Brunnenkunst (Arnstadt)

Die Brunnenkunst i​st ein markantes Gebäude i​m Westen v​on Arnstadt, d​as von 1559 b​is 1900 d​er Wasserversorgung d​er Stadt (historisch: „Wasserkunst“) diente. Es befindet s​ich an d​er alten Stadtmauer i​n der Nähe d​er Liebfrauenkirche.

Die ehem. Brunnenkunst in Arnstadt
Tafel an der Brunnenkunst

Geschichte

Das ursprüngliche Gebäude war seit 1412 ein Teil des Jungfrauenklosters (Benediktinerinnen) an der Liebfrauenkirche und wurde als Pfarrhaus und Besuchshaus genutzt („conclavi virginum“ – Gemach der Jungfrauen). Im Jahre 1540 wurde erstmals ein Wasserrad erwähnt und vier Jahre später wurde ein neues Gebäude errichtet. Nach der Säkularisation kaufte die Stadt im Jahre 1559 das Gebäude. Es diente nun der Wasserversorgung der gesamten oberen Stadt. Im Jahr 1876 wurde das Haus im Stil des Historismus umgebaut und dabei um eine weitere Etage aufgestockt. Nach der Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks in Arnstadt-Schönbrunn im Jahre 1900 wurde das Haus anderweitig genutzt, zunächst als Eichamt und danach bis zum Jahr 1964 als Molkereigeschäft. Seit dem Umbau im Jahr 1980 dient es als Wohnhaus.

Wasserversorgung

Die Wasserzuführung zur Brunnenkunst erfolgte durch die „Zahme Weiße“ (auch „Kelle“ genannt), ein Bach bzw. offener Graben, der von der Wilden Weiße gespeist wurde und seit 1347 die Stadt versorgte. Das Wasser floss zunächst entlang der Schönbrunnstraße bis zur Hohen Bleiche und unter dieser Straße hindurch zur „Brunnenkunst“. Hier wurde das Wasser mit einem Schöpfrad in den Hochbehälter gehoben, der die wichtigsten Brunnen der oberen Stadt versorgte und die Trinkwasserversorgung der Stadt sicherstellte. Nach dem Passieren der Brunnenkunst verlief der Graben der Zahmen Weiße dann im Bereich der heutigen Straßen Obere Weiße und An der Weiße, wo er auch zur Versorgung der Industrie diente, bevor der Abfluss über die Wilde Weiße in die Gera erfolgte.[1]

Mit d​er Inbetriebnahme d​es Wasserwerks i​n Schönbrunn u​nd des Wasserturms Alteburg i​m Jahr 1900 h​atte das Grabensystem d​er Zahmen Weiße s​eine Bedeutung verloren u​nd wurde überbaut. Zur Absicherung d​er Wasserversorgung w​urde 1928 d​er neue Wasserturm a​uf dem Arnsberg errichtet.

Literatur

  • Manfred Donhof: Stadtführer durch Arnstadt, Arnstadt 1990
  • Ulrich Lappe: Die Arnstädter Stadtmauer, in: AVAU 12 (2002), S. 9–11
  • Andrea Kirchschlager, Ulrich Lappe, Peter Unger (Hrsg.): Chronik von Arnstadt. Festschrift zur 1300-Jahrfeier der Stadt Arnstadt (= Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Schwarzburg, Gleichen und Hohenlohe in Thüringen), Verlag Kirchschlager, Arnstadt 2003, S. 219–220, ISBN 3-934277-07-1
Commons: Brunnenkunst (Arnstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Trinkwassergewinnung Arnstadt (abgerufen am 25. Juni 2017)

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.