Bowler (Cricket)
Der Bowler ist der Werfer im Cricket und Mitglied der jeweiligen Feldmannschaft. Er entspricht dem Pitcher im Baseball.
Die Begriffe „Werfer“ bzw. „werfen“ werden im Cricket allerdings meist vermieden (außer in der substantivierten Form), um die durch die Regeln vorgeschriebene Grundtechnik des Bowlers, nämlich die vollständige Streckung des Armes (wie im Bild rechts zu sehen), hervorzuheben und von „normalem“ Werfen zu unterscheiden. Im November 2004 hat der International Cricket Council die Regeln überarbeitet, so dass es dem Bowler erlaubt ist, seinen Ellenbogen bis zu 15° zu beugen.[1]
Bowling-Techniken
Es existieren eine Reihe verschiedener Bowlertypen, die ihre unterschiedlichen Stärken unter den jeweils gegebenen Witterungsbedingungen und vor allem abhängig vom aktuellen Zustand der Pitch ausspielen können. Jede Mannschaft versucht normalerweise verschiedene Bowlertypen für ein Spiel aufzustellen. Die Bowlingspezialisten einer Mannschaft, selten mehr als fünf der elf Spieler des Teams, werden zusammenfassend als bowling attack bezeichnet.
Mehr noch als die Geschwindigkeit des Balles ist als wichtiges Qualitätskriterium eines Bowlers die Genauigkeit seiner „Würfe“ (engl. delivery) zu nennen, die im Cricket durch die Schlagworte line and length ausgedrückt wird. Die line ist dabei die Fluglinie des Balles in Bezug zum Wicket und dessen drei Stäben (stumps). Nicht notwendigerweise zielt der Bowler dabei auf das Wicket, sondern greift oft eine Linie knapp außerhalb des sogenannten off-stumps, d. h. des äußersten Wicketstabes auf der Schlägerseite des Batters an. Die length bezeichnet den Auftreffpunkt des Balles auf der Pitch vor dem Batter, da der Bowler den Ball im Allgemeinen so bowlt, dass dieser vor dem Batter auf dem Boden aufkommt. Meist versucht der Bowler dabei einen Punkt auf der Pitch zu treffen, der weder zu nahe am noch zu weit weg vom Batter liegt.
Der Fast Bowler ist normalerweise die Hauptstütze der Feldmannschaft. Er nimmt üblicherweise einen langen Anlauf von nicht selten weit mehr als zehn Metern und die schnellsten Bowler der Welt erreichen Ballgeschwindigkeiten bis zu 160 km/h. Allerdings sind die „Würfe“ oft ungenau und bieten daher gute Schlagmöglichkeiten für die gegnerischen Batter.
Der Medium Pace Bowler bowlt etwas langsamer, gleicht dies aber häufig durch andere Fähigkeiten aus. Er kann beispielsweise dem Ball durch unterschiedliche Techniken eine andere Flugbahn verleihen oder durch geringe Geschwindigkeitsunterschiede des Balles oder unterschiedliche Längen des „Wurfes“ den gegnerischen Batter zu einem falschen oder verfrühten Schlag verleiten. Medium Pace Bowler können den Ball auch meist genauer platzieren als Fast Bowler, was es dem Batter erschwert, für ihn aussichtsreiche Bälle zum Punkten zu finden.
Der Spin Bowler bowlt den Ball im Allgemeinen noch langsamer, aber verleiht ihm eine starke seitliche Rotation (spin), durch die der Ball beim Aufkommen auf der Pitch deutlich zur Seite wegspringt. Grob unterscheidet man Off Spin Bowler (finger spinner) und Leg Spin Bowler (wrist spinner). Bei ersteren springt der Ball nach rechts aus Sicht des Bowlers weg, bei letzteren zur linken Seite, immer von einem rechtshändigen Bowler ausgehend. Aber es gibt auch Variationen, durch die der Ball entgegen der Erwartung des Batter entweder gar nicht oder zur „falschen“ Seite springt, wie etwa den arm ball, googly, flipper, topspinner oder doosra.
Siehe auch
Weblinks
- Beschreibung des Bowling (englisch)
Einzelnachweise
- The 15-degree rule (englisch) Cricinfo. 7. August 2011. Abgerufen am 19. Juni 2016.