Businesseurope
BusinessEurope, (eigene Schreibweise BUSINESSEUROPE), ist ein europäischer Arbeitgeber- und Lobbyismusverband mit Sitz in Brüssel. Ihm gehörten im Jahre 2019 40 Mitgliedsverbände aus 35 Ländern an.[1]
Geschichte
Unter verschiedenen Namen bestand der Verband seit 1949. Bis zum 23. Januar 2007 trug er den Namen Union of Industrial and Employers’ Confederation of Europe (UNICE).
Die Organisation besteht aus 60 Arbeitsgruppen. In diesen Gruppen arbeiten 1200 Fachleute, um Gesetzesentwürfe und EU-Programme zu analysieren und aus unternehmerischer Perspektive zu optimieren. Businesseurope zählt nach der ERT (European Roundtable of Industrialists), die mit Businesseurope zusammenarbeitet, mitunter zu den größten Lobbyorganisationen mit Sitz in Brüssel.
Leitung
An der Spitze des Verbands steht ein Präsident. Dieses Amt hatten seit 1990 folgende Personen inne:[2]
- 1986 bis 1990, Karl Gustaf Ratjen
- 1990 bis 1994, Carlos Ferrer
- 1994 bis 1998, François Perigot
- 1998 bis 2003, Georges Jacobs
- 2003 bis 2005, Jürgen Strube
- 2005 bis 2009, Ernest-Antoine Seillière
- 2009 bis 2013 Jürgen Thumann
- 2013 bis 2018 Emma Marcegaglia
- seit Juli 2018 Pierre Gattaz
Leiter der Verwaltung ist ein Generaldirektor. Seit 2013 wird diese Position von Markus Beyrer ausgeübt.[3]
Aktivitäten
Der europäische Arbeitgeberverband ist einer der aktivsten Unterstützer des geplanten TTIP-Abkommens.[4] Seit 2014 findet jährlich der BusinessEurope Day statt. Das selbsterklärte Ziel besteht darin, eine ausgesuchte Gruppe an Führungspersonen aus Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern zusammenzubringen, um über bestimmte, den Handel betreffende Politikthemen zu diskutieren.
Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte im September 2018 ein Strategiepapier von Businesseurope, in welchem unterschiedliche Methoden vorgestellt werden, mit dem Ziel Maßnahmen zum Klimaschutz einzubremsen:
- Man könne sich mit einer Strategie der „freundlichen Umarmung“ „eher positiv“ zu Vorschlägen verhalten, solange diese nicht konkret würden.
- Alternativ könne man sich auch gegen Vorschläge stellen, „unter Gebrauch der üblichen Argumente eines globalen Spielfelds, wir können nicht für andere kompensieren etc.“.
- Ferner könne man Entscheidungsprozesse in Frage stellen („challenge the process“). Es könne etwa anzweifelt werden, „dass die Klimaziele fair und transparent berechnet wurden“. Die Folgenabschätzung könne in Frage gestellt werden oder neue Risiken hervorgehoben werden.
- Außerdem könne man argumentieren, dass es andere große Volkswirtschaften zu überzeugen gelte, und deshalb Stabilität nötig sei, „um Investitionen zu mobilisieren“.[5]
Literatur
- Ulrich Brand, Achim Brunnengräber, Lutz Schrader, Christian Stock, Peter Wahl: Zur Kritik der Global Governance-Konzepte. in dies.: Global Governance. Alternative zur neoliberalen Globalisierung? Westfälisches Dampfboot, Münster 2000, S. 129–157.
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
- Selbstdarstellung
- Selbstdarstellung Handelsblatt.com vom 29. Juni 2009
- diepresse.com - Ex-HP-Vorstand Rudolf Kemler wird ÖIAG-Chef. Artikel vom 7. September 2014, abgerufen am 11. Januar 2015.
- Axel Hansen: Handelsabkommen: TTIP ist überall. In: Zeit Online. 18. Juli 2014, abgerufen am 9. September 2014.
- Süddeutsche Zeitung, So wollen Lobbyisten strengere Klimaziele verhindern, 19. September 2018