Bilum
Ein Bilum ist eine traditionelle Netztasche aus Papua-Neuguinea.
Bilums werden aus Pflanzenmaterialien oder Wolle in Nadelbindetechnik hergestellt. Aus Pflanzenfasern oder farbiger Wolle wird von Hand ein Faden gezwirnt, aus dem durch knotenloses Verschlingen mit sich selbst die Tasche gearbeitet wird. In Papua-Neuguinea wird meist das Achter- bzw. Sanduhrverschlingen verwendet, eine Stichvariante, die zu der Technik des mehrfach verhängten Verschlingens gehört. Die Taschen werden meistens von Frauen angefertigt.[1]
Es gibt Bilums in vielen Mustern, Farben und Größen. An dem Design und den Farben lässt sich oft ihre Herkunft aus den verschiedenen Regionen Papua-Neuguineas erkennen. Eine modernere Variante sind Bilums aus buntem, synthetischem oder Baumwollgarn, wobei gerne grelle Farbtöne verwendet werden. Bilums werden von Frauen, Männern und Kindern getragen. Man benutzt sie zum Einkaufen, zum Transportieren von Feuerholz, Obst und Gemüse aus dem Garten, aber auch von Ferkeln, Hühner und junge Hunden. In kleineren, oft mit Federn, Muscheln, Samen, Hundezähnen oder auch Schweineschwänzen verzierten Taschen transportieren die Männer ihre Werkzeuge. Frauen tragen den Bilum auf dem Rücken hängend, mit dem Träger über der Stirn. Männer tragen ihren Bilum über die Schulter[1] oder am Gürtel. Auch Babys werden darin getragen oder wie in einer Hängematte zum Schlafen aufgehängt.
Einzelnachweise
- Ulrike Claßen-Büttner: Exkurs: Was ist ein Bilum? In: Nadelbinden - Was ist denn das? Geschichte und Technik einer fast vergessenen Handarbeit. Books on Demand GmbH, 2012, ISBN 3-8482-0124-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).