Castello Lambertini
Das Castello Lambertini ist eine mittelalterliche Niederungsburg in Poggio Renatico in der italienischen Region Emilia-Romagna. Die Familie Guastavillani ließ sie als Verteidigungsanlage erbauen und im 15. Jahrhundert ging sie in den Besitz der Familie Lambertini über. Im Laufe der Jahre wurde das alte Gebäude mehrfach umgebaut und neu verkleidet: 1475 unter Egano Lambertini und vor allem im Jahre 1600, als die Burg in einen Adelspalast umgestaltet wurde und somit den Charakter einer militärischen Festung verlor. Ein weiterer wichtiger Umbau fand 1660 statt, als die Burg zeitweise Wohnstatt der Königin Christina von Schweden wurde.
Castello Lambertini | ||
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Castello Lambertini vor dem Erdbeben von 2012 | ||
Staat | Italien (IT) | |
Ort | Poggio Renatico | |
Entstehungszeit | 14. oder 15. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | durch das Erdbeben beschädigte Ruine | |
Bauweise | Ziegelmauerwerk | |
Geographische Lage | 44° 46′ N, 11° 29′ O | |
Höhenlage | 13 m | |
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Ursprünglich bestand die Burg aus zahlreichen Gebäuden. Spuren dieser Anordnung ersieht man aus Zeichnungen, die ein anonymer Autor 1578 angefertigt hat. Im Laufe der Jahre wurden sie in einem einzigen Gebäude zusammengefasst.[1]
1822 ging die Burg nach dem Aussterben des männlichen Zweiges der Dynastie Lambertini in den Besitz der Gemeinde „Poggio et Uniti“ über und 1887, nach weiteren, teilweisen Umbauten, wurde sie unter Leitung des Bauingenieurs Ruggero Carini einer grundlegenden Restaurierung unterzogen. Er legte sich auf einen neuen Baustil fest und baute das Castello Lambertini in einen neugotischen Burgpalast um, wobei er nur vage Hinweise auf das Aussehen des Gebäudes im Mittelalter und in der Renaissance hinterließ.[2]
Die Burg war Sitz der Gemeinde Poggio Renatico und anderer Dienstleister, z. B. der öffentlichen Bibliothek und der Ambulanz,[3][4] bis zum Erdbeben in Norditalien 2012, das den imposanten Uhrenturm zerstörte und das gesamte Gebäude beschädigte.[5]
Im Sommer 2020 begannen die Wiederaufbauarbeiten an der Burg, die auch den Wiederaufbau des eingestürzten Uhrturms in Cortenstahl vorsehen. Bei den Arbeiten wurden bislang nicht bekannte Fresken entdeckt, die ebenfalls restauriert werden sollen, so dass die ursprünglich veranschlagte Kosten für den Wiederaufbau von 6,4 Millionen Euro wohl nicht ausreichen werden. Die Arbeiten sollen voraussichtlich 2023 beendet sein.[6][7]
- Die Burg im 16. Jahrhundert nach einer Zeichnung von 1578
- Vor dem Erdbeben von 2012
- Nach dem Erdbeben von 2012
- provisorischer Aufbau der Uhr von 2013
Einzelnachweise
- Il Castello Lambertini, dalle origini all'800. Comune di Poggio Renatico. Archiviert vom Original am 23. September 2015. Abgerufen am 4. März 2021.
- Il Castello Lambertini, dall'800 a oggi. Comune di Poggio Renatico. Archiviert vom Original am 5. Januar 2012. Abgerufen am 4. März 2021.
- Gran finale per “Favolando in biblioteca”. Estense.com. Abgerufen am 4. März 2021.
- Domenica, a Poggio Renatico è tempo di Avis. Estense.com. Abgerufen am 4. März 2021.
- La distruzione lasciata dal sisma. In: La Nuova Ferrara. 20. Mai 2012. Archiviert vom Original am 20. April 2016. Abgerufen am 4. März 2021.
- Poggio Renatico, castello Lambertini: il cantiere post sisma. In: lanuovaferrara.it. 3. März 2021, abgerufen am 2. April 2021 (italienisch).
- Affreschi ritrovati al castello di Poggio Renatico. In: theworldnews.net. 3. März 2021, abgerufen am 2. April 2021 (italienisch).
Quellen
- Mario Fanti: Ville, castelli e chiese bolognesi. Da un libro di disegni del Cinquecento. Arnaldo Forni, 1967.