Castello dei Vallaise
Das Castello dei Vallaise ist die älteste Burg in der Gemeinde Perloz im Aostatal. Die Ruine liegt im Zentrum des Hauptortes im Lystal. Im Dialekt des Aostatals wird sie auch Ohtàl genannt, ein Name, der aus dem lateinischen hospitalis oder dem altfranzösischen ostel abgeleitet ist.
Castello dei Vallaise | ||
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Fassade des Castello dei Vallaise zum Lystal hin | ||
Alternativname(n) | Château des Vallaise, Ohtàl | |
Staat | Italien (IT) | |
Ort | Perloz | |
Entstehungszeit | 12. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Bauweise | Bruchstein | |
Geographische Lage | 45° 37′ N, 7° 49′ O | |
Höhenlage | 630 m s.l.m. | |
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Geschichte
Schon in einem Dokument von 1195 wird die Existenz eines Sala domini im Hauptort Perloz erwähnt.[1] Das Castello dei Vallaise gehörte, wie das benachbarte Castello Charles, einer alten Adelsfamilie im Aostatal, den Vallaises, die auch weitere Liegenschaften in Perloz, Fontainemore und Lillianes besaßen, ebenso wie das Castello Inferiore in Arnad. Die Familie, deren Machtzentrum Perloz war, leitete ihren Namen von einem Fluss in der Gegend, der Lys, ab, die im Lateinischen einst Hellex hieß; die Herren der Gegend der Lys waren die Herren des Vallis Hellesi (dt.: Tal der Hellex), daher „Vallaise“.[2]
Es gibt nur wenige Informationen über die Burg und das tägliche Leben ihrer Bewohner im Mittelalter.
Vermutlich gegen Ende des 14. Jahrhunderts und zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden einige architektonische Eingriffe durchgeführt.[2]
Am 30. Juni 1944 wurden die Burg und ungefähr 100 Häuser des Dorfes während einer Säuberungsaktion von den Nazis niedergebrannt.[1] Heute ist das, was von dem Dorf übriggeblieben ist, restauriert, ebenso wie die Burg.
Beschreibung
Die Burg zeigt sich als massives Bauwerk mit vier Stockwerken, von dem nur die Umfassungsmauern erhalten sind.[3] Der Komplex wurde mehrmals umgebaut und verändert, auch im Zuge von Restaurierungskampagnen, wie viele Spuren an den Umfassungsmauern belegen.
So wurde zum Beispiel ein kreuzförmiges Fenster, das mit den Insignien der Vallaises und der Challants verziert ist und kurz vor dem Jahr 1477 – zur Feier der Hochzeit von Pietro Vallaise de la Côte und Antonia, Tochter von Guglielmo di Challant-Villarsel – entstand, aus dem Castello dei Vallaise entfernt und in die Fassade des Castello Charles eingebaut, wo es sich heute befindet.[2]
Die talseitige Fassade über dem Teil der Hauptstraße, der durch das Dorf führt, ist 16 Meter lang und 15 Meter hoch und gilt heute als Hauptfassade, war aber ursprünglich die Rückseite der Burg zum Tal hin.[2] An dieser Fassade gibt es zahlreiche Fenster aus Werkstein in verschiedenen Formen: Das Doppelfenster mit Rundbogen liegt neben dem Dreifachfenster und denen in Kreuzform.[3]
Das Dach wurde im 20. Jahrhundert nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu eingedeckt. In diesem Krieg sind sowohl viele Möbel als auch die verschiedenen Geschossböden aus Holz verlorengegangen.[1]
Innenräume
Innerhalb der Mauern befand sich, wie üblich, ein Brunnen für die Wasserversorgung. Von der Inneneinrichtung ist nichts übriggeblieben; alles wurde durch den Brand zerstört. Erhalten sind nur noch die Reste zweier monumentaler, offener Kamine, einer davon ist in gutem Zustand und mit dem Wappen der Vallaises verziert.[3][1]
Einzelnachweise
- Castelli. Regione Autonoma Val d’Aosta. Abgerufen am 1. September 2020.
- Castello dei Vallaise. I Castelli. Archiviert vom Original am 17. Februar 2011. Abgerufen am 1. September 2020.
- André Zanotto: Castelli valdostani. Musumeci, Quart (1980) 2002. ISBN 88-7032-049-9. S. 126.
Quellen
- André Zanotto: Castelli valdostani. Musumeci, Quart (1980) 2002. ISBN 88-7032-049-9.
- Bruno Orlandoni: Architettura in Valle d’Aosta. Il Romanico e il Gotico. Priuli & Verlucca, 1995. ISBN 978-88-8068-024-6
Weblinks
- Castello dei Vallaise. I Castelli. Archiviert vom Original am 17. Februar 2011. Abgerufen am 1. September 2020.
- Solange Soudaz: Le chemin de la Vallaise. In: Environnement. Ambiente e territorio in Valle d’Aosta Nr. 54. Assessore Comunale di Perloz. Abgerufen am 2. September 2020.