Chandra-Kasem-Palast

Der Chandra-Kasem-Palast (Thai: พระราชวัง จันทรเกษม, gesprochen: [pʰráʔrâːtt͡ɕʰáʔwaŋ t͡ɕan kàʔsĕːm] - etwa: Palast des Glücklichen Mondes; andere Schreibweise: Chantharakasem oder Chan Kasem, auch: Wang Na) ist eine Palastanlage und eines der Nationalmuseen von Thailand. Es befindet sich in Ayutthaya, Zentralthailand.

Blick auf den Chan Kasem Palast

Lage

Der Palast Chandra Kasem l​iegt an d​er U Thong-Straße gegenüber d​em Nachtmarkt Hua Rao i​n der Nähe d​es Flusses Lopburi i​m äußersten Nordosten d​er Hauptinsel v​on Ayutthaya.

Baugeschichte

Der Palast w​urde 1577 während d​er Regierungszeit v​on König Maha Thammaracha für dessen Sohn Naresuan erbaut, während e​r als Statthalter d​er Birmanen a​uf dem Thron v​on Ayutthaya eingesetzt war. Zu j​ener Zeit w​urde er „Wang Mai“ (Thai: วังใหม่ - Neuer Palast) genannt, a​ber auch „Wang Chan“ (Thai: วังจันทน์) w​ie der Palast i​n Phitsanulok, i​n dem Prinz Naresuan a​ls Vizekönig residierte. Der Palast befand s​ich wahrscheinlich zunächst außerhalb d​er Stadtmauern, jedoch w​urde in d​er Regierungszeit d​es Königs d​as Stadtgebiet b​is hin z​um Ufer d​es Pa Sak erweitert. Nach seiner Thronübernahme 1590 diente d​er Palast König Naresuan d​em Großen a​ls Residenz u​nd als Hauptquartier, während e​r die Stadt g​egen die Angriffe d​er burmesischen Armee verteidigte.

Da d​er Palast i​n den folgenden Jahren zumeist a​ls Residenz d​es „Zweiten Königs“ (Uparat) genutzt wurde, hieß e​r von d​a an „Wang Na“ (Thai: วังหน้า - Vorderer Palast, i​m englischen Sprachgebrauch Front Palace, offizieller Titel: พระราชวัง บวรสถานมงคล).

Wie d​ie meisten anderen Gebäude v​on Ayutthaya w​urde der Palast während d​er birmanischen Invasion 1767 zerstört. Für f​ast 100 Jahre wurden d​ie Ruinen vernachlässigt, b​is König Mongkut (Rama IV.) (reg. 1851–1868) d​en Palast z​um Teil n​eu aufbauen ließ u​nd ihn a​ls Wohnsitz während seiner Besuche i​n der a​lten Hauptstadt Siams nutzte. Der heutige Name „Chankasem-Palast“ w​urde von König Mongkut verliehen.

Am 12. Februar 1936 w​urde das i​m Palast befindliche „Ayutthaya Museum“ v​om Fine Arts Department umbenannt i​n „Chantharakasem National Museum“. Ausgestellt s​ind hier Kunstwerke a​us Tempelruinen u​nd Ausgrabungen d​er Umgebung.

Sehenswürdigkeiten

Alle Gebäude, d​ie auf d​em Gelände h​eute existieren, wurden v​on König Mongkut teilweise n​ach den ursprünglichen Plänen gebaut:

  • Der Chaturamuk Pavillon (พลับพลาจตุรมุข) liegt direkt am nördlichen Eingang. Er wurde vom König aus Holz auf den Original-Fundamenten errichtet. Hier wohnte der König während seiner Besuche, er nutzte ihn außerdem als Büro und Thronhalle. Später wurde er von König Chulalongkorn (Rama V.) renoviert, in der Regierungszeit von König Prajadhipok (Rama VII.) wurde die hölzerne Struktur durch Stein ersetzt. Heute werden hier persönliche Gegenstände des Königs ausgestellt.
  • Die Piman Rataya Halle (พระที่นั่งพิมานรัตยา) ist ein Ziegel-Gebäude in der Mitte des Palast-Geländes. Es wurde ebenfalls auf den ursprünglichen Fundamenten errichtet, allerdings erst in der Regierungszeit von König Chulalongkorn fertiggestellt.
Pisai Sayalak Turm
  • Der Pisai Sayalak Turm (พระที่นั่งพิสัยศัลลักษณ์) ist ein vierstöckiger Turm im Südosten des Palastgeländes, der aus Ziegelstein im europäischen Stil auf den Fundamenten des 17. Jahrhunderts gebaut wurde. König Mongkut gab ihm den heutigen Namen, und da er ein begeisterter Amateur-Astronom war, ließ er hier ein privates Observatorium errichten.
  • Die hohen Mauern mit den vier Eingangstoren wurden auch von König Mongkut erbaut. Später wurden außerhalb der Mauern weitere Fundamente von früheren Gebäuden gefunden, was zu der Annahme führt, dass das ursprüngliche Palast-Gelände viel größer war.
  • An der südwestlichen Mauer steht heute das langgestreckte, frühere Verwaltungsgebäude des Distrikts (ดึกมหาดไทย - Duek Mahatthai). Es hat innen über die gesamte Länge eine luftige Terrasse. In den zahlreichen Räumen sind alte Waffen, Keramiken, mit Schwarzgoldlack-Malerei verzierte Bücherschränke sowie eine Ausstellung über das „Leben in der Alten Hauptstadt“ zu sehen.
  • Die königlichen Pferdeställe befanden sich in einem Ziegelgebäude in der nordwestlichen Ecke des Geländes. Heute ist hier das Verwaltungsgebäude des Museums untergebracht. Zunächst wurde hier von Phaya Boranrachathanin, dem ehemaligen Gouverneur von Ayutthaya, das Boran Museum eingerichtet, in dem er viele Objekte aus den Tempelruinen und Ausgrabungen sammelte. Nach 1904 verlegte er seine Sammlung in den Chaturamuk Pavillon und nannte sie Ayutthaya Museum. 1936 wurde dann das gesamte Palast-Areal zum Nationalmuseum erklärt.

Literatur

  • Elizabeth Moore et al.: Ancient Capitals of Thailand. River Books/Thames And Hudson, Bangkok 1996, ISBN 0-500-97429-2
  • Chaiwat Worachetwarawat: Interesting Temples and Ruins in Ayutthaya. Rajabhat Institute Phra Nakhon Si Ayutthaya, Ayutthaya 2001 (oh. ISBN)
  • คู่มือท่องเที่ยว เรียนรู้ อยุธยา, Museum Press, Bangkok 2546 (2003), ISBN 974-92888-5-8
  • หนังสือชุด แผนที่ความรู้ เมืองไทย - วัดและวังในกรุงเก่า (Temples and Palaces in the Old Capital City). Plan Readers Publication, Bangkok 2003, ISBN 974-91126-7-9

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