Castulo
Castulo (altgriechisch Κασταλών Kastaloni) war die Hauptstadt der iberischen Oretani. Es lag am Oberlauf des Baetis (Guadalquivir) etwa 7 km südlich des heutigen Linares in Andalusien in Spanien. In der Nähe befanden sich Silberminen und Bleigruben, wodurch die Stadt wirtschaftlich bedeutsam war.[1]
Vor dem Zweiten Punischen Krieg befand sich Castulo unter der Herrschaft Karthagos. Mit einer Einwohnerin von Castulo, die laut Silius Italicus Imilke geheißen habe, ging Hannibal eine Ehe ein.[2] Die Stadt stellte sich aber im Verlauf des Zweiten Punisches Krieges 214 v. Chr. auf die Seite von Karthagos Kriegsgegner, der Römischen Republik.[3] Ein erneuter Wechsel Castulos auf die Seite Hannibals erfolgte 211 v. Chr.[4] In den nächsten Jahren konnte Publius Cornelius Scipio Africanus die Punier gänzlich aus Spanien vertreiben, so dass Castulo 206 v. Chr. endgültig unter römische Herrschaft kam.[5] Auch nach der Eingliederung in den römischen Herrschaftsbereich wurden noch eigene Münzen geprägt.
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Seit dem Beginn des 4. Jahrhunderts n. Chr. war Castulo ein Bischofssitz, verödete aber im Mittelalter. Auf den untergangenen Bischofssitz geht das Titularbistum Castulo zurück.
Literatur
- Philip Smith: Castulo. In: William Smith: Dictionary of Greek and Roman Geography. London 1854.
- Robert Grosse: Castulo. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 1083.
- Michael Blech, Pedro Barceló: Castulo. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 1028.
Einzelnachweise
- Polybios 10, 38, 7.
- Livius 24, 41, 7; Silius Italicus, Punica 3, 97-105; dazu Serge Lancel: Hannibal, Paris 1996, dt. Düsseldorf/Zürich 1998, S. 100.
- Livius 24, 41, 7.
- Livius 28, 19, 2.
- Livius 28, 20, 8-12.