Busso von Hartze

Busso v​on Hartze (* u​m 1390, w​ohl auf d​er Rammelburg; † e​twa nach 1461 i​n Aschersleben)[1] w​ar Gesandter u​nd Bürgermeister d​er Stadt Aschersleben i​m 15. Jahrhundert.

Wappen derer von Hartze (1884)

Herkunft

Er w​ar ein Sohn d​es gleichnamigen Ministerialen Busso von Hartze († u​m 1400), 1383 Burgmann a​uf der Rammelburg, u​nd dessen Gattin (sie w​ar in anderer Ehe m​it dem Ritter Hans von Röder a​us Harzgerode († v​or 1429) verheiratet gewesen).[2] Vermutlich k​am er auf/bei d​er Rammelburg o​der in Harzgerode z​ur Welt. Busso h​atte wenigstens d​en älteren Bruder Dietrich v​on Hartze (1429 i​n Harzgerode belehnt), s​owie den Halbbruder Hans v​on Röder d​en Jüngeren (1429 i​n Harzgerode belehnt)[3] a​ls Geschwister.

Im Jahr 1414 w​ird eine Burg v​or Harzgerode a​ls denen v​omne Hartze gehorig erwähnt, ebenso w​ie eine Wachstube rechts a​hn die Porte mitsamt dortigen Einwohnern i​n der Stadt selbst (och m​ot die Inwohner d​er Fryhiet 3 Riesig t​o der Borgh g​even to d​er Bewachung)[4]. Vermutlich w​ar Busso a​lso bereits u​m 1414 relativ vermögend.

Leben

Nach seinem älteren Bruder Dietrich v​on Hartze, d​er von 1405 b​is 1424 Ratsherr i​n Aschersleben war, erscheint Busso u​m 1422 a​ls Bürger, v​on 1422 b​is 1451 a​ls Ratsherr u​nd von 1428 b​is 1452 sechsmal a​ls Consul (regierender Bürgermeister) ebendort. 1427 w​ar er Gesandter d​er Stadt Aschersleben i​n Halle. In d​en Jahren v​on 1436 b​is 1440 w​ird er a​ls Houvetmann (Stadthauptmann) v​on Aschersleben genannt. In e​inem 1438 verfassten Schreiben d​es Grafen Heinrich XXVI. v​on Schwarzburg a​n den Bischof Burchard v​on Halberstadt w​ird Busse v​on Hartze kurioserweise a​ls an e​iner Hehlerei m​it gestohlenen Pferden verwickelt u​nd (neben weiteren 10 b​is 12 Ratsherren) a​ls Anstifter z​um Mordbrennen beschuldigt.[5] Im Jahr 1445 w​ar er wiederum Gesandter d​er Stadt, diesmal i​n Magdeburg, w​ohl wegen d​es 1443 eingefädelten Verkaufs d​er Vogtei u​nd Fürstenburg v​or Aschersleben a​n den Rat u​nd die Bürger.

Belehnungen

Die Brüder Dietrich u​nd Busso v​om Hartze besaßen 1434 anhaltische Lehngüter i​n Sandersleben u​nd Osmarsleben. 1436 w​urde Busso w​ohl Erbe d​er Ilse Grove a​n einem Hof z​u Westdorf.[6] 1445 w​ird er, n​eben Hans Röder, a​ls Erbe d​es noch lebenden Bruders Tiderich v​on Hartze bezeichnet, a​ls alle d​rei Gebrüder m​it den Sandersleber Gütern e​ines Simon v​om Dale belehnt wurden. 1458 w​urde er a​ls Busse v​om Harte v​om Bischof v​on Halberstadt reichlich belehnt, u. a. m​it der Arnstedter Warte, 3 Hufen a​uf dem Stadtfeld, 5 Morgen Landes b​ei Dalldorf u​nd 2 Hufen Landes i​n Westdorf[7], w​obei auch d​ie Söhne Bussos Erwähnung fanden. 1458 w​ar Busso a​uch Lehnsmann v​on Lorenz u​nd Wilhelm von Hoym, i​n deren Halberstädter Lehnsbrief e​r als Afterlehnsmann genannt wird.[8]

Allianzwappen Müller-Hartze (Tingierung hypothetisch)

Familie

Aus d​er Ehe m​it Ursula N.N. (zu Bussos Lebzeiten 1461 m​it ½ Hufe Acker i​m Stadtfeld v​or Aschersleben beleibzüchtigt) h​atte er Söhne u​nd wenigstens e​ine Tochter:

  • Elisabeth von Hartze († 1483–91 in Aschersleben); ⚭ ebd. um 1453 Marcus Müller, Schultheiß und Bürgermeister ebd.[9], Ehe durch ein Allianzwappen[1] belegt.
  • (?) Busso vom Hartze, 1472 und 1477 Ratsherr und 1480 Bürgermeister (Consul) in Aschersleben

Literatur

  • Victor Eduard von Röder: Beiträge zur Geschichte des Geschlechts von Röder und von Harz: nebst Urkunden und Stammtafeln, Verlag Weißig, Rothenburg 1865. (Eintrag Google-Bücher)
  • Thomas Berger: Ahnenliste Berger. Ein Geschlecht aus dem Verwandtschaftskreis des Rudolf Stoye, Schriftenreihe der Stiftung Stoye. Band 47 (2008), Seite 142–143 (PDF). ISBN 978-3-937230-12-2
  • Beitr. zur Geschichte und Genealogie der deutschen Sippen v. Hartz, Mitteil.-Bl. d. Sippenverb. gleichen Namens, Jahrgang 1937/38, Heft 2/3

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Ahnenliste Michael Weigel: Bausteine für die Familien- und Sozialgeschichte, Heft 3: Teil-Ahnenliste Harzregion, Leipzig 2020 (Eintrag Google-Bücher und DNB), Auszug Stand 2012 Seite 47–49 (Forum.ahnenforschung 25. August 2012, PDF 201,3 KB)
  2. Dieser wird 1391 mit seinem Bruder Koppe von Röder als Lehnsherr zu Harzgerode erwähnt
  3. Pfingsten 1429 belehnte Markgraf Friedrich von Meißen Hansen Rödern, Dietrichen vom Hartze, syne halben Bruder, undt Ditzell Röder, Koppen Röders Sohn, synen Vettern mit allem, was Hans Röder (senior) schon zu Lehen hatte, u. a. mit dem freien Sattelhof in Harzgerode (vgl. Victor von Röder (1865), S. 32–34; Staatsarchiv Bernburg)
  4. Harzgeröder Chronik, S. 17
  5. Johann Christoph Becmann: Historie des Fürstenthums Anhalt (Verleger G. Zimmermann, Zerbst 1710) S. 500 (online)
  6. Lehnbuch Halberstadt 1419–36
  7. mit 4 Hufen Landes, 1 zu Erxleben, 1 zu Seedorf, 2 zu Westdorf, sowie 1 Hufe bei der Arnstedtischen Warte, außerdem (dem ehemaligen Gut) derer von Swissingerode, 1 Schock Geldes an Rolands Hof, einen Anteil an Peter Weners Hof und Lehen an 3 Hufen im Stadtfeld und Lehen an 5 Morgen zu Dalldorf, und auch noch 3 Hufen Landes zu Hodenberg (LHASA Magdeburg, Rep. Cop., Nr. 474, Registrum feudorum Halberstadensium 1458, neuere Abschrift, Bl. 8v)
  8. LHASA Magdeburg, Rep. Cop., Nr. 474, Registrum feudorum Halberstadensium 1458, Bl. 13r, neue Zählung
  9. Rudolf Stoye: Genealogische Nachlässe (= Schriftenreihe der Stiftung Stoye. Band 42). Bearbeitet von Jochen Steinecke. Marburg/Lahn 2006, ISBN 3-937230-06-8 (stiftung-stoye.org PDF), S. 38 f. und 169 f.
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