Camillius Polynices
Camillius Polynices war ein antiker römischer Goldschmied (aurifex), der in der mittleren Kaiserzeit (2./3. Jahrhundert) in der Schweiz tätig war.
Er ist einzig durch die Inschrift seines Grabaltars bekannt[1], die sich bis 1816 in der Krypta der Kirche von Amsoldingen bei Thun befand und heute im Hof von Schloss Thun aufbewahrt wird. Aus der Inschrift geht hervor, dass er aus Lydien stammte, als Goldschmied tätig war, dem Collegium der Zimmerleute (fabri tignarii) angehörte, 60 alt Jahre wurde und er zusammen mit seinem Sohn Camillius Paulus, der ebenfalls Goldschmied war und 33 Jahre alt wurde, begraben wurde. Es wird angenommen, dass der Grabaltar aus Aventicum (Avenches) kommt. Vermutlich handelt es sich um zwei Freigelassene der helvetisch-aristokratischen Familie der Camilli[2]; ihre zweiten Namen Polynices und Paulus könnten auf eine östliche Herkunft deuten, die für den Vater durch die Herkunftsangabe Lydien gesichert ist.
Literatur
- Gerold Walser: Römische Inschriften der Schweiz. Teil 2, Haupt, Bern 1980, ISBN 3-258-02903-2, Nr. 117.
- Rainer Vollkommer: Camillius Polynices. In: ders. (Hrsg.): Künstlerlexikon der Antike. Band 1, K. G. Saur, München/Leipzig 2001, ISBN 3-598-11412-5, S. 127.
- Anne de Pury-Gysel: Die Goldbüste des Kaisers Septimius Severus. Librum, Publishers & Editors, Basel 2017, ISBN 978-3-9524542-6-8, S. 113 (Digitalisat).
Anmerkungen
- CIL ; XIII, 5154Epigraphische Datenbank Heidelberg; Ubi Erat Lupa: D(is) M(anibus) / Camill(ius) Polynices / natione Lydus artis / aurifex corporis / fabr(um) tignuariorum / apud eosdem omnib(us) / [h]onoribus functus / [ // ] /us vixit ann(os) LX[---] / [e]t Camillio Paulo / [f]ilio eiusdem artis / [e]t corporis qui vixit / annos aetatis XXXIII.
- Philipp Cranach: Camillius. In: Historisches Lexikon der Schweiz.