Chemoprophylaxe

Eine Chemoprophylaxe (auch Chemoprophylaxis) i​st die vorbeugende (prophylaktische) Gabe e​ines Antiinfektivums, u​m eine Infektionskrankheit, e​ine bakterielle Infektion o​der die Verbreitung e​ines Krankheitserregers z​u verhindern. Die Chemoprophylaxe gehört z​u den dispositionsprophylaktischen Maßnahmen d​es Infektionsschutzes. Bereits v​or der Ära d​er Antibiotika wurden Chemoprophylaxen[1] durchgeführt.

Beispiele:

  • perioperative Chemoprophylaxe: Bei Operationen im Magen-Darm-Trakt bzw. in infizierten Wunden kann es zum Einschwemmen von Bakterien in die Blutbahn kommen. Um einen Infekt zu verhindern gibt man daher ein Antibiotikum.
  • rezidivierende Harnwegsinfekte: Bei Personen, die häufig rezidivierende Harnwegsinfekte zeigen, kann es zur Verhinderung von dauerhaften Schädigungen notwendig sein, über einen längeren Zeitraum ein Antibiotikum zu verschreiben, um eine Erkrankung zu verhindern.
  • Postexpositionsprophylaxe bei ansteckenden Erkrankungen: Um zu verhindern, dass nach einem nachgewiesenen oder vermuteten Kontakt eine Infektion oder Infektionskrankheit entsteht, wird unmittelbar nach einem Erregerkontakt eine spezifische Therapie verabreicht.
  • Malariaprophylaxe: Die Chemoprophylaxe ist neben der Expositionsprophylaxe (Schutz vor Moskitostichen) und der Stand-by-Prophylaxe (Notfallmedikation) Bestandteil der Malariaprophylaxe.

Literatur

  • Karl Wurm, A. M. Walter: Infektionskrankheiten. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 9–223, hier: S. 43.

Einzelnachweise

  1. J. L. Kritschewsky, K. A. Friede: Die Chemoprophylaxis des Rückfallfiebers und der Trypanosomenerkrankungen durch das Stovarsolan. Leipzig 1925.

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