Bissa (Volk)

Die Bissa (auch: Boussanga) s​ind eine Ethnie, d​eren Siedlungsgebiet s​ich im Südosten d​es westafrikanischen Staates Burkina Faso, i​m Nordosten Ghanas, i​n der Elfenbeinküste u​nd in Togo befindet. Die Bissa werden alternativ a​uch Bisa, Biza, Bokhobaru, Bokobaru, Busa, Busanga, Wiza, Zogbe genannt. In Burkina Faso l​eben ca. 413.000 Bissa, i​n Ghana ca. 176.000, i​n der Elfenbeinküste ca. 99.000 u​nd in Togo e​twa 4.700.

Die Bissa unterscheiden s​ich von i​hren Nachbarn v​or allem d​urch die Sprache, Bissa, b​ei der e​s sich i​m Gegensatz z​u den Nachbarsprachen u​m eine Mande-Sprache handelt. Außer e​iner entfernten sprachlichen Verwandtschaft h​aben sie kulturell k​eine deutlichen Gemeinsamkeiten m​it den Mandevölkern d​er großen mittelalterlichen Mande-Königreiche. Zentren d​er Bissa s​ind die Städte Garango, Zabré u​nd Tenkodogo i​n der Provinz Boulgou.

Siedlungsgeschichte

Zur Herkunft der Bissa existieren verschiedene Hypothesen, von denen sich keine auf schriftliche historische Zeugnisse stützen kann. Die ersten schriftlichen Berichte stammen erst aus der Zeit der kolonialen Eroberung. In den mündlichen Überlieferungen ist die Geschichte der Bissa eng mit der der Mossi-Königreiche und insbesondere mit der Geschichte des Königreichs Tenkodogo verknüpft. Über den Ursprung der Bissa wurden unterschiedliche Hypothesen aufgestellt. Manche Autoren vertreten die Auffassung, dass die Bissa nicht ursprünglich im heutigen Siedlungsgebiet ansässig gewesen, sondern erst als Gefolgsleute der Mossi eingewandert sind. Andere sehen zwar den Ursprung der Bissa ebenfalls im ehemaligen Dagomba-Gebiet, das als ursprüngliches Siedlungsgebiet der Mossi gilt. Sie gehen jedoch von einer Wanderung aus, die vor der Migration der Mossi stattgefunden haben soll. Andere schließen eine Erstbesiedelung des Gebietes durch die Bissa nicht aus, gehen aber davon aus, dass in jüngerer Zeit weitere zeitlich nachgeordnete Besiedelungen stattfanden.

Die mündlichen Überlieferungen berichten neben der Verbindung von Bissa und Mossi von einer Verwandtschaft der Bissa mit den Samo im Nordwesten Burkina Fasos. Über die Trennung der beiden Gruppen berichtet die so genannte „Hundekopfgeschichte“, die je nach Gebiet unterschiedlich erzählt wird. Beide Gruppen berichten, wie über die Zuteilung eines Hundekopfes, der als Delikatesse traditionell dem Älteren zusteht, ein Streit entbrennt. Daraufhin verlässt eine Gruppe die gemeinsame Siedlung – laut den Bissa gehen die Samo und laut den Samo die Bissa. Eindeutige Rückschlüsse auf Migrationsbewegungen und ehemalige Siedlungsgebiete lassen sich daraus jedoch nicht ziehen. Das gemeinsame Wissen über die verwandtschaftlichen Beziehungen spricht allerdings dafür, dass die Zeittiefe der Trennung vermutlich geringer ist als die der Abspaltung von Samo/Bissa von den verwandten Boko/Busa.

Politische Organisation

Innerhalb des Bissa-Gebietes existieren unterschiedliche politische Strukturen nebeneinander. Der östliche Teil, der dem Gebiet des Barka-Dialektes entspricht, steht unter dem direkten Einfluss des Mossi-Herrschers von Tenkodogo. Der westliche Teil, das Lebri-Gebiet, besteht aus einer Vielzahl autonomer Kantone, die großen Wert auf ihre Unabhängigkeit von Tenkodogo legen und im Konfliktfall wechselnde Allianzen mit anderen Bissa-Kantonen eingingen. Die wichtigste Einheit ist das Dorf, dem ein eigener Dorf-Chef, Ki, vorsteht. In fast allen Dörfern gehören die Bewohner zu einem einzigen Klan. In größeren Siedlungen, wie z. B. Zabré, leben mehrere Klans zusammen, doch findet sich hier eine Unterteilung in "quartiers" wieder, die wiederum nur von einem Klan bewohnt werden. Die kantonale Organisation wird beispielsweise bei der Ernennung neuer Dorf-Chefs deutlich, da für eine Ernennung die Legitimation durch andere Chefs notwendig ist.

Siehe auch

Liste d​er Völker Ghanas

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