Caja Thimm
Caja Thimm (* 12. Juni 1958 in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Medienwissenschaftlerin. Sie ist seit 2000 Professorin für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Universität Bonn.
Beruflicher Werdegang
Caja Thimm studierte von 1978 bis 1984 an den Universitäten München, Heidelberg, San Francisco State und UC Berkeley und promovierte anschließend im Fach Germanistische Linguistik. Anschließend arbeitete sie bis 1998 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich „Sprache und Situation“ an der Universität Heidelberg.
Von 1998 bis 1999 war sie Stipendiatin des Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramms für Frauen des Landes Baden-Württemberg und habilitierte sich 1999 an der Neuphilologischen Fakultät mit der Arbeit „Alter-Sprache-Geschlecht“. Seit 2000 ist sie Professorin an der Universität Bonn im Fach Medienwissenschaft und war dort von 2005 bis 2008 Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Kommunikationswissenschaften. Als Gastprofessorin war Caja Thimm an verschiedenen Universitäten tätig, so an der University of California in Santa Barbara, an der sie 2005 den „Faculty Award for Graduate Teaching“ erhielt sowie an der University of Wales in Cardiff und der University of Liverpool sowie der Université de Bourgogne (Dijon).
Von 2007 bis 2010 war Caja Thimm stellvertretende Vorsitzende der 6. Altenberichtskommission der Bundesregierung und zwischen 2009 und 2011 Mitglied der Enquete-Kommission der Landesregierung Rheinland-Pfalz zum Thema „Verantwortung in der medialen Welt“. Von 2019 bis 2021 war sie sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission „Subsidiarität und Partizipation. Zur Stärkung der (parlamentarischen) Demokratie im föderalen System aus nordrhein-westfälischer Perspektive“.[1] Sie berät verschiedene Landes- und Bundesinstitutionen zum Bereich Onlinemedien/Social Media und ist Gutachterin beim Deutschen Akademischen Austauschdienst, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und anderen Institutionen. 2021 wurde Thimm in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt.
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten der Onlinekommunikation, besonders im Bereich Social Media, Unternehmenskommunikation und Medien und Technologie. Von 2010 bis 2016 leitete sie das DFG-Projekt „Deliberation im Netz: Formen und Funktionen des digitalen Diskurses am Beispiel des Microbloggingsystems Twitter“[2], das im DFG-Schwerpunkt „Mediatisierte Welten – Kommunikation im medialen und gesellschaftlichen Wandel“ verortet war.[3] Zudem hatte sie 2014 eine Forschungskooperation (DAAD-Projekt „Procope“) mit der Université de Bourgogne/Dijon zum Thema „Twitter im EU-Wahlkampf: Ein Vergleich der Twitterkommunikation deutscher und französischer Kandidaten und Kandidatinnen im Europawahlkampf 2014“. Seit 2017 ist sie Sprecherin des NRW-Graduiertenkollegs und Forschungsverbundes "Digitale Gesellschaft".[4] Im Rahmen des Verbundes leitet sie zudem das Forschungsprojekt "Ethik und Verantwortung in der digitalen Gesellschaft: Datenpraktiken in Verwaltung und Journalismus" (zusammen mit Christoph Bieber).
Aktuell forscht sie zu Fragen des gesellschaftlichen Wandels im Zusammenhang mit der Digitalisierung und der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (Thimm/Bächle 2019).
Kommunalpolitik
1988 wurde sie in den Heidelberger Gemeinderat gewählt und 1994 sowie 1999 wieder bestätigt. 1993/94 war sie Vorsitzende der GrünAlternativen Fraktion im Gemeinderat. 2006 kandidierte sie bei der Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg. Sie erhielt im zweiten Wahlgang 45,1 Prozent der abgegebenen Stimmen und unterlag damit ihrem parteilosen Konkurrenten Eckart Würzner.
Veröffentlichungen (Auszug)
- Caja Thimm, Thomas Bächle (Hrsg.) (2019): Die Maschine – Freund oder Feind? Mensch und Technologie im digitalen Zeitalter. Wiesbaden: Springer
- Caja Thimm, Mario Anastasiadis (Hrsg.): Social Media: Theorie und Praxis digitaler Sozialität. Peter Lang, Bern u. a., 2011. (Bonner Beiträge zur Medienwissenschaft Bd. 11)
- Caja Thimm (Hrsg.): Das Spiel – Muster und Metapher der Mediengesellschaft. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009.
- Caja Thimm, Stefan Wehmeier (Hrsg.): Organisationskommunikation online: Grundlagen, Fallbeispiele, empirische Ergebnisse. Peter Lang, Bern u. a., 2007. (Bonner Beiträge zur Medienwissenschaft Bd. 8)
- Caja Thimm (Hrsg.): Netzbildung: Lehren und Lernen mit Neuen Medien in Wirtschaft und Wissenschaft. Peter Lang, Bern u. a., 2005. (Bonner Beiträge zur Medienwissenschaft)
- Caja Thimm (Hrsg.): Unternehmenskommunikation offline/online. Wandelprozesse interner und externer Kommunikation. Peter Lang, Bern u. a., 2002. (Bonner Beiträge zur Medienwissenschaft Bd. 1)
Online verfügbare Berichte:
- Thimm, Caja/Anastasiadis, Mario/Bürger, Tobias/Einspänner, Jessica (2014): Die Bundestagswahl online – Twitter im politischen Diskurs. Schriftenreihe der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik, Bonn. Link
- Thimm, Caja/Bürger, Tobias/Kuhn, Phyllis (2014): China im Spiegel der deutschen Gesellschaft: Images, Einstellungen und Erwartungen in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur. Schriftenreihe der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik, Bonn. Link
- Thimm, Caja /Bürger, Tobias (2012): Digitale Citoyens – politische Partizipation in Zeiten von Social Media. Schriftenreihe der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik, Bonn Link
Weblinks
Einzelnachweise
- Abschlussbericht der Enquetekommission zum Thema „Subsidiarität und Partizipation. Zur Stärkung der (parlamentarischen) Demokratie im föderalen System aus nordrhein-westfälischer Perspektive“ (PDF), auf landtag.nrw.de
- Deliberation im Netz: Formen und Funktionen des digitalen Diskurses am Beispiel des Microbloggingsystems Twitter, auf mediatisiertewelten.de, abgerufen am 11. Oktober 2021
- Mediatisierte Welten - ein Schwerpunktprogramm (SPP) der DFG, auf mediatisiertewelten.de
- Koordinationsstelle, auf graduiertenkolleg-digitale-gesellschaft.nrw, abgerufen am 11. Oktober 2021