Burg Noarna
Die Burg Noarna (auch als Castelnuovo di Noarna bezeichnet) liegt in der nordostitalienischen Gemeinde Nogaredo unweit von Rovereto auf einem von Natur aus wenig geschützten Hügel im Trentino, von wo aus sich das Etschtal kontrollieren ließ.
Burg Noarna | ||
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Alternativname(n) | Castelnuovo di Noarna | |
Staat | Italien (IT) | |
Ort | Noarna | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Geographische Lage | 45° 55′ N, 11° 1′ O | |
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Geschichte
Angeblich wurde Noarna an der Stelle einer römischen Befestigung errichtet. Gesichert ist, dass die mittelalterliche Anlage ursprünglich von mehreren Familien, deren Wappen in der Burg sichtbar sind, gemeinsam bewohnt wurde. Im 12. Jahrhundert wurde die Anlage „Castelnuovo“ (in etwa „Neuburg“) genannt. Dies lässt darauf schließen, dass sich hier oder in der Nähe eine ältere Anlage befand. Es wird vermutet, dass diese ältere Burg in die Langobardenzeit des 6. bis 8. Jahrhunderts fällt.
Bis 1308 war die Anlage im Besitz der Herren von Noarna und ging dann als Lehen des Bistums Trient an die Castelbarco über. 1456 beauftragte der Fürstbischof von Trient, Georg Hack von Themeswald, die Brüder Georg und Peter Lodron, sich der Burgen des unbotmäßig gewordenen Trientiner Vasallen Johann von Castelbarco zu bemächtigen, was diesen auch gelang. In der Folge ging die Burg als Lehen an die Petersche Linie der Lodrons über.
Nikolaus Lodron (1475–1556), Enkelsohn des Peters und Urgroßvater des Fürsterzbischofs Paris Lodron, nahm in der Folge umfassende Veränderungen und Umbauten vor und ließ die Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen. Aus dieser Zeit stammen die Fresken oberhalb der Hauptstiege, die Rankenwerke und Veduten im Wintergarten und die Wappen der Besitzer. Weitere Räume mit ornamentaler Ausstattung stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie zeigen unter anderem Wappenkartuschen der Grafen von Lodron und ihrer Frauen (Sibylle von Fugger, Anna Berka von Taub und Leipa). Vermutlich hat Paris Lodron die Kapelle in das Schloss einbauen lassen, die dann von seinem Hofbaumeister Santino Solari gestaltet worden ist. Im 17. Jahrhundert spielte Castelnuovo als Gefängnis bei einem großen Hexenprozess eine Rolle, acht Personen wurden dabei zum Tode verurteilt und vier davon in Brancolino hingerichtet.
1876 verließen die Lodrons das Schloss und übersiedelten in den Palazzo Lodron in Nogaredo, nur ein Kastellan verblieb auf Castelnuovo. 1974 entschloss sich die Familie Lodron, die Anlage an die Rofereiter Hoteliersfamilie Zani zu verkaufen. Von dieser wurde auf dem Schloss ein biologisch geführtes Musterweingut installiert; die Anlage (Winzerei samt Weinverkauf) kann besichtigt werden und durch kulturelle Veranstaltungen ist das Schloss heute der Öffentlichkeit zugänglich.
Beschreibung
Das Schloss ist eine Verbindung einer mittelalterlichen Burg und einem Renaissancepalast. Durch den Umbau hat es seinen wehrhaften Charakter nicht verloren: Gräben, Fallgitter, Bering, Zugbrücken und Schießscharten sind dafür ein Zeugnis. Der niedrige Bergfried der Anlage ist nicht höher als eine Seite des Palas. In dessen Eingangsbereich findet sich eine Abbildung der Sixtinischen Kapelle.
Literatur
- Konrad Falko Wutscher: Die lodronischen Schlösser im Lagertal in Welschtirol. In: Südtiroler Burgeninstitut (Hrsg.): Burgen – Perspektiven. 50 Jahre Südtiroler Burgeninstitut, 1961–2013. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2013, ISBN 978-3-7030-0838-2, S. 387–399.