Castello di Écours
Das Castello di Écours, auch Torre di Lescours oder Torre di Les Cours, ist die Ruine einer mittelalterlichen Burg im Ortsteil Écours des Dorfes La Salle im Aostatal.
Castello di Écours | ||
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Castello di Écours | ||
Staat | Italien (IT) | |
Ort | La Salle | |
Entstehungszeit | 12. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Bauweise | Bruchstein | |
Geographische Lage | 45° 45′ N, 7° 5′ O | |
Höhenlage | 1096 m | |
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Geschichte
Die Familie Lescours (oder De Curiis oder Les Cours), eine aristokratische Sippe notariellen Ursprungs, ließ die Burg im 12. Jahrhundert erbauen. Sie gab schon 1430 einen Teil der eigenen Besitzungen, einschließlich der Burg, der Familie Châtelard zu Lehen.
Man sagt, dass hier 1224 Pierre de Tartentaise, Abkömmling der Adelsfamilie Les Cours und späterer Papst Innozenz V., geboren sei, aber einige Gelehrte, darunter Pietro Amato Frutaz, widersprechen dieser Annahme.[1] 1551 wurde die Burg an die Familie Bozel verkauft[2] und im selben Jahrhundert fiel sie an die Familien Gal und Malliet in gemeinsamer Herrschaft. Im 17. Jahrhundert fiel das gesamte Anwesen an die Familie Passerin, die dort bis 1730 blieb.
Beschreibung
Von der ursprünglichen Anlage aus der Zeit der Lescours sind heute nur noch der Hauptturm mit quadratischem Grundriss und ein kurzes Stück der alten Umfassungsmauer des Komplexes erhalten. Der umgangssprachliche Name „Torre di Lescours“ geht auf die Tatsache zurück, dass der offensichtliche Teil auch heute noch der alte Turm aus dem Mittelalter ist. Der gleichnamige Ortsteil, in dem sich der Turm befindet, liegt auf 1090 Meter Seehöhe.[3]
Im 17. Jahrhundert, zur Zeit des Geschichtswissenschaftlers Jean-Baptiste de Tillier, war die Burg teilweise eine Ruine. De Tillier vermutete, dass die Burg, wie andere Herrenhäuser im Aostatal, als Strafe für das Fehlverhalten seiner Eigentümer zerstört wurde.
(...) der Turm, der heute „Tour des Coursi“ genannt wird, an der großen Straße vor dem Ortseingang von La Salle, von dem noch die Hälfte steht (...)[4]
Bis vor einigen Jahren waren noch einige Fresken in dem Raum erhalten, der vermutlich die Kapelle der Burg war.[1]
Laut Mauro Cortellazzo, der dies von Lange übernimmt, zeigt der Torre di Lescours einige wichtige konstruktive Analogien mit anderen Türmen aus dem Aostatal, die flach gebaut wurden, wie eine Mauerdicke von 2 Metern:
„(...) der Torre Malluquin in Courmayeur, der Tour de l’Archet in Morgex, der Torre di Lecours in La Salle, der Torre de la Plantaz und der Torre di Sant’Anselmo in Gressan, der kürzlich eingedeckte Turm des Castello di Fénis, der Torre di Néran in Châtillon, der Torre di Ville in Arnad und noch zwei Türme in den Seitentälern, der Torre di Vachéry in Étroubles und der Torre di Hérères in Perloz. Alle diese Türme wurden in Gebieten errichtet, die kein landschaftliches Element zeigen, das die Verteidigung erleichtern würde; in der Tat scheint die Wahl der flachen Standorte klar, die offen sind und nicht immer in der Nähe von Straßen liegen. Alle 10 Türme sind also durch die besondere Wahl ihres Standortes charakterisiert.“[5]
Die Mauern, die an der Basis 2 Meter dick sind, verjüngen sich zum Dach hin bis zu einer Dicke von 0,8 Metern. Der Turm, der innen vollkommen leer ist, ist mit Steinschindeln gedeckt.[3]
Einzelnachweise
- Beato Innocenzo V Papa. Comune di La Salle. Abgerufen am 8. Januar 2013.
- Das Casaforte Bozel ist nach der Familie Bozel benannt.
- Insegnanti e alunni delle scuole materne e primarie di La Salle: Le hameau d’Écours et sa chapelle in 51° Concours Cerlogne. La Salle, Mai 2013. S. 19.
- Jean-Baptiste de Tillier: Historique de la Vallée d’Aoste. L. Mensio. S. 193 (25). 1887 (1737). Abgerufen am 15. Mai 2020.
- Mauro Cortellazzo: Simbologia del potere e possesso del territorio: le torri valdostane tra XI e XIII secolo. In: Bulletin d’études préhistoriques et archeologiques alpines, Numéro spécial consacré aux Actes du XIIe Colloquesur les Alpes dans l’Antiquité. Yenne / Savoie 2-4 octobre 2009 (par les soins de Damien Daudry). S. 223–225. Archiviert vom Original am 4. März 2016. Abgerufen am 15. Mai 2020.
Quellen
- Mauro Cortellazzo: Simbologia del potere e possesso del territorio: le torri valdostane tra XI e XIII secolo. In: Bulletin d’études préhistoriques et archeologiques alpines, Numéro spécial consacré aux Actes du XIIe Colloquesur les Alpes dans l’Antiquité. Yenne / Savoie 2-4 octobre 2009 (par les soins de Damien Daudry). S. 223–225. Archiviert vom Original am 4. März 2016. Abgerufen am 15. Mai 2020.
- André Zanotto: Castelli valdostani. Musumeci, Quart 2002 (1980). ISBN 88-7032-049-9. S. 110.
Weblinks
- Castello di Ecours. Turismo della Regione Valle d’Aosta. 21. September 2011. Abgerufen am 15. Mai 2020.