forschern beim Verfassen von wissenschaftlichen Publikationen, und in Firmen bei der Abfassung von Berichten und zur Wissensorganisation im Team. Citavi wird von der Firma Swiss Academic Software mit Sitz in Wädenswil bei Zürich entwickelt. Es basiert auf der Software-Plattform .NET.
Citavi | |
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Citavi – Wissen organisieren | |
Basisdaten | |
Entwickler | Swiss Academic Software |
Erscheinungsjahr | 1995 |
Aktuelle Version | 6.10[1] (8. Juli 2021) |
Betriebssystem | Windows 10, Windows 8.1, Windows 8, Windows 7, Windows Server 2016, Windows Server 2012, Windows Server 2008 |
Kategorie | Literaturverwaltungsprogramm |
Lizenz | proprietär |
deutschsprachig | ja |
www.citavi.com |
Im Februar 2021 wurde Citavi von der US-amerikanischen Software-Firma QSR International übernommen.[2]
Versionen
Vorgänger war das an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf entwickelte Programm LiteRat[3], dessen Version 1.0 im Jahre 1995 erschien. 2006 wurde die neu entwickelte Version unter dem Namen Citavi 2.0 veröffentlicht. 2010 erschien die graphisch und technisch vollständig überarbeitete Version Citavi 3. Damit war das Programm auch mit englischsprachiger Bedienoberfläche nutzbar. Seit der Version 4, die im Jahr 2013 erschien, kann die Benutzeroberfläche zwischen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch und Spanisch umgestellt werden, außerdem wurde ein Add-On für Word entwickelt.[4] Citavi 5 ist im April 2015 mit Editionen für Einzelnutzer und für Teams erschienen.[5] Mit Citavi 6 wurde im Februar 2018 die Möglichkeit ergänzt, die Daten in einer zentral bereitgestellten Cloud zu speichern und andere Nutzer mit differenzierten Nutzungsrechten zu Projekten einzuladen.
Eine eigenständige Entwicklung für OS X wurde 2011 eingestellt[6]. Im Juni 2021 wurde eine plattformunabhängige Web-Version von Citavi vorgestellt[7]
Produkte
- Citavi Free kann direkt von der Webseite heruntergeladen und installiert werden, es ist ohne Lizenzschlüssel nutzbar, allerdings mit der Einschränkung auf 100 Dokumente pro Projekt (Citavi nennt seine Datenbanken „Projekte“). Mit Citavi Free können beliebig viele Projekte erstellt werden. Cloud-Projekte werden in der Citavi-Cloud gespeichert, und lokale Projekte als Datei lokal auf dem eigenen Rechner. Zu Cloud-Projekten können weitere Personen als Teammitglieder eingeladen werden, die möglichen Rollen sind Leser, Autor und Manager.
- Mit einer Lizenz Citavi for Windows fällt die Beschränkung auf 100 Dokumente weg.
- Die Lizenz Citavi for DBServer ermöglicht es darüber hinaus Institutionen und Unternehmen, Projekte auf einem Microsoft SQL Server im Intranet zu speichern. Die Nutzer können über das Active Directory eingebunden werden. Auch auf DBServer-Projekte können Nutzer mit individuellen Zugriffsrechten pro Projekt zeitgleich im Team zugreifen.
Funktionen
Citavi integriert die Verwaltung von Literaturangaben und Volltexten mit Funktionen zur Wissensorganisation und einer Aufgabenplanung, die auf die Bedürfnisse der Arbeit mit Texten zugeschnitten ist. Die ins Programm integrierte, kontextualisierte Schnellhilfe wird ergänzt durch ein Online-Handbuch, einen einführenden E-Mail-Newsletter, Videos, ein Support-Forum sowie, für Inhaber einer Lizenz, persönliche Hilfe.[8]
Literaturverwaltung
- Nachweise verschiedener Dokumenttypen (35 Typen, z. B. Bücher, Artikel, Vorträge, Ton- und Filmdokumente etc.) können gesammelt, verwaltet, gespeichert und inhaltlich erschlossen werden.
- Citavi unterstützt Literaturrecherchen, indem es Onlinezugriffe auf mehrere Tausend wissenschaftliche Literaturdatenbanken (unter anderem PubMed, Web of Science etc.), Buchhandels- und Bibliothekskataloge ermöglicht. Ebenso wird der offene COinS-Standard unterstützt, um bibliographische Daten direkt von Verlagswebseiten zu übernehmen. Außerdem können RSS-Feeds in Citavi abonniert werden.
- Die Citavi-Picker für Webbrowser, es handelt sich um Add-Ons für Mozilla Firefox, Internet Explorer und Google Chrome, erkennen auf Webseiten Internationale Standardbuchnummern, DOIs, PubMed-IDs, PubMedCentral-IDs und arXiv-IDs. Die dazugehörigen Titel können per Klick nach Citavi importiert werden. Auch Webseiten können per Mausklick importiert und in Citavi zur Sicherung des Inhalts in PDF-Dokumente umgewandelt werden. Mit dem Citavi Picker für Adobe Acrobat und Acrobat Reader können PDF-Dokumente importiert werden. Falls verfügbar, werden die bibliographischen Angaben automatisch nachrecherchiert.
- PDF-Dokumente können in Citavi annotiert werden.[9] Die in Citavi integrierte Suche durchsucht auch die Volltexte der angehängten PDF-Dokumente, sofern diese extrahierbar sind.
- Citavi-Projekte können mit Textverarbeitungsprogrammen verknüpft werden.
- Für Word steht ein Add-On zur Verfügung. Damit können Kurznachweise und Zitate aus Citavi direkt in den eigenen Text eingearbeitet werden, ohne Word zu verlassen. Das Literaturverzeichnis wächst automatisch beim Schreiben, ein nachträgliches Formatieren entfällt.
- Mehrere LaTeX-Editoren können direkt angesprochen werden, um aus Citavi Zitate und LaTeX-Zitierkommandos (beispielsweise
\cite{Mueller2008}
) einzufügen.[10] Die Verbindung zum LaTeX-Editor LyX wird über eine Named Pipe hergestellt. - Nur bis Citavi 5: Bei OpenOffice Writer und LibreOffice Writer sowie bei Programmen, welche Dokumente im Format RTF verarbeiten können (wie Scrivener), werden Platzhalter in den Text eingefügt, die beim abschließenden Formatieren zu einem Literaturverzeichnis zusammengeführt werden.
- In Citavi stehen 11.512 Zitierstile zur Auswahl (Stand: 24. April 2021). Weitere Stile für wissenschaftliche Zeitschriften werden auf Anfrage erstellt und Fehler in vorhandenen Zitierstilen zentral korrigiert. Zitationsstile können auch anhand von Merkmalen gesucht werden, ein leistungsfähiger Zitationsstileditor erlaubt die Bearbeitung vorhandener und das Erstellen von eigenen Stilen.
Wissensorganisation
- Citavi kann Textstellen und Bilder aus Dokumenten als Zitate sowie Texte und Bilder als eigene Gedanken verwalten. Diese Zitate und Gedanken können als Textbausteine in der Textverarbeitung verwendet werden, die Zitate werden dabei automatisch ordnungsgemäß belegt. Citavi unterscheidet fünf Zitattypen und zwei weitere Typen zum Festhalten von eigenen Gedanken in Text- oder Bildform.[11]
- Zitate werden bei der Annotation von PDF-Dokumenten in Citavi mit dem Dokument verlinkt, so dass man vom Zitat aus per Mausklick direkt auf die Fundstelle im PDF-Dokument zugreifen kann.
- Die Gliederung der eigenen Publikation kann in einem Kategoriensystem abgebildet werden. Innerhalb der Kategorien können die Zitate und Gedanken so geordnet werden, dass sie die eigene Argumentation abbilden. Dies ermöglicht eine Strukturierung der Arbeit vor dem eigentlichen Schreibprozess.
Aufgabenplanung
- Titelaufgaben (dokumentbezogen) und Projektaufgaben (projektbezogen) erlauben die Organisation von Terminen wie Leihfristen und Arbeitsschritte.
- Aufgaben wie „Diskutieren“ oder „Prüfen“ können direkt mit Textstellen in PDF-Dokumenten verknüpft werden.
Kompatibilität
- Citavi-Titeldaten können von anderen Literaturverwaltungsprogrammen importiert werden,[12] und Citavi kann die Daten aus anderen Literaturverwaltungsprogrammen importieren, entweder direkt, wie im Fall von EndNote und BibTeX-Dateien, oder über einen Import-Filter oder den Umweg einer RIS-Exportdatei wie beim Import aus Mendeley, ProCite, Reference Manager, RefWorks, Zotero und anderen.[13]
- Titeldaten können in den Zitationsstilen Wikipedia – Vorlage Literatur (German) oder Wikipedia (German) direkt in die Zwischenablage formatiert kopiert und in den Text eines Wikipedia-Artikels übernommen werden.
Nachweise
- Was ist neu in Citavi 6.10? In: Webseite Citavi. Swiss Academic Software, 7. August 2021, abgerufen am 5. Oktober 2021.
- QSR International Acquires Citavi, qsrinternational.com, 18. Februar 2021
- LiteRat. Version 1.06 für Windows 3.1 bis Windows XP. In: Webseite LiteRat. Swiss Academic Software, 2. Januar 2015, abgerufen am 23. August 2016.
- Skript zum Kurs. Literaturverwaltung mit Citavi – Basiskurs. (PDF; 1,48 MB) 1. Warum Literaturverwaltungsprogramme – warum Citavi? In: mediatum – digital collection management. Technische Universität München, Universitätsbibliothek, 5. April 2016, S. 3, abgerufen am 22. August 2016.
- Juliane Thümmel: Wissen organisieren mit Citavi. In: b.i.t. online. Band 19, Nr. 1, 2016, S. 84–85 (Volltext [PDF; 83 kB; abgerufen am 23. August 2016]).
- Citavi Forum – Informationen zur Mac-Entwicklung. In: Citavi Forum. Swiss Academic Software, 16. September 2011, abgerufen am 23. August 2016.
- QSR International Releases Citavi Web . Abgerufen am 10. Juni 2021.
- Literaturverwaltungsprogramme im Vergleich. (PDF; 360 KB) In: mediatum – digital collection management. Technische Universität München, Universitätsbibliothek, 3. August 2016, S. 15, abgerufen am 22. August 2016.
- Skript zum Kurs. Literaturverwaltung mit Citavi – Aufbaukurs. (PDF; 2,11 MB) PDF-Bearbeitung im Vorschaufenster. In: mediatum – digital collection management. Technische Universität München, Universitätsbibliothek, 4. Juli 2016, S. 32, abgerufen am 22. August 2016.
- Skript zum Kurs. Literaturverwaltung mit Citavi – Aufbaukurs. (PDF; 2,11 MB) Wie verwende ich den Publikationsassistenten zusammen mit einem TeX-Editor? In: mediatum – digital collection management. Technische Universität München, Universitätsbibliothek, 4. Juli 2016, S. 24, abgerufen am 22. August 2016.
- Skript zum Kurs. Literaturverwaltung mit Citavi – Aufbaukurs. (PDF; 2,11 MB) Wissenselemente aufnehmen und Kategorien zuordnen. In: mediatum – digital collection management. Technische Universität München, Universitätsbibliothek, 4. Juli 2016, S. 30, abgerufen am 22. August 2016.
- Citavi im Detail – Titel exportieren. In: Handbuch Citavi 6. Swiss Academic Software, 20. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2018.
- Citavi im Detail – Titel importieren – Aus anderen Programmen importieren. In: Handbuch Citavi 6. Swiss Academic Software, 20. Februar 2018, abgerufen am 20. Februar 2018.