Blandina Goldbeck
Blandina Goldbeck (* 25. Oktober 1574 als Blandina Luidtke in Havelberg; † 3. März 1608 in Werben) war eine deutsche Hausfrau in Werben.
Abstammung, Heirat, Tod
Blandina Luidtke war die Tochter von Matthäus Ludecus (1517–1608) und Anna Daniels, der Tochter eines Kaufmanns in Perleberg.[1] Sie wurde 1574 in Havelberg geboren, nachdem der Vater sich dort 1562 mit seiner Frau und seinem erstgeborenen Sohn Matthäus Ludecus jun. niedergelassen hatte,[1] um den Status eines canonicus residens zu erlangen und in den Genuss der Pfründen aus seinem bereits 1554 erlangten Kanonikat[2] zu gelangen. Im Jahre 1573 hatte ihr Vater das Amt des Dekans am Dom zu Havelberg übernommen.[3] Aus der Ehe stammten die fünf Söhne Matthæus, Marcus, Lucas, Johannes, Ernestus und zwei Töchter Anna und Blandina.[4] Blandina heiratete am 12. Mai 1595 Christoph Goldbeck (1568–1621). Er war Ratsherr in Werben und Erbsaß (Erbherr) auf Räbel und Berge (Ortsteile von Werben). Aus der Ehe entstammten neun Kinder, die in der Zeit von 1596 bis 1607 geboren wurden. Sie starben im jugendlichen Alter, sodass damit der Werbener Zweig der angesehenen Patrizierfamilie Goldbeck ausgestorben war. Die Eltern von Christoph Goldbeck waren Andreas Goldbeck der Jüngere (1534–1596), und seine Ehefrau Catherina Quadfasel. Andreas Goldbeck war zwischen 1579 und 1596 mehrfach Bürgermeister in Werben und ebenfalls Erbsaß auf Räbel und Berge.[5]
Blandina Goldbeck starb am 3. März 1608 im Alter von nur 34 Jahren.[5]
Grabmal
Über ihre Lebensgeschichte ist wenig bekannt. Informationen enthält der Grabstein in der Johanniskirche in Werben, den ihr Ehemann anfertigen ließ. Der Stein wurde wahrscheinlich von dem Werbener „Bildhauer und Zimmermann“ Hans Hacke geschaffen, der auch den Altar (1610) und die Kanzel (1612) in der Stendaler Jakobikirche geschaffen hat.[6][7] Der Grabstein aus Sandstein befindet sich an der Westwand der Ottilienkapelle und hat eine Größe von 1,90 m × 1,10 m. Er gehört zu den bedeutendsten Grabsteinen in der Altmark und ist von höchster künstlerischer Qualität. Das Brokatgewand und der reichhaltige Schmuck sind meisterhaft ausgearbeitet.
Die Umschrift lautet:
- ANNO 1608 DEN 3. MARTY ABENS VMB10 VHR IST DIE EHR UND VIELTVGENTREICHE MATRON BLANDINA LUIDTKENS DES EHRENWERTEN VND WOHLWEISEN HERRN CHRISTOF GOLTBEKEN...T. W . VND IN RÄBEL . V. BERGE ERBSESSSEN EHELICHE HAUSFRAW SELIG ENTSCHLAFEN.
In der Figurennische befinden sich Inschriften und Kapitale: Ihres Alters im 34 Ihar und Bibelsprüche aus dem 16. und 42. Psalm. Am Fußende sind die Wappen der Familien Luidken und Goldbek angebracht. Unter der Konsole ist das Meisterzeichen H.H. eingemeißelt.
In dem Handbuch von Dehio[8] wird der Grabstein als „qualitätsvoll“ bezeichnet. Hans-Georg von Goldbeck weist auf die große Feinheit in der Ausführung hin, die sich von vielen ähnlichen Darstellungen abhebt. Es wird eine junge, reich gekleidete und geschmückte Frau gezeigt, deren hübsches jugendliches Gesicht noch heute beeindruckt.[5]
Eine ausführliche Beschreibung des Grabsteins mit der Textinschrift befindet sich auf der Homepage des Altmärkischen Verein für vaterländische Geschichte zu Salzwedel e. V.[9]
Weblinks
- Bericht über die St. Johanniskirche und ihr Inventar, unter anderem der Grabstein abgerufen am 20. Mai 2015
Anmerkungen
- Rheins, Christliche Leichpredigt … Matthaei Luidtkens (1608)
- Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis. Hauptteil I, Band 3, Morin, Berlin 1843, Nr. LXXXV, S. 203 zum 30. Mai 1554.
- Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis. Hauptteil I, Band 3, Morin, Berlin 1843, Nr. LXXXV, S. 204, nach dem Eintrag für 31. August 1559.
- Im Dom zu Havelberg befindet sich ein Epigraph, das die Eheleute Ludecus mit den sieben Kindern zeigt. Die biographischen Angaben sind im Wesentlichen übernommen aus dem Wikipedia-Artikel zu ihrem Bruder Lucas Luidtke.
- Hans-Georg von Goldbeck: Geschichte der Familie von Goldbeck. 2. Auflage. Potsdam 2012, S. 32 f, Nr. 29 (Andreas der Jüngere) und S. 45 f, Nr. 43 (Christoph)
- Ernst Weihe: Die Sagen der Stadt Stendal in der Altmark. Band 2, Tangermünde 1840, S. 171. (Digitalisat)
- Wolfgang Gülker: Kunst, Architektur und Panorama, Stendal in der Altmark, Backstein und Glasmalerei (Dom, Marienkirche, Jacobikirche, St. Petri). 2008, abgerufen am 19. Mai 2015 (Digitalisat)
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I: Regierungsbezirk Magdeburg. bearbeitet von Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a. Ausgabe 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 446.
- Grabplatte Blandina Goldbeck: digital, abgerufen am 30. Oktober 2018.