Charles Dumoulin
Charles Dumoulin [ʃaʁl dymulɛ̃] (* 1500 in Paris; † 1566 ebenda), latinisiert auch Carolus Molinaeus, war ein französischer Rechtsgelehrter und ein älterer Zeitgenosse von Cujacius,[1] der, nach Leopold von Ranke, „die Pariser Coutumes praktisch commentierte und sich den Namen des Papinian von Paris erwarb.“[2] Nach Gerd Stromeyer überträgt Charles Dumoulin „als erster die Methoden des Cujas auf die Bearbeitung der coutumes, deren Wichtigkeit durch seine Staatstheorie noch verdeutlicht wird.“[3] Nach Rainer Babel war er einer der zahlreichen Gelehrten und Hochschullehrer, die „ihre französische Heimat unter anderem aus Glaubensgründen verließen, um an Universitäten deutscher protestantischer Territorien zu lehren, oder die abseits religiöser Motive aufgrund ihrer hohen fachlichen Qualifikation eingeladen wurden, um die Errungenschaften der neueren französischen Rechtswissenschaft bekannt zu machen“.[4]
Seine sämtlichen Werke wurden durch die Glaubenskongregation in mehreren Dekreten (1559, 1564 und 1659) auf den Index gesetzt.[5]
Bücher über Dumoulin
- Jean-Louis Thireau: Charles Dumoulin (1500-1566). Étude sur les sources, la méthode, les idées politiques et économiques d'un juriste de la Renaissance, (dir. Robert Villers), Librairie Droz, 1980.
Einzelnachweise
- Sitzungsberichte, Band 2 1926, S. 38.
- Leopold von Ranke: Französische Geschichte 1877, S. 327.
- Gerd Stromeyer: Frankreich im Übergang vom Ständestaat zum Absolutismus 1941, S. 50.
- Rainer Babel: Deutschland und Frankreich im Zeichen der habsburgischen Universalmonarchie 2005, S. 199.
- Jesús Martínez de Bujanda, Marcella Richter: Index des livres interdits: Index librorum prohibitorum 1600–1966. Médiaspaul, Montréal 2002, ISBN 2-89420-522-8 (französisch, Google-Digitalisat in der Google-Buchsuche).