Braunmantel-Scherenschnabel
Der Braunmantel-Scherenschnabel (Rynchops flavirostris), auch Afrikanischer Scherenschnabel genannt, ist ein afrikanischer Vogel aus der Ordnung der Regenpfeiferartigen (Charadriiformes).
Braunmantel-Scherenschnabel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Braunmantel-Scherenschnabel (Rynchops flavirostris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rynchops flavirostris | ||||||||||||
Vieillot, 1816 |
Merkmale
Der 40 cm lange Braunmantel-Scherenschnabel ist ein möwenähnlicher Vogel mit großem Kopf, langen Flügeln, kurzem Schwanz, roten Beinen und langem, rotem Schnabel mit blasser Spitze. Der Unterschnabel ist deutlich länger als der Oberschnabel. Das Gefieder ist oberseits dunkelbraun oder schwarz. Stirn, Unterseite und die Hinterränder der Flügel sind weiß.
Beim Jungvogel ist das Gefieder blasser, der Schnabel kürzer und schwärzlich, die Beine gelblich.
Vorkommen
Die Brutverbreitung des Braunmantel-Scherenschnabels erstreckt sich über große Teile Subsahara-Afrikas, wo er an Küsten, Seen und Flüssen lebt. Die südliche Verbreitungsgrenze verläuft etwa am Oranje.[1]
Verhalten
Der Braunmantel-Scherenschnabel verbringt den Großteils des Tages mit Schlafen, Putzen und Baden und geht im Wesentlichen nur zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang auf Futtersuche, um Begegnungen mit Möwen, die ihm die Beute abjagen können, zu vermeiden. Dabei durchpflügt der Vogel, dicht über dem Wasser fliegend, mit dem Unterschnabel die Wasseroberfläche. Kommt es zu einer Berührung mit einem Fisch, schnappt er mit dem Oberschnabel zu.
Fortpflanzung
Der Braunmantel-Scherenschnabel brüten in Kolonien mit bis zu 20 Brutpaaren. Das Gelege von zwei bis vier Eiern wird etwa drei Wochen lang bebrütet. Bei sengender Hitze kühlen die Elternvögel die Eier, indem sie sich mit befeuchtetem Bauchgefieder auf dem Gelege niederlassen.
Die Jungvögel, die das Nest bereits nach ein bis zwei Tage verlassen, werden von den Eltern noch einige Wochen lang versorgt.
Bruträuber, wie Raubmöwen, werden verjagt, indem sie aggressiv im Sturzflug mit Schnabelhieben attackiert werden. Eine andere Verteidigungsstrategie besteht darin, Feinde durch Vortäuschen einer Verletzung von der Brut wegzulocken. (Siehe auch: Verleiten.)
Gefährdungssituation
Der Braunmantel-Scherenschnabel wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten wegen des nur wenig reduzierten Bestands als potenziell gefährdet (Near Threatened) geführt. Bei einer weitergehenden Abnahme müsste eine höhere Gefährdungskategorie gewählt werden. Als ausgestorben gilt er in Südafrika[2].
Literatur
- Colin Harrison & Alan Greensmith: Vögel. Dorling Kindersly Limited, London 1993,2000, ISBN 3-8310-0785-3
- Stevenson and Fanshawe: Princeton Field Guides - Birds of East Africa, Princeton and Oxford, 2002 ISBN 0-691-12665-8
Weblinks
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Rynchops flavirostris in der Internet Bird Collection
Einzelnachweise
- Gerald S. Tuck, Hermann Heinzel: Die Meeresvögel der Welt, Verlag Paul Parey, Hamburg/Berlin 1980, ISBN 3-490-07818-7, S. 165
- Rynchops flavirostris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 11. März 2010.