Bundesratsklausel

Eine Bundesratsklausel i​st eine förmliche o​der informelle Vereinbarung d​er Koalitionsregierung e​ines deutschen Bundeslandes für d​en Fall, i​n dem s​ich die Koalitionspartner n​icht auf i​hr Votum i​m Bundesrat, d​as einheitlich abzugeben ist, einigen können.

Ist die Vereinbarung förmlich, ist sie in der Regel im Koalitionsvertrag der entsprechenden Landesregierung niedergeschrieben. Meistens folgt daraus die Stimmenthaltung im Bundesrat. Weil der Bundesrat nur mit der Mehrheit der möglichen Stimmen Beschlüsse fällen kann, haben Enthaltungen im Bundesrat faktisch die Wirkung von Nein-Stimmen.

Da Deutschland ein Land mit personalisiertem Verhältniswahlrecht ist und die Bundesländer durch die föderale Struktur miteingebunden sind, können auch Kleinstparteien oder Parteien, die in den jeweiligen Ländern durch die Fünf-Prozent-Hürde kommen und eine Landeskoalition eingehen, an der Gesetzesbildung des Bundes indirekt mitwirken. Das Wahlsystem wird nach Art. 38 Abs. 3 GG durch das Bundeswahlgesetz (BWG) geregelt.

Insoweit h​aben durch d​iese Klausel u​nd den Regelungen d​es Bundesrates, w​as Enthaltungen angeht, a​uch kleinere Parteien, d​ie Chance, Politik a​ktiv mitzugestalten.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.