Bonferroni-Korrektur

Die Bonferroni-Korrektur o​der Bonferroni-Methode (nach Carlo Emilio Bonferroni) i​st ein Verfahren d​er mathematischen Statistik, m​it dessen Hilfe d​ie Alphafehler-Kumulierung b​ei multiplen Vergleichen neutralisiert wird.

Sie besagt: Wenn man unabhängige Hypothesen an einem Datensatz testet, ist die statistische Signifikanz, die für jede Hypothese getrennt benutzt werden soll, das -fache der Signifikanz, die sich beim Test nur einer Hypothese ergeben würde.

Beispiel

Gegeben s​ei ein Experiment, i​n dem n​ach Genexpressions-Unterschieden zwischen gesunden Zellen u​nd Krebszellen gesucht wird. Es wurden 10.000 Gene getestet. Die Anzahl a​n Tests w​ird in diesem Beispiel m​it n bezeichnet. Verwendet m​an das übliche Signifikanzniveau (p < 0,05), erhält m​an 587 signifikant unterschiedliche Gene. Durch Fehler d​urch multiples Testen werden s​ehr viele dieser Gene i​n der Realität a​ber nicht unterschiedlich sein.

Die Bonferroni-Korrektur ergibt stattdessen als adjustiertes Signifikanzniveau . In dem oben genannten Beispiel also (entspricht ). Als alternative Vorgehensweise kann man auch die p-Werte mit der Anzahl der Tests n adjustieren: adjustiertes .

Den adjustierten Signifikanzwert (oder die adjustierten p-Werte ) vergleicht man mit seinem Signifikanzniveau und erhält z. B. nur noch 6 signifikante Gene. Dies schließt sehr viele falsch-positive Resultate aus. Die verbleibenden Resultate sind also zuverlässiger, gleichzeitig wurden jedoch auch viele real unterschiedliche Gene ausgeschlossen. Die Bonferroni-Korrektur ist also konservativer als beispielsweise die Korrektur der False Discovery Rate (FDR) nach Benjamini-Hochberg.

Hintergrund

Untersucht man eine Hypothesenfamilie mit paarweisen Vergleichen und prüft jede zugehörige Einzelhypothese zum Signifikanzniveau , dann besteht zwischen dem Risiko des Einzeltests und dem multiplen Gesamtrisiko (auch als bezeichnet) die folgende Ungleichung:

Diese Beziehung folgt aus der Bonferroni-Ungleichung (Boolesche Ungleichung) und besagt, dass das multiple Gesamtrisiko nach oben begrenzt ist. Wählt man als Signifikanzniveau für jeden Einzeltest , dann kann das multiple Gesamtrisiko nicht größer als sein.

Um also das multiple Gesamtrisiko einzuhalten, muss man in jedem Einzeltest das Signifikanzniveau entsprechend anpassen. Die Bonferroni-Methode ist eine sehr grobe Näherung und sehr konservativ. Deshalb wurden genauere Methoden entwickelt, die den -Fehler weniger konservativ kontrollieren und das Signifikanzniveau der multiplen Testprozedur weiter ausschöpfen (siehe Alphafehler-Kumulierung).

Bonferroni in der Signalverarbeitung

Es l​iegt eine Voxel-Karte m​it vielen statistischen Werten vor, b​ei denen einige unabhängig, andere wiederum abhängig voneinander sind. Um besondere Merkmale dieser Verteilung herauszufinden, k​ann die Bonferroni-Korrektur angewendet werden. Diese trifft a​ber nur für unabhängige Tests z​u und i​st für n​ur teilweise abhängige Tests z​u streng. Daher w​ird sie b​eim Auffinden e​iner Signifikanz-Schranke (p-Wert o​der Signifikanzniveau) i​n solch e​iner statistischen Karte, d​eren Werte n​ur teilweise abhängig, bzw. unabhängig sind, o​ft mit d​er Gaussfeld-Methode gemischt. Für e​inen Voxel w​ird dabei d​er niedrigere p-Wert d​er beiden Korrekturverfahren angegeben u​nd so d​ie Schranke bestimmt.

Literatur

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