Black Jack Double Exposure
Black Jack Double Exposure (auch nur Double Exposure, See-Thru 21, oder Zweikartenspiel) ist eine Variante des Kartenglücksspiels Black Jack. Namensgebend ist die Besonderheit, dass für den Spieler beide Karten (hole cards) des Dealers sichtbar sind.[1]
Spielregeln
Bei Double Exposure sind zu Spielbeginn bereits beide Karten des Dealers für den Spieler sichtbar. Dies ist ein Vorteil für den Spieler und ermöglicht ihm eine umfassende Anpassung der Strategie.
Dieser Vorteil wird jedoch dadurch kompensiert, dass der Dealer bei allen Unentschieden gewinnt. Eine Ausnahme ist der Fall, in dem sowohl Spieler als auch Dealer einen Black Jack haben.
Black Jacks gewinnen bei Double Exposure nur 1:1 (statt 3:2). In der Regel sind zudem keine Re-Splits möglich, der Spieler kann also seine Hand nur einmal teilen. Zudem sind Splits zweier 10er in der Regel nur erlaubt, wenn es sich tatsächlich um zweimal den gleichen Kartenwert handelt, d. h. es können z. B. zwei Damen gesplittet werden, nicht jedoch eine Dame und ein König.
Da beide Karten des Dealers sichtbar sind, prüft er seine Hand auch automatisch auf einen Black Jack, bevor der Spieler handelt.
Die weiteren Regeln von Double Exposure sind nicht einheitlich. Lokale Unterschiede gibt es hinsichtlich folgender Regeln:
- Der Dealer zieht normalerweise bei Soft-17. Es gibt jedoch auch Spiele, bei denen der Dealer mit Soft-17 stehen bleibt.
- In den meisten Fällen wird mit 6 Decks gespielt. Einige Casinos verwenden 8 Decks.
- Im Falle eines Unentschiedens "Black Jack gegen Black Jack" gewinnt der Spieler in einigen Casinos, meist wird das Spiel jedoch, wie in Black Jack standardmäßig auch, als unentschieden gewertet (Push).
- Die Möglichkeit des Verdoppelns kann für alle Hände zugelassen sein, aber auch auf Hände mit 9–11 oder auch 10–11 Augen beschränkt sein. Soft hands (19–20) können darin enthalten sein oder auch nicht.
- Häufig wird auch das Verdoppeln einer geteilten Hand untersagt.[2]
Strategie
Die Strategie für Double Exposure ist erheblich komplexer als normalerweise bei Black Jack. Von einem möglichen Black Jack abgesehen, kann der Dealer mit seinen beiden Karten zwischen 4 und 20 Augen haben. Bei 12 bis einschließlich 16 (bzw. 17, falls der Dealer bei Soft-17 zieht) sind zudem Hard hands und Soft hands zu unterscheiden.
Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Überkaufens des Dealers, wenn dieser 12 bis 16 Augen (als Hard hand) hält. Hier sollten fast alle (bei gegen 15–16 Augen: alle) Hände, bei denen ein Bust mit der nächsten Karte ausgeschlossen ist, verdoppelt werden. Paare sollten (ausgenommen 55; verdoppeln) in dieser Konstellation geteilt werden, gegen 13–16 Augen auch 10er. Damit gibt es in Double Exposure tatsächlich Situationen, in denen das Splitten von Zehnern optimal ist (was bei Black Jack und seinen Varianten praktisch nie der Fall ist).
Gegen eine Hand des Dealers mit mindestens 17 Augen sollen dagegen so lange weitere Karten gezogen werden, bis der Dealer geschlagen ist. Dies ist völlig risikolos, da der Dealer bei 17+ Augen (ausgenommen ggf. Soft-17) stehen bleiben muss, das Resultat des Dealers somit bekannt ist, und man durch Überkaufen auch nicht mehr verliert als bei einer Niederlage durch gleich viele oder weniger Augen als der Dealer. Daher soll auch bei 20 gegen 20 Augen gezogen werden (mit der Hoffnung auf ein Ass.) Auch ist gegen Hände des Dealers mit 18+ Augen (ausgenommen 99 gegen 18) das Teilen nicht empfohlen, um den Verlust zweier Einsätze zu verhindern.
Beim gewöhnlichen Black Jack ist für den Spieler nur eine Karte, also 2 bis 11 Augen, des Dealers zu sehen. Die Double Exposure-Strategie gegen 4 bis 11 Augen entspricht daher weitgehend der Standardstrategie.[2]
Bankvorteil
Aufgrund der uneinheitlichen Regeln (siehe oben) ist es nicht möglich, einen allgemeinen Bankvorteil anzugeben. Selbst zwischen den einzelnen Casinos in Las Vegas (wo das Spiel besonders häufig angeboten wird) gibt es Unterschiede.
Einige Beispiele für angebotene Double-Exposure-Spiele mit Bankvorteil:
- 8 Decks, Dealer bleibt bei Soft-17 stehen, Verdoppeln nur bei 9–11 (auch Soft 19–20) erlaubt, Verdoppeln einer geteilten Hand erlaubt, Black Jack gegen Black Jack gewinnt, nur 1 Split erlaubt: Der Bankvorteil beträgt 0,66 %.
- 6 Decks, Dealer zieht bei Soft-17, Verdoppeln jeder Hand erlaubt, Verdoppeln einer geteilten Hand nicht erlaubt, Black Jack gegen Black Jack gewinnt, nur 1 Split, gleichfarbige 678 sowie Black Jacks aus zwei Herz-Karten gewinnen 2:1: Der Bankvorteil beträgt 0,26 %.
- 6 Decks, Dealer zieht bei Soft-17, Verdoppeln nur bei 9–11 erlaubt, Verdoppeln einer geteilten Hand nicht erlaubt, nur 1 Split: Der Bankvorteil beträgt 1,47 %.
Die Beschränkung des Verdoppelns auf Hände mit 9–11 Augen erhöht den Bankvorteil um 1,04 Prozentpunkte, bei Beschränkung auf 10–11 sogar um 1,44. Wird mehrfaches Teilen erlaubt, verringert sich der Bankvorteil um 0,71 Prozentpunkte.
Ebenfalls unterschiedlich ist der Bankvorteil, je nachdem, ob der Dealer bei Soft-17 zieht oder nicht, ein Verdoppeln einer geteilten Hand erlaubt ist oder nicht, und ein Black Jack gegen Black Jack gewinnt oder nur "pusht" (Auswirkung auf den Bankvorteil: 0,39, 0,32 bzw. 0,22 Prozentpunkte).[2]
Fehler im normalen Black Jack
Wird im normalen Black Jack, aus welchen Grund auch immer, die zweite Karte des Dealers für den Spieler sichtbar, kann dieser Fehler (sofern er nicht durch das Casino bemerkt wird) ebenfalls nützlich für den Spieler sein, sodass er eine entsprechend angepasste Strategie anwenden kann. Diese deckt sich jedoch nicht exakt mit der Strategie von Double Exposure, da sich bei diesem einige Regeln von den Standard-Black Jack-Regeln unterscheiden.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- D is for Double Down - The Encyclopedia of Blackjack. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
- Double Exposure - Wizard of Odds. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
- Exposed Hole Card Blackjack Basic Strategy - The Encyclopedia of Blackjack. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).