Charlie-Charleston

Charlie-Charleston i​st der Titel e​ines Tonstückes, d​as der Pianist, Schlagersänger u​nd Musikverleger Austin Egen geschrieben hat. Es f​and in d​em deutschen Stummfilm „Die Königin d​es Weltbades“ Verwendung, d​en Victor Janson 1926 für d​ie National-Film (Berlin) inszenierte. Er w​urde am 10. Dezember 1926 uraufgeführt. Von Egen stammt a​uch die Illustrationsmusik z​u dem Film.[1]

Egens Kompositionen erschienen i​m Musikverlag v​on C.M.Roehr[2] i​n Berlin:

  • Egen, Austin: Die Königin des Weltbades […] f. Klavier, Roehr Nr. 921, Berlin 1926.
  • Egen, Austin: Charlie Charleston […] f. Klavier, Roehr Nr. 921, Berlin 1926.

Der „Charlie-Charleston“ w​urde bereits vorher i​n der Revue „Der Zug n​ach dem Westen“ eingesetzt,[3] d​ie Willi Kollo i​m August 1926 i​n Berlin i​m Theater d​es Westens herausbrachte,[4] w​o sie v​om 7.8. b​is zum 14.11. d. J. lief.

Das Jazz-Symphonie-Orchester v​on Bernard Etté spielte d​en Charleston Anfang 1927 für d​as label VOX instrumental[5] ein; e​s gab e​ine Ausgabe a​uf 30-cm- u​nd auf 25-cm-Schallplatte. Die Aufnahmen erfolgten bereits elektrisch m​it Mikrophon.[6]

Einen „Charlie Charleston“ jüngeren Datums, d​er mit d​em Stummfilm nichts m​ehr zu t​un hat, verfassten Gerhard Winkler u​nd Heino Gaze n​ach dem Zweiten Weltkrieg. Kurt Widmann n​ahm ihn m​it seinem Orchester i​m Dezember 1950 m​it Gesang d​urch das Sunshine-Quartett u​nter der Leitung v​on Erich Werner auf.[7]

Tondokument

Charlie-Charleston (Austin Egen) aus dem National-Film „Die Königin des Weltbades“: Jazz Symphonie Orchester Bernard Etté, Vox 08359 (mx. 1157-AA, Jan. 1927) (30 cm); VOX 8360 (mx. 1156-BB, Jan. 1927), 8406 E (mx. 1156-BB, März 1927) (25 cm)[8]

Abbildungen

  • Vox-Label 8406 E (mx. 1156-BB, März 1927) (25 cm), Sammlung Rodaroda.
  • Der Komponist Austin Egen im Taschenalbum „Künstler am Rundfunk“ von 1932, S. 89.
  • Bernard Etté mit seinem Orchester im Aufnahmeraum der Vox in Berlin.

Literatur

  • Aitam Bar-Sagi: The Film Music Museum – Original Silent Films' Music on 78RPM Records. Copyright 2013 on line
  • Herbert Birett: Stummfilmmusik. Eine Materialsammlung. Deutsche Kinemathek, Berlin 1970.
  • Verlag Bosworth & Co.: Austin Guy Monroe Egen (8.3.1897 Milwaukee – 18.8.1941 Frohnleiten). Biografie in Neubearbeitung, bei (Bosworth Wien)
  • Mario König, Oliver König (Hrsg.): Autobiographische Schriften: Leben im Widerspruch — Versuch einer intellektuellen Autobiographie. Nebenbei geschehen — Erinnerungen. Texte aus dem Nachlass (= René König Schriften. Ausgabe letzter Hand. Band 18). Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-80859-2.
  • Franz-Peter Kothes: Die theatralische Revue in Berlin und Wien 1900–1938. Verlag Heinrichshofen, 1977.
  • Rainer Lotz: „Bitte! Die neuen Vox-Platten“ – eine kurze Firmengeschichte der Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen A.-G., Berlin-Tiergarten. (online)
  • Wolfgang Stanicek: Austin Egen. Schlager-Komponist, Sänger und Musikverleger. Dissertation. Universität Wien, Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, 2010. (grammophon-platten.de) ; vgl. auch homepage
  • Edward Stilgebauer: Die Königin des Weltbades – Roman aus Baden-Badens großen Tagen. Gebr. Enoch, Hamburg 1921, DNB 577477382.
  • Zeitschrift »Der deutsche Rundfunk« (Hrsg.): "Künstler am Rundfunk" – Ein Taschenalbum der Zeitschrift »Der deutsche Rundfunk«. Unseren Lesern gewidmet. Verlag Rothgießer & Diesing, Berlin 1932.

Einzelnachweise

  1. vgl. Birett S. 128. Der Filmwissenschaftler Aitam Bar-Sagi merkte noch 2013 an, dass, obwohl Egen als Komponist der Filmmusik angegeben wird, ungewiss sei, ob diese Komposition eigens für den Film entstand oder nicht schon vorher als eigenes Musikstück vorhanden war, das Egen für den Film nur bearbeitet hat. Vgl. dazu Stanicek 2010.
  2. Curt Max Roehr, geb. 1869 in Danzig, † 1944 in Berlin, war Verleger, Schriftsteller und Journalist, vgl. uni-jena.de, GND 1020155922, vgl. R. E. Lotz, ACME records: “C.M. [Curt Max] Roehr at Berlin founded a music publishing business in 1888, cultivating American dance music including Ragtime and Cake Walk. After WWI he renewed his US contacts.”
  3. vgl. Stanicek (2010), Kap. 6. Austin Egen im Film, 6.1. Stummfilm: „Dieses Instrumentalstück ist bereits im Juli des Jahres unter dem Titel Charlie Charleston, ein Charleston ‚aus der großen Revue: „Der Zug nach dem Westen“‘ unter der gleichen Editionsnummer bei Roehr erschienen.“
  4. vgl. Kothes S. 127, König S. 61.
  5. ein Text oder eine gesungene Fassung sind bis jetzt nicht bekannt geworden, wenngleich die Verwendung in einer Revue solches nahelegte.
  6. auch auf den Etiketten als „Electro-Vox“ angepriesen, vgl. Lotz, VOX-Firmengeschichte
  7. vgl. DNB Musikarchiv Katalog : Schallplatte Odeon O-28 024 (Matr. Be 14 184-1)
  8. vgl. Aitam Bar-Sagi, The Film Music Museum, und Rainer Lotz, Vox online-Diskografie, anzuhören auf youtube.com
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